Aixtron-Aktie: Erneuter Rückschlag – was jetzt?

Die Aktie von Aixtron (WKN: A0WMPJ) befindet sich weiterhin in einer sehr schwachen Phase, am Freitag verliert sie weitere -2,6% und steht aktuell bei 17,20 €. Die Hoffnungen auf eine nachhaltige Kurserholung blieb bisher unerfüllt, seit Jahresanfang liegt mehr als eine Kurshalbierung vor. Was ist weiterhin zu erwarten?

Investitionskürzung bei Wolfspeed

Am 22. August stellte der Chiphersteller Wolfspeed seine Geschäftszahlen vor. Insgesamt fielen diese gut aus und die Aktie konnte kräftig zulegen. Ein wesentlicher Punkt dabei betraf jedoch die Zukunftsinvestitionen. Hier will der US-Konzern im kommenden Jahr 200 Millionen US$ sparen.

Wolfspeed ist ein wichtiger Kunde von Aixtron, dementsprechend schlecht kam diese Botschaft bei den Marktteilnehmern an. Die Unsicherheit für die zukünftige Geschäftsentwicklung des Anlagenbauers nimmt wieder zu. Auch die Aktie des Ausrüsters Süss Microtec leidet unter dieser Nachricht.

Die Chip-Industrie befindet sich momentan in einer zweigeteilten Situation. Einerseits wird der zukünftige Bedarf an Chips deutlich steigen. In fast allen Industriebereichen hält die KI immer mehr Einzug und hierfür werden Chips zunehmend wichtiger. Auf der anderen Seite leiden die Chip-Hersteller unter der schwachen Konjunkturlage. Insbesondere geht die Nachfrage der Automobilindustrie derzeitig deutlich zurück. Auch andere Branchen halten sich mit der Nachfrage nach Chips zurück.

Die schwache Konjunkturlage wird sich vorerst fortsetzen, somit könnte es auch bei anderen Chipherstellern zu Investitionsverschiebungen kommen. Sollten diese gemeldet werden, wird das die Unsicherheit bei Aixtron befeuern.

Auftragslage weiterhin auf Rekordniveau

In dem Bericht für das zweite Quartal vom 25. Juli gibt der Konzern sich bezüglich der Auftragslage sehr optimistisch. Der Auftragseingang mit knapp 176 Millionen € liegt nur geringfügig unter dem Rekordwert mit 177,8 Millionen € im Vorjahreszeitraum. Zum 30. Juni lag der gesamte Auftragsbestand bei den Anlagen bei rund 400 Millionen € – dies entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 3%. Gegenüber den ersten drei Monaten stieg der Auftragseingang von 120 auf 176 Millionen €.

Insgesamt ist von einem Auftragseinbruch bisher nichts zu merken. Im Gegenteil, das Unternehmen berichtet von wichtigen Neukunden und hohen Folgeaufträgen.

Dr. Felix Grawert, Vorstandsvorsitzender der Aixtron SE, kommentiert die Auftragslage so:

Wir haben uns im ersten Halbjahr gegen den Trend sehr gut behauptet. Die starke Nachfrage nach unserer Technologie hält an, und zwar über alle adressierten Endmärkte, insbesondere im Bereich SiC.

Was bedeutet das für die Kursentwicklung?

Das Momentum bei der Aktie ist nicht gut. Solche Meldungen wie von Wolfspeed verstärken die Unsicherheit bei den Anlegern. Diese Tendenz wird sich vorerst auch im laufenden Quartal fortsetzen. Vieles hängt jetzt von dem nächsten Quartalsbericht ab: Werden positive Geschäftszahlen gemeldet, ist mit einer Kurserholung zu rechnen; bleibt die Entwicklung weiterhin schwach, sind weitere Kursverluste programmiert.

Aus meiner Sicht sollten Anleger vorerst abwarten. Auf mittlere Sicht bin ich jedoch positiv eingestellt und erwarte wieder deutliche Kurssteigerungen. Die Investitionen in neue Anlagen werden notwendig, hier findet derzeit lediglich eine Verschiebung statt.

Analysten bleiben zuversichtlich

Einige Analystenhäuser haben ihre Prognosen zwar leicht gesenkt, insgesamt bleiben deren Einschätzungen jedoch positiv. Barclays mit 20 € sowie die UBS mit 20,90 liegen am unteren Ende der Erwartungen. Die Mehrheit sieht Kurse um 30 € als fair an. Jefferies mit 35 € bleibt weiterhin sehr optimistisch.

Mein Fazit: In der jetzigen Situation sollten Anleger vorerst an der Seitenlinie bleiben. Mittelfristig werden wieder deutlich höhere Kurse kommen.

Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Aixtron. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.