Alibaba-Aktie: Zuschlagen nach der Korrektur?
Pekings regulatorischer Würgegriff hat sich bei Alibaba (WKN: A117ME) diese Woche wieder zugezogen und der Kursrallye der Aktie ein abruptes Ende gesetzt. Nach einer Geldstrafe wegen angeblichen Verstoßes gegen Anti-Monopol-Regeln Anfang der Woche hat der Internet-Konzern nun Ärger wegen eines Cybersecurity-Lecks. Das Tech-Papier rutschte daraufhin am Donnerstag erneut um -5% auf 103,76 US$ ab. Geht der Horror mit den chinesischen Behörden etwa wieder von vorne los?
Alibaba ist der führende chinesische Online-Marktplatz. Neben seinem Kerngeschäft im E-Commerce baut der Konzern nach dem Vorbild von US-Konkurrent Amazon weitere Standbeine auf, insbesondere im Bereich Cloud Computing. Seit 2020 haben die staatlichen Regulierer in China dem Tech-Riesen jedoch die Daumenschrauben angelegt: Das Unternehmen musste hohe Strafen zahlen, der Börsengang der Fintech-Tochter Ant wurde auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt.
In den vergangenen Wochen verdichteten sich dann die Anzeichen dafür, dass ein Ant-IPO bei den zuständigen Behörden wieder ein Thema sei und Peking generell von den Internet-Konzernen ablassen würde. Aber Pustekuchen!
Anfang der Woche verhängte Chinas Börsenaufsicht gegen Alibaba und Co. erneut Geldstrafen wegen angeblichen Verstoßes gegen Anti-Monopol-Regeln, was die Aktie des E-Commerce-Riesen fast zweistellig abstürzen ließ.
Alibaba-Führungskräfte wegen Polizeidatenraub vorgeladen
Die Woche endet für das Alibaba-Papier fast so schlecht, wie sie angefangen hat: Am Donnerstag ging es für den Nasdaq-Titel ein weiteres Mal knapp -5% abwärts auf 103,76 US$. Der Hintergrund war diesmal offenbar ein Hacking-Angriff auf eine Polizeidatenbank, über den das Wall Street Journal (WSJ) zuerst berichtete.
So sollen die gestohlenen Daten von fast einer Milliarde chinesischen Bürgern auf der Cloud-Plattform von Alibaba mehr als ein Jahr ohne Passwort öffentlich zugänglich gewesen sein. Das haben Cybersecurity-Forscher dem WSJ-Bericht von Donnerstag zufolge festgestellt. Hacker hätten die Daten gestohlen und daraufhin online für rund 200.000 US$ zum Verkauf angeboten.
Die Behörden haben den Angaben nach nun Führungskräfte von Alibabas Cloud-Einheit im Zusammenhang mit dem Vorfall vorgeladen. Der Vizepräsident der Abteilung, Chen Xuesong, der vor kurzem die Leitung des Geschäftsbereichs für digitale öffentliche Sicherheit übernommen hatte, gehört dem Bericht zufolge zu den vorgeladenen Managern.
Bislang waren weder Xuesong noch ein anderer Vertreter des chinesischen Konzerns zu einer Stellungnahme bereit, so die Zeitung.
Anleger spekulieren auf neue Chance für Ant-IPO
Kaum war bei Alibaba in den vergangenen Wochen etwas Ruhe eingekehrt, hatte die Aktie des Online-Giganten zu einer beachtlichen Erholungsrallye angesetzt: In der Spitze kletterte der Titel von Mitte Mai bis Mitte Juli um mehr als +55% auf über 125 US$.
Zunächst hatten Zahlen für das März-Quartal nahgelegt, dass für Alibaba die Periode des Gewinnrückgangs nun vorerst wieder vorbei ist. So erwirtschaftete der Konzern in den drei Monaten einen Gewinn je Aktie (EPS) von 1,18 US$ und übertraf damit den Analystenkonsens um rund +10%.
Daraufhin kochten Gerüchte über eine Wiederbelebung des Ant-IPOs hoch. Alibabas Fintech-Tochter steht nun einem Bloomberg-Bericht nach kurz vor dem Abschluss ihres Geschäftsumbaus, den die staatlichen Regulierer dem Unternehmen vorgeschrieben haben. Den Spekulationen zufolge könnte damit eine wichtige Voraussetzung für den Börsengang erfüllt sein.
Starke Geschäftsaussichten
Pekings erneute Regulierungsgrätsche hat den Lauf der Alibaba-Aktie jedoch wieder jäh beendet. Ob es sich mit der jüngsten Strafzahlung nun erledigt hat oder nach dem Datensicherheits-Fauxpas weitere Bußgelder für den Tech-Konzern drohen, bleibt abzuwarten.
Sicher scheint hingegen, dass das operative Geschäft des E-Commerce-Riesen wieder boomt. Für das kommende Geschäftsjahr (2023/24) haben die Wall-Street-Banken daher durchschnittlich ein EPS von 10,15 US$ auf dem Zettel – im Vorjahresvergleich ein möglicher Sprung von +20 bis +30%! Daraus ergibt sich ein Vorwärts-KGV von unter 10, was für ein Technologie- und Wachstumsunternehmen ausgesprochen preiswert ist.
Die Woche hat zwar gezeigt, dass ein Investment in China weiterhin mit vielen Risiken behaftet ist; im Fall der Alibaba-Aktie dürften die potenziellen Erträge für Aktionäre das jedoch mehr als aufwiegen. Die aktuelle Kursdelle gibt Anlegern meiner Meinung nach somit eine günstige Einstiegsgelegenheit.
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