Aixtron-Aktie: Darunter leidet sie heute

Die Aixtron-Aktie (WKN: A0WMPJ) fällt am Donnerstag kräftig. Sie verliert mehr als -3% auf aktuell 19,45 €. Reißt den Anlegern der Geduldsfaden oder was ist hier schon wieder los?

Endgültige Quartalsergebnisse

Nach dem kräftigen Kursanstieg infolge der Anfang Juli präsentierten vorläufigen Quartalszahlen kehrt bei der Aixtron-Aktie anscheinend wieder Tristesse ein. Obwohl das Unternehmen die Geschäftsergebnisse heute endgültig bestätigt und erneut auf den starken Auftragseingang im zweiten Quartal hingewiesen hat, befindet sich das Papier auf Talfahrt und hat die 20 €-Marke gerissen.

Ursache des Verkaufsdrucks dürfte nicht der gekürzte Ausblick sein. Denn es war bereits bekannt, dass Aixtron für das Geschäftsjahr 2024 nur noch von einem Umsatz in einer Spanne von 620 bis 660 Millionen € ausgeht nach zuvor 630 bis 720 Millionen €.

Die Erwartungen, im dritten Quartal Erlöse von 150 bis 180 Millionen € einzufahren, dürfte schon eher kritisch zu werten sein wegen der hohen Spanne. Denn nach den 250 Millionen Euro Umsatz im ersten Halbjahr bräuchte Aixtron einen starken Schlussspurt, um das (gesenkte) Jahresziel zu erreichen.

In der heutigen Pressemitteilung des Chipindustrie-Ausrüsters schwingt ein wenig Stolz mit, dass man sich gegen die rückläufige Dynamik im Markt stemmen konnte. Vorstandschef Dr. Felix Grawert formuliert es so:

Wir haben uns im ersten Halbjahr gegen den Trend sehr gut behauptet. Die starke Nachfrage nach unserer Technologie hält an, und zwar über alle adressierten Endmärkte, insbesondere im Bereich SiC.

Aixtron sei es nicht nur gelungen, neue Kunden zu gewinnen, sondern habe sich auch größere Folgeaufträge von wichtigen Bestandskunden gesichert.

Kräftige Investitionen

Der Zulieferer für die Chipindustrie investiert kräftig in die Zukunft. Die Erweiterung einer Produktionsstätte in Italien wurde bereits Anfang Juni bekanntgegeben. Ein nach Unternehmensangaben Betrag im niedrigen zweistelligen Millionenbereich fließt, um die Produktionskapazitäten in der Nähe von Turin schnell zu erweitern.

Rund 100 Millionen € investiert Aixtron zudem an seinem Heimatstandort Herzogenrath. Der Bau des neuen Innovationszentrums komme gut voran, heißt es. Die ersten Anlagen würden wie geplant im Laufe des zweiten Halbjahres aufgestellt.

Sehr gute Auftragslage

Wie wir bereits in diesem Bericht aufgezeigt haben, sticht die sehr gute Auftragslage hervor. Im ersten Halbjahr gingen Aufträge im Wert von 296 Millionen € ein. Damit wurde der Vorjahreswert von 317,7 Millionen zwar nicht ganz erreicht, doch ein großer Teil der im zweiten Quartal gebuchten Anlagenaufträge wird nach Unternehmensangaben erst im nächsten Jahr zur Geltung kommen.

Laut Aixtron stieg der Anlagenauftragsbestand zum 30. Juni 2024 deutlich auf 400,6 Millionen €. Zum Vergleich: Am 31. März lag er bei 355 Millionen € und am  30. Juni 2023 bei 412,5 Millionen €. Trotz des schwierigen Umfelds behauptet sich das Unternehmen also auf hohem Niveau.

Analysten sehen großes Potenzial

Die Analysten bleiben mehrheitlich positiv gestimmt für die Aixtron-Aktie. Erst heute hat das Analysehaus Jefferies seine Einstufung „Buy“ mit Kursziel 35 € noch einmal bestätigt. Laut der Plattform Marketscreener liegt das durchschnittliche Kursziel bei 27,92 €, was ein großes Potenzial von +39% ausgehend vom gestrigen Schlusskurs bei 20,10 € impliziert.

Selbst das unterste Kursziel liegt bei 21 €. Was bedeutet, dass die Marktbeobachter keine Downside mehr sehen.

Chartbild kritisch

Das Chartbild der Aixtron-Aktie sieht leider aktuell kritisch aus. Der Abwärtstrend seit Jahresbeginn scheint sich fortzusetzen, nachdem sowohl die 50-Tage-Linie bei 20,90 € als auch die 20-Tage-Linie bei 20,43 € durchbrochen wurden. Die große Unterstützung bei 20 € ist heute gefallen, die nächste liegt erst bei 17,96 €.

Was tun mit der Aktie?

Um zur Ausgangsfrage zurückzukehren, warum die Aixtron-Aktie heute so unter Verkaufsdruck steht: Aus meiner Sicht ist das vor allem der schlechten Marktlage geschuldet mit den bedenklichen Quartalsberichten von US-Tech-Riesen und dem anhaltenden Abverkauf im Nasdaq.

Insgesamt glaube ich jedoch, dass sich Anleger nicht von kurzfristigen Kursverlusten beirren lassen sollten, weil sie mit einem Investment mittel- bis langfristig sehr schöne Renditen erzielen werden. Einerseits ist Aixtron ein sehr profitables Unternehmen und investiert kräftig, um das auch in Zukunft zu gewährleisten. Anderseits wird künftig auch die weltweite Chip-Produktion wieder anziehen.