Aixtron-Aktie: Vor den neuen Zahlen zuschlagen?

Die Aixtron-Aktie (WKN: A0WMPJ) gibt ein jämmerliches Bild ab. Seit Jahresbeginn befindet sie sich im Abwärtstrend. Nachdem der Chipanlagenhersteller Ende Februar ein schwächeres Wachstum prognostiziert hat, fliehen Anleger aus dem Papier. Hat das Unternehmen sämtliches Vertrauen verspielt? Oder gibt es noch Hoffnung auf bessere Zeiten?

Barclays senkt Kursziel

Tief, tiefer, Aixtron: Diese Aktie will einfach keinen Boden finden. Mehrfach sind in den vergangenen Wochen Versuche gescheitert. Inzwischen rückt sogar wieder das 52-Wochen-Tief, das bei 17,88 € liegt und am heutigen Dienstag bereits angetestet wurde, in den Fokus.

Vor einer Woche hat die britische Investmentbank Barclays erst neues Öl ins Feuer gekippt, als die das Kursziel für die ohnehin schon gebeutelte Aktie von 28 auf 22 € gesenkt hat. Immerhin ist die Einstufung „Equal Weight“ geblieben.

Die Begründung von Analyst Simon Coles ist allerdings nicht das, was Investoren gerne hören wollen. Coles rechnet nämlich nicht mit einer Trendwende im abgelaufenen zweiten Quartal für die Branche, sondern geht von einer weiterhin schwachen Auftragslage aus.

Andere Analysten bullish

Zuvor hatten das Analysehaus Jefferies (Kursziel: 40 €) und Warburg Reserach (Kursziel 31 €) ein ganz anderes Urteil gefällt. Beide empfahlen den Kauf der Aktie mit Blick auf eine stärkere Nachfrage im kommenden Jahr. Angesichts dessen sei die Aixtron-Aktie laut Jefferies-Analystin Olivia Honychurch „massiv unterbewertet“.

Warburg-Experte Malte Schaumann sah zwar kurzfristig noch Hürden, jedoch ein stärkeres Wachstum des Chipindustrieausrüsters ab 2025.

Und wenn die Q2-Zahlen gut sind?

Welcher der Analysten Recht behält, wird man schon sehr bald erfahren. Am 25. Juli präsentiert Aixtron seinen Halbjahresbericht. Ist es tatsächlich verwegen anzunehmen, dass diese ordentlich bis gut ausfallen werden? Wäre es kühn zu denken, das Aixtron-Management könnte Ende Februar seine Prognose bewusst sehr oder zu vorsichtig formuliert haben?

Fak ist: Die ausgezeichnete Geschäftsentwicklung des Konzerns im ersten Quartal, der seinen Umsatz um 53% auf 118,3 Millionen € und das operative Ergebnis sogar um satte 183% auf 9,9 Millionen € gesteigert hatte, zeichnen das Bild eines starken Unternehmens mit einem intakten Geschäftsmodell. So erwartete der Vorstand im Februar für das zweite Quartal Erlöse zwischen 120 bis 140 Millionen € – also sogar noch mehr als in den ersten drei Monaten.

Im Aktienkurs ist jedoch etwas ganz anderes eingepreist, im Prinzip das Gegenteil: Der Markt geht offensichtlich von schwachen Zahlen aus.

Grauenvolles Chartbild

Das Chartbild der Aixton-Aktie sieht grauenvoll aus. Es zeigt einen Abwärtstrend in praktisch gerader Linie seit dem Jahresbeginn. Und vor allem zeigt es nichts, was auf eine Trendwende hindeuten könnte. So liegt etwa die 20-Tage-Linie bei 20,04 €, die 50-Tage-Linie bei 21,40 € – beide ziemlich weit entfernt.

Sollte das 52-Wochen-Tief 17,88 € nachhaltig durchbrochen werden, läge die nächste Unterstützung bei 16,36 €.

Jetzt kaufen?

Kommen wir zu der in der Schlagzeile aufgeworfenen Frage zurück: Können Anleger die Aktie im Vorfeld der neuen Zahlenvorlage des Unternehmens am 25. Juli kaufen? Aus meiner Sicht wäre das mutig, aber trotz des miesen Chartbilds keinesfalls aussichtslos.

Es gibt sogar starke Anzeichen dafür, dass Aixtron (viel) besser als erwartete Zahlen vorlegen wird, was durchaus eine Trendwende einleiten könnte, wenn man die Unterbewertung der Aktie ins Kalkül zieht.

Der Anlagenauftragsbestand war zum 31. März stabil, die hohe Eigenkapitalquote von 76% unterstreicht die Finanzstärke des Unternehmens. Einzig der negative Free Cashflow war im ersten Quartal bedenklich, jedoch auf einen leichten Anstieg der Vorräte sowie Investitionen in das Innovationszentrum zurückzuführen.

All das zeigt zugleich: Die Aixtron-Aktie ist meiner Meinung nach auf jeden Fall ein Investment wert. Selbst wenn das Wachstum noch ein bisschen länger auf sich warten lassen sollte – dass es früher oder später kommt, hat noch niemand in Zweifel gezogen. Warum auch.