Aixtron-Aktie: Ist der Boden gefunden?

Erst am gestrigen Mittwoch sackte die Aixtron-Aktie (WKN: A0WMPJ) auf ein neues 3-Jahrestief bei 15 € ab. Doch am Donnerstagvormittag ist das Papier des deutschen Chipproduktionszulieferers mit einem Kursplus von über 4% der stärkte Titel im MDAX und im TecDAX. Was steckt hinter dem Kursgewinn und kann er möglicherweise die Trendwende für die Aixtron-Aktie einläuten?

Analysten sind äußerst bullisch

Die Chipindustrie stand in den letzten Wochen nicht in der Gunst der Anleger. Fast durch die Bank verloren die Aktien von Unternehmen aus der Halbleiterbranche an Wert. Dieses schlechte Börsensentiment machte auch nicht vor der Aixtron-Aktie Halt.

Konkrete Unternehmensnachrichten, die den Kursrückgang der letzten Tage und das Kursplus am Donnerstag erklären können, gibt es nicht. Lediglich das Analysehaus Warburg Research senkte das Kursziel für die Aixtron-Aktie leicht von 29 auf 27,50 €. Damit sehen die Warburg-Analysten aber immer noch ein gewaltiges Upside von rund 75%.

Mit seiner bullischen Einschätzung steht Warburg Research nicht alleine da. Das Konsenskursziel der Analysten, die die Aixtron-Aktie covern, liegt derzeit bei 26 €.

Was bedeutet die Infineon-Meldung?

Möglicherweise könnte sich aber eine Meldung auf Aixtron auswirken, die Infineon gestern machte. Der deutsche Halbleiterkonzern meldete bei der Fertigung von 300-Milliter-Wafern auf Galliumnitrid-Basis einen technologischen Durchbruch.

GaN-Wafer werden für die Chipindustrie immer wichtiger, da sie inzwischen in vielen Elektronikgeräten, von Solaranlagen bis zu Schnellladenetzteilen, klassische Siliziumchips ersetzen. Chips auf GaN-Basis sind nicht nur kleiner, sondern auch temperaturbeständiger und damit effizienter als Siliziumchips.

Aixtron ist einer der wichtigsten Hersteller von Maschinen für die Produktion von GaN-Wafern. Bei 150- und 200-Millimeter Wafern ist der deutsche Technologiekonzern Weltmarktführer. Nach Unternehmensangaben stehen bereits Pilotanlagen bei einigen Kunden zur Fertigung größerer Wafer. Spekulationen zufolge könnte Aixton ab kommendem Jahr auch den südkoreanischen Samsung-Konzern mit Maschinen für die Produktion von Hochleistungschips auf GaN-Basis beliefern.

Ein gewaltiger Abwärtstrend

Die Aixtron-Aktie steckt seit Jahresbeginn in einem gewaltigen Abwärtstrend fest, aus dem sie sich bislang noch nicht befreien konnte. Alle Widerstände der letzten Jahre wurden fast auf Anhieb durchbrochen und der MDAX- und TecDAX-Wert hat bislang noch keinen Boden gefunden.

Sollte das 3-Jahrestief nicht halten, droht ein weiterer Rückschlag auf ein Kursniveau von ca. 14,40 €. Auf diesem Niveau lag die Aixtron-Aktie zuletzt Ende 2020.

Für Anleger mit Weitblick

Für mich ist der Abverkauf der Aixtron-Aktie in den letzten Monaten etwas zu weit gegangen. Seit seinem 20-Jahreshoch Mitte Dezember 2023 hat der Tech-Titel 60% seines Wertes eingebüßt. Dieser Kursrückgang ist meiner Meinung nach nicht durch Fakten untermauert.

Ja, es ist richtig, dass der Umsatz von Aixton im aktuellen Jahr wahrscheinlich nicht wachsen wird. Aber diese Wachstumsschwäche wird sich in meinen Augen nicht viel länger fortsetzen.

Die Chipindustrie boomt und Produktionskapazitäten müssen ausgebaut werden. Zudem befindet sich die Halbleiterbranche in einem massiven technologischen Wettlauf, der stetige Innovationen und Investitionen erfordert. Als Zulieferer von Maschinen profitiert Aixtron von der stetigen Markteinführung neuen Chipgenerationen.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von aktuell 14 ist die Aixtron-Aktie meiner Einschätzung nach unterbewertet. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass der Tech-Konzern in den letzten drei Jahre seinen Umsatz mehr als verdoppelt und seinen operativen Gewinn nahezu verfünffacht hat.

In Kombination mit mittel- bis langfristig sehr spannenden Wachstumsperspektiven und einer marktführenden Stellung bei bestimmten Maschinentypen ist die Aixtron-Aktie für mich eine klare Kaufempfehlung.

Anleger sollten dabei jedoch berücksichtigen, dass die Aktie dieser Tage massiv charttechnisch angeschlagen ist. Bislang hat sich noch kein Boden gebildet. Nur wer bereit ist, die Aktie langfristig zu halten, sollte derzeit erste Positionen aufbauen.