Allianz-Aktie: Ist das der Befreiungsschlag?

„Schuldig wegen Betrugs“: Eine solche Nachricht lässt normalerweise Aktienkurse einbrechen. Bei der Allianz (WKN: 840400) ist es heute genau andersherum. Das Papier legt leicht zu auf über 202 €, nachdem die News über den Ticker gelaufen ist, dass sich eine US-Tochter des Versicherungskonzerns wegen Betrugs schuldig bekannt habe. Ist der Weg nach oben jetzt frei für die Dividendenperle?

Die Allianz SE mit Sitz in München ist mit einem Börsenwert von über 80 Milliarden € einer der größten Versicherer der Welt. Zudem verwaltet der Konzern auch Vermögenswerte Dritter. Während des Corona-Crashs im März 2020 musste ein Hedgefonds der Anlagetochter AGI milliardenschwere Verluste hinnehmen. US-Pensionsfonds, an die das Produkt vor allem verkauft wurde, verklagten den deutschen Versicherer auf Schadensersatz in Milliardenhöhe für ihre Verluste aus den angeblich krisensicheren Papieren.

Unsicherheit bremst Aktienkurs

So etwas sorgt natürlich immer für Unsicherheit unter Börsianern, weil sie nicht oder nur schlecht einschätzen können, welche finanziellen Folgen letztlich mir juristischen Streitereien verbunden sind. Auch die Bayer-Aktie und ihr Monsanto-Roundup-Debakel ist hierfür ein Beispiel. Und weil Unsicherheit Gift für Investoren bedeutet, wird dadurch der Aktienkurs ausgebremst.

Bei der Allianz könnten sich die Nebel in Kürze vollständig lichten. Das US-Justizministerium hat nämlich heute mitgeteilt, der Konzern sei bereit, insgesamt mehr als 6 Milliarden US$ an Strafen und Schadensersatz zu zahlen. Drei ehemalige Mitarbeiter von Allianz Global Investors seien angeklagt worden, zwei davon hätten sich schuldig bekannt. Der Chef-Investor für mehrere „Structured Alpha“-Fonds, Greg Tournant, werde der Verschwörung, des Wertpapier- und Anlagebetrugs und der Behinderung der Justiz beschuldigt.

Löst sich das Hedgefonds-Problem endgültig?

Die genannte Summe von mehr als 6 Milliarden US$ ist zwar höher als die Summe der bisherigen Rückstellungen in den Bilanzen der Allianz, die sich auf 5,6 Milliarden US$ beläuft. Aber die Differenz spielt im Grunde keine Rolle, sofern sich das Problem endgültig aus der Welt schaffen lässt. Genau das ist die Absicht der Münchner, wie sie am 11. Mai noch per Pressemitteilung erklärt hatten: „Die Allianz SE strebt in laufenden Gesprächen mit dem US-Justizministerium und der US-Börsenaufsichtsbehörde eine zeitnahe Lösung des behördlichen Verfahrens an.“

Geschäftsentwicklung positiv

Da die Geschäfte des Versicherungsriesen weiterhin erfolgreich laufen und der Konzern auf dem besten Weg ist, seine postulierten Jahresziele von 13,4 Milliarden € operativem Ergebnis mit der üblichen Plus-Minus-Spanne von einer Milliarde € zu erreichen, könnte die Nachricht aus den USA einen Befreiungsschlag für die Aktie darstellen.

Jedenfalls wurde im ersten Quartal der Gesamtumsatz um 6,4% auf 44 Milliarden € gesteigert. Das operative Ergebnis blieb mit 3,2 Milliarden € auf hohem Niveau, wenngleich hier ein kleiner Rückgang von 2,9% infolge von höheren Schäden bei Naturkatastrophen zu verzeichnen war.

Aktie bleibt ein starkes Investment

Für Anleger bleibt das Allianz-Papier auch deshalb ein starkes Investment, weil der Konzern eigene Aktien im Wert von bis zu einer Milliarde € zurückkauft. 2,4 Millionen Aktien sind zwar bis Ende April bereits für 500 Millionen € erworben worden, aber das ist ja erst die Hälfte. Und eine nette Dividende von 10,80 € je Anteil ist erst vor wenigen Tagen in den Depots der Anleger eingegangen.

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