Airbus-Aktie: Wieso profitiert sie nicht davon?

Boeing-Probleme in China

Für die Airbus-Aktie geht es am ersten Handelstag nach Ostern weiter bergab. Das Papier des europäischen Flugzeugbauers fällt auf ein neues 6-Monatstief. Warum sind Anleger plötzlich so pessimistisch? Können die Europäer nicht groß von den Boeing-Problemen in China profitieren?

Canva/iwikoz6, Getty Imagaes

Globale Handelskonflikte

Der Handelsstreit zwischen den USA und China fordert mit Boeing sein nächstes Opfer. Am Wochenende schickte die Volksrepublik zwei fabrikneue Boeing 737 MAX-Maschinen, die für die Endmontage im chinesischen Werk in Zhoushan waren, in die USA zurück. Offenbar macht die Regierung in Peking nun tatsächlich Ernst damit, heimischen Fluglinien den Kauf von Flugzeugen aus den Vereinigten Staaten zu untersagen.

Für Boeing dürfte die Rückführung von zwei Maschinen kein Weltuntergang sein. Angesichts der großen Nachfrage nach Passagierflugzeugen auf dem Weltmarkt hat der US-Luftfahrtkonzern offenbar schon neue Abnehmer für seine Maschinen gefunden.

Könnte Airbus zum lachenden Dritten dieser handelspolitischen Entwicklung werden? Die Reaktion der Airbus-Aktie an der Börse lässt diesen Rückschluss nicht zu. Peking hat offensichtlich vielmehr im Sinn, seine nationalen Fluggesellschaften in Zukunft Flugzeuge des heimischen Herstellers Comac kaufen zu lassen.

Zudem hat sich auch der Handelskonflikt zwischen der EU und China in den letzten Monaten intensiviert. Die Europäische Union fährt inzwischen keinen Kuschelkurs mehr mit Peking und ist durchaus bereit, mit härteren Bandagen gegen staatlich subventionierte Unternehmen bzw. Firmen vorzugehen, die ihre Produkte zu Dumpingpreisen auf den europäischen Markt werfen.

Gleichzeitig ist die zukünftige Situation für Airbus auf dem US-Markt völlig unklar. Die Zusatzzölle der USA sind zwar vorläufig ausgesetzt und US-Präsident Trump scheint sich sicher zu sein, dass es zu einem neuen Handelsabkommen mit der EU kommen wird. Darauf wetten sollten Anleger meiner Einschätzung nach allerdings nicht. Einige US-Fluggesellschaften haben bereits klar gemacht, keine Aufpreise für Airbus-Maschinen wegen Zöllen zu bezahlen.

Kurs auf das 12-Monatstief

Das Chartbild der Airbus-Aktie hat sich am Dienstagmorgen deutlich eingetrübt. In den vergangenen Tagen schien es, als hätte der Flugzeugbauer beim wichtigen Support Level von 136 € einen Boden gefunden.

Das war ein Trugschluss. Die Airbus-Aktie dürfte nun Kurs auf ihr 12-Moantstief bei 126 € nehmen.

Die geopolitische Unsicherheit ist zu groß

Die Unsicherheit rund um die Airbus-Aktie ist derzeit riesengroß. Der europäische Flugzeugbauer ist wie kein anderer Konzern von Handelskonflikten zwischen Europa, den USA und China betroffen.

Airbus besitzt zwar je ein Werk zur Endmontage in China und den USA. Diese beiden Werke haben aber bei weitem nicht die Kapazitäten, im Falle von Zollerhöhungen den amerikanischen und den chinesischen Markt zu bedienen. Zudem könnte Airbus damit nur teilweise Zusatzzölle umgehen.

Vor diesem Hintergrund rate ich Anlegern, vorerst die Füße stillzuhalten. Die Airbus-Aktie mag optisch günstig aussehen, aber die geopolitische Unsicherheit ist für meinen Geschmack viel zu hoch.

Anleger tun gut daran, den Ablauf der 90-tägigen Zollaussetzung durch die US-Regierung abzuwarten. Wer weiß, welche Überraschung Donald Trump dann in petto hat. Passend dazu: Die politischen Entwicklungen in den USA eröffnen für europäische Unternehmen neue Chancen – unser exklusiver Report „Danke, Trump“ beleuchtet drei besonders vielversprechende Aktien, die vom transatlantischen Kapitalfluss definitiv profitieren werden.

ℹ️ Airbus in Kürze

  • Die Airbus SE (WKN: 938914) ist Europas größter Luft- und Raumfahrt- sowie zweitgrößter Rüstungskonzern.
  • Mit 766 ausgelieferten Flugzeugen (2024) ist Airbus gegenwärtig der weltweit größte Hersteller von Passagierflugzeugen.
  • Der multinationale europäische Konzern hat seine Zentrale im französischen Toulouse, besitzt jedoch in ganz Europa etwa 70 Entwicklungs- und Produktionsstandorte.
  • Airbus ist Mitglied im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und ca. 105 Milliarden € wert.

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