Alibaba-Aktie: Hier winkt ein echtes Schnäppchen
Seit Freitag steht auch Alibaba (WKN: A117ME) offiziell auf der Abschussliste der SEC, was die Delisting-Ängste der Anleger von Neuem entfacht hat: Am Freitag sackte die Aktie um -11% auf unter 90 US$ ab. Aus unserer Sicht haben die Börsianer einmal mehr auf eine Negativ-Schlagzeile überreagiert und damit für Interessierte einen exzellenten Einstiegspunkt geschaffen.
Alibaba ist der führende chinesische Online-Marktplatz. Neben seinem Kerngeschäft im E-Commerce baut der Konzern nach dem Vorbild von US-Konkurrent Amazon weitere Standbeine auf, insbesondere im Bereich Cloud Computing.
Seit März droht dem E-Commerce-Riesen jedoch ein mögliches Delisting von der New Yorker Börse, nachdem die US-Aufsichtsbehörde SEC begonnen hat, Offenlegungspflichten, die chinesische Unternehmen bislang verweigert hatten, einzufordern.
Alibaba offiziell auf der SEC-Abschussliste
Seit vergangenen Freitag ist es offiziell: Alibaba wurde von der SEC nun ebenfalls auf die Liste chinesischer Unternehmen gesetzt, die wegen Nichteinhaltung ihrer Offenlegungspflichten von der US-Börse genommen werden könnten.
Obwohl sich eine solche Entwicklung bereits seit Monaten angedeutet hat, reagierten Anleger entsetzt auf die Nachricht: Die Alibaba-Aktie rutschte am Freitag um mehr als -11% auf 89,37 US$ ab.
In der Nacht auf Montag hat der E-Commerce-Riese nun bekanntgegeben, beide Börsennotierungen – sowohl in New York als auch in Hongkong – aufrechterhalten zu wollen. Das Unternehmen hatte außerdem vor Kurzem angekündigt, auch in Hongkong ein Primärnotierung anzustreben. Bo Pei, Analyst bei U.S. Tiger Securities, ordnete diesen Schritt wie folgt ein:
Die Beantragung der Erstnotierung in Hongkong bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie glauben, dass sie in den USA von der Liste gestrichen werden. Es geht nur darum, dieses potenzielle Risiko zu mindern.
Peking macht US-Regulierern Angebot
Seit Langem verweigert Peking den US-Inspektoren die behördliche Prüfung chinesischer Unternehmen und beruft sich dabei auf Bedenken der nationalen Sicherheit.
Die US-Börsenaufsicht hatte viele Jahre ein Auge zugedrückt. Ende 2020 hatte der US-Kongress dann den Holding Foreign Companies Accountable Act (HFCAA) verabschiedet. Das Gesetzt sieht vor, dass jedes Unternehmen, das seine Bücher nicht innerhalb von drei Jahren den Aufsichtsbehörden offenlegt, von der Börse genommen werden muss.
Nachdem die SEC Anfang April ihre erste Liste der gefährdeten Unternehmen bekannt gegeben hatte, bot die chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde an, ihre Regeln zu ändern, um den US-Regulierern einen besseren Zugang zu gewähren. Allerdings sollen sich die Konzerne vorher die ausdrückliche Genehmigung Pekings einholen und auf mögliche „Staatsgeheimnisse“ und „sensible Informationen“ hinweisen. Ob die SEC auf einen solchen Deal eingeht, gilt als sehr fraglich.
Nervöse Anleger schaffen Einstiegschance für Alibaba-Aktie
Wegen einer Reihe schlechter Nachrichten aus dem Hause Alibaba ist die Aktie seit ihrem lokalen Hoch vor vier Wochen bei 125 US$ wieder um über -30% abgerutscht. Zunächst hat Peking dem Tech-Konzern erneut eine Geldstrafe wegen angeblichen Verstoßes gegen Anti-Monopol-Regeln aufgebrummt.
Wenig später gab Firmengründer Jack Ma bekannt, seine Kontrolle über die Fintech-Tochter Ant aufzugeben. Schließlich sind vergangenen Freitag an der Börse die Delisting-Ängste aufs Neue entfacht.
Aus meiner Sicht haben die nervösen Anleger des chinesischen Internet-Giganten auf die Meldungen stark überreagiert. So war die jüngste regulatorische Strafzahlung in Höhe von 373.000 US$ eine mickrige Summe im Vergleich zu den 2,8 Milliarden US$ aus dem Kartellverfahren 2021.
Zudem ist die Zahlung von Bußgeldern in der Branche derzeit nicht ungewöhnlich: Google-Mutter Alphabet muss im jüngsten EU-Kartellverfahren im Jahr 2022 eine Summe von 2,47 Milliarden US$ zahlen. Der Facebook-Konzern Meta kam im Februar und März mit Geldstrafen von rund 20 Millionen US$ glimpflicher davon. Insgesamt dürften die Bußgelder für Alibaba damit kein fundamentales Risiko darstellen.
Jack Mas Ausstieg bei Ant dürfte außerdem ein positives Signal an die chinesische Regierung gesendet haben. So verlangt Peking vom E-Commerce-Riesen, seine Geschäfte und sein Management mit der Fintech-Tochter zu entkoppeln. Mit Mas Rückzug könnte der Weg nun frei werden für einen abgespeckten Ant-Börsengang.
Auch der zweistellige Kurseinbruch am vergangenen Freitag scheint mir eine übertriebene Reaktion, da bereits seit März bekannt war, dass die SEC beim Delisting nun ernst macht. Hinzu kommt: Selbst wenn Alibaba von der New York Stock Exchange genommen würde, könnten die Anleger die Aktie weiterhin ohne Verluste in Hongkong handeln.
Aktie so günstig wie 2017
Für interessierte Anleger haben die jüngsten Kursrückgänge zu einem attraktiven Einstiegspunkt bei unter 90 US$ geführt. In Anbetracht der hervorragenden Finanzergebnisse von Alibaba können Anleger meiner Ansicht nach die Gelegenheit nutzen, um bei Tiefstständen von 2017 einzusteigen.
Es sollte jedoch klar sein, dass die Aktie nur für Börsianer mit einer hohen Volatilitätstoleranz geeignet ist. Denn in China stellen der weiter laufende Tech-Crackdown, die Null-Covid-Strategie und die Wahlen im November kurzfristig gewisse politische Risiken dar.
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