Aixtron-Aktie: Trader kommen auf ihre Kosten
Die Aixtron-Aktie (WKN: A0WMPJ) hat seit Ende April deutlich zulegen können und in der vergangenen Woche ein neues Hoch im Jahr 2023 bei 31,97 € markiert. Zu einem Ausbruch über das Mehrjahreshoch von Anfang Dezember bei 32,21 € reichte die Kraft aber nicht aus. Seit dem Hoch hat die Aktie um fast -7% korrigiert. Was können Anleger nun erwarten?
Die Aixtron-Gruppe ist ein weltweit führender Anbieter von Depositionsanlagen für die Halbleiterindustrie. Die Anlagen werden von den Kunden zur Herstellung von leistungsstarken Bauelementen für elektronische und opto-elektronische Anwendungen auf Basis von Verbindungs- oder organischen Halbleitermaterialien genutzt. Hauptsitz ist Herzogenrath bei Aachen, darüber hinaus gibt es weitere Niederlassungen in Asien, den USA und in Europa. Aktuell erreicht die Gesellschaft eine Marktkapitalisierung von 3,4 Milliarden €.
Umsatz und Gewinn deutlich rückläufig
Ende April hatte das MDAX-Unternehmen seine Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt. Demnach gingen die Erlöse von Januar bis März im Jahresvergleich um 13% auf 77,2 Millionen € zurück. Grund waren fehlende Exportlizenzen für zur Auslieferung bereitstehende Anlagen.
Das Problem mit den Ausfuhrlizenzen wirkte sich auch ganz massiv auf die Ertragslage aus. Das operative Ergebnis (EBIT) brach von 14,2 auf 3,5 Millionen € ein, die entsprechende Marge sank von 16 auf 5%. Unter dem Strich stand ein Periodenergebnis von 3,5 Millionen €, nach 13,8 Millionen € im Jahr zuvor.
Nachfrage bleibt auf hohem Niveau
Dass sich die Produkte des Unternehmens aber weiterhin einer sehr großen Nachfrage erfreuen, zeigen die Zahlen zum Auftragseingang und zum Auftragsbestand. Laut Mitteilung wurden im Berichtszeitraum Bestellungen im Gesamtwert von knapp 140 Millionen € verzeichnet, ein Plus von 7% gegenüber dem ersten Quartal 2022.
Zum Stichtag am 31. März wies Aixtron einen Anlagen-Auftragsbestand von 417,9 Millionen € aus. Der Bestand konnte damit binnen Jahresfrist um 60% gesteigert werden. Besonders beliebt sind Anlagen zur Produktion effizienter Leistungselektronik auf Basis von Siliziumkarbid (SiC) und Galiumnitrid (GaN). Daneben trugen aber auch Bestellungen für Anlagen im Bereich Optoelektronik und Micro Led zur hohen Gesamtnachfrage bei.
Gesamtjahresprognose bestätigt
Vor diesem Hintergrund hat das Management die Gesamtjahresziele bestätigt, die Umsatzerlöse zwischen 580 und 640 Millionen €, eine Bruttomarge von rund 45% sowie eine EBIT-Marge von etwa 25 bis 27% vorsehen. Zudem kalkuliert der Chipanlagenbauer mit einem Auftragseingang zwischen 600 und 680 Millionen €.
Problem der fehlenden Exportlizenzen nicht neu
Das Problem mit fehlenden Exportlizenzen begleitet Aixtron bereits seit Ende letzten Jahres. Konzernchef Felix Grawert hat im Rahmen der Q1-Zahlen noch einmal erläutert, was die Ursachen dafür sind.
Demnach werden seitens der Behörden Nachbesserungen bei den Anlagen gefordert, damit diese für den Export freigegeben werden können. Konkret soll es dabei um Schutzmechanismen gehen, damit die Maschinen nur zu ihrem eigentlichen Zweck eingesetzt werden.
Inzwischen sollen die entsprechenden Anforderungen erfüllt worden sein, sodass die Ausfuhrgenehmigungen erteilt werden könnten. Damit sollten auch die Umsätze in den kommenden Monaten wieder anziehen und zu Aufholeffekten führen. Um die Planvorgaben für das Gesamtjahr zu erfüllen, wird das auch bitter nötig sein.
Analysten sehen Aktie bei 33,40 € fair bewertet
Grundsätzlich zeigt der hohe Auftragseingang/-bestand indes, dass die Aussichten bei Aixtron sehr gut sind. Das Unternehmen profitiert von Megatrends wie Digitalisierung und Elektromobilität sowie dem allgemeinen Trend hin zur Energieeffizienz. Das hinterlässt auch bei den Analysten Eindruck, die die Aktie mehrheitlich zum Kauf empfehlen.
Das Top-Kursziel stammt von Oddo BHF und liegt bei 42 €. Im Durchschnitt sehen die Experten den Technologiewert mit 33,40 € fair bewertet. Hiernach hätte die Aktie ein Aufwärtspotenzial von über +12%. Bis 42 € wäre sogar ein Anstieg um mehr als +40% drin.
Fazit: Gehört die Aktie ins Depot?
Grundsätzlich halte ich die Aktie für ein sehr interessantes Investment mit weiterhin großem Potenzial. Allerdings ist die Bewertung inzwischen relativ hoch. Auf Basis der Marktschätzungen für 2023 wird das Papier derzeit mit einem KUV von 5,57 und einem KGV von über 24 bewertet. Damit ist die Aktie nun wirklich nicht günstig und ein Ausbruch aus der laufenden Seitwärtszone schwierig.
Die Aktie eignet sich aber sehr gut zum Traden. Innerhalb der Schiebezone, die sich grob gesehen von 24,5o bis 32 € erstreckt, ergeben sich immer wieder gute Möglichkeiten Gewinne einzufahren — sowohl mit Long- als auch mit Short-Positionen.
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