Aixtron: Übernahme vom Tisch - Kurssturz ins Bodenlose?

Marc Rendenbach
02.12.16

Wie von uns erwartet ist die Übernahme des Aachener Maschinenbauers Aixtron (WKN: A0WMPJ) durch die chinesische Fujian Grand Chip Investment wohl endgültig vom Tisch. Die TecDAX-Aktie gerät weiter unter Druck.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg aus regierungsnahen Kreisen erfahren hat, wird US-Präsident Obama der Empfehlung der US-Behörde für Auslandsinvestitionen folgen und der Übernahme einen Riegel vorschieben.  Die letztendliche Entscheidung liegt damit beim deutschen Bundeswirtschaftsministerium, das jedoch kaum gegen die US-Interessen entscheiden wird. Die Bedenken der Amerikaner richten sich insbesondere gegen militärisch nutzbare Technologie, insbesondere das Galliumnitrid-Verfahren zur Verbesserung von Waffensystemen.

Die Aixtron-Aktie ringt heute um ein neues 6-Monats-Tief und notiert mit circa 3,75 Euro aktuell fast 40% unter dem Übernahmeangebot der Chinesen aus dem Mai. Der geplante Kaufpreis bezifferte sich auf 676 Millionen Euro, der Börsenwert Aixtrons beläuft sich nun auf nur noch etwa 420 Millionen Euro.

Rebound-Potenzial

Einen Kurssturz ins Bodenlose müssen Aixtron-Anleger jetzt allerdings erstmal nicht befürchten. Der Vorstand rechnet für das laufende Jahr mit Umsatzerlösen zwischen 180 und 200 Millionen Euro und einem gegenüber 2015 leicht verbesserten, jedoch noch negativen Ergebnis. Bezüglich einer Prognose für 2017 hielt man sich auch angesichts der schwelenden Übernahme zuletzt zurück.

Die Notwendigkeit zur Investition in neue Produkte dürfte das Ergebnis angesichts des überschauberen Umsatzniveaus auch weiterhin ins Minus drücken. Ein weiteres deutliches Absacken der Aktie ist somit keineswegs ausgeschlossen. Dennoch dürfte das Übernahmeangebot zu 6 Euro auch weiterhin als Orientierung dienen und den Kurs stützen. Möglicherweise findet sich bald ein neuer Käufer - hoffentlich nicht aus Russland...

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