Alphabet-Aktie: Einfach nur herausragend

Die Alphabet-Aktie zieht weiter an. Im US-Handel legte der Kurs des Internet- und Cloud-Giganten gestern um etwa +1,7% zu und auch der Start in den europäischen Handel am Mittwoch ist positiv. Hat Alphabet gute Quartalszahlen präsentiert? Und wie stehen die Chancen auf weitere Kurssteigerungen?

Die Erwartungen deutlich geschlagen

Die gestern vorgelegten Zahlen für das dritte Quartal kann man nicht anders als mit dem Wort „herausragend“ beschreiben. Sowohl Umsatz als auch Gewinn lagen deutlich über den Erwartungen der Analysten.

Während diese von einem Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr in Höhe von 10% ausgingen, lieferte Alphabet ein Plus von 15% auf 88,3 Milliarden US$. Noch größer war der Ergebnissprung. Das operative Ergebnis schoss um fast 34% im Jahresvergleich auf 28,5 Milliarden US$ nach oben. Damit steigerte Alphabet seine ohnehin schon beneidenswerte operative Marge von 28 auf 32%.

Der Gewinn je Aktie lag im abgelaufenen Quartal bei 2,12 US$. Dieser Wert liegt nicht nur um 37% über dem Niveau des Vorjahres, sondern auch um 0,27 US$ über den Markterwartungen.

Alle Geschäftsbereiche wachsen

Besonders gerne werden Anleger vernommen haben, dass Alphabet in allen Geschäftsbereichen gewachsen ist. Das starke Werbegeschäft ließ den Umsatz im Suchmaschinengeschäft (Google) und im Video Streaming (YouTube) um 13% steigen.

Noch besser schlug sich das Cloud Business, in dem der Umsatz um satte 35% in die Höhe schoss. In diesen Geschäftsbereich fallen auch die durch Künstliche Intelligenz generierten Erlöse.

Apropos KI: Alphabet-Boss Sundar Pichai zeigte sich bei der Zahlenvorlage begeistert von der Entwicklung seines Konzerns in diesem Bereich:

Unser Engagement für Innovationen sowie unser langfristiger Fokus und die Investitionen in KI zahlen sich aus, da Verbraucher und Partner von unseren KI-Tools profitieren,

Kurs auf das Allzeithoch

Ein Blick auf den Chart der Alphabet-Aktie zeigt deutlich, dass der Tech-Wert seit Anfang 2023 in einem Aufwärtstrend steckt. Zwar gab es seitdem immer wieder zwischenzeitliche Kursrücksetzer, aber die untere Trendlinie wurde nie durchbrochen.

Die Alphabet-Aktie nimmt nun wieder Kurs auf ihr im Juli aufgestelltes Allzeithoch bei 193 US$. Es fehlen nur noch ca. 11% an Kursgewinn.

Wie gefährlich ist die Konjunkturabhängigkeit?

Ich bin und bleibe ein großer Fan der Alphabet-Aktie. Sie hat in meinen Augen nur einen Nachteil, und zwar ihre Konjunkturabhängigkeit.

Mit einem Umsatzanteil von 76% im letzten Quartal ist Alphabet immer noch fast ausschließlich vom Werbegeschäft auf Google und YouTube abhängig. Das Werbegeschäft ist jedoch zyklisch. Im Falle einer Rezession kürzen Unternehmen als Erstes ihre Werbeausgaben, was sich auch negativ auf Google auswirkt.

Aber wollen wir mal die Kirche im Dorf lassen. Von den zwölf Rezessionen der US-Wirtschaft nach Ende des Zweiten Weltkrieges haben neun kürzer als ein Jahr gedauert und keine einzige zog sich länger als 18 Monate hin. Hinzu kommt, dass nach wie vor eine Verschiebung von Marketingbudgets vom Offline- in das Online-Segment stattfindet. Insofern sehe ich die Abhängigkeit Alphabets von der Gesamtwirtschaft sehr entspannt.

Und das aus noch einem weiteren Grund: Das Cloud-Geschäft wird immer wichtiger für den Konzern. Alphabet ist mit einem Marktanteil von 10% nach Amazon und Microsoft die Nummer 3 in diesem Business und erwirtschaftet seit vergangenem Jahr Gewinne mit seiner Cloud-Sparte.

Das Cloud-Geschäft ist deutlich weniger konjunktursensibel als das Werbegeschäft. Hinzu kommt, dass der Cloud-Markt immer noch in den Kinderschuhen steckt. Millionen von Unternehmen werden in den kommenden Jahren ihre Daten und Anwendungen in die Cloud verschieben.

Cash ohne Ende und eine moderate Bewertung

Zu guter Letzt noch zwei weitere Argumente für den Kauf der Alphabet-Aktie. Der Tech-Konzern ist eine Gelddruckmaschine. Zum Ende des ersten Halbjahres saß Alphabet auf einem Cash-Berg von über 100 Milliarden US$. Das bedeutet, dass der Konzern massiv in Aktienrückkäufe investieren kann und gleichzeitig die Mittel für großzügige Dividendenzahlungen besitzt.

Und all diese Pluspunkte können sich Anleger mit einer in meinen Augen sehr moderaten Bewertung in Höhe des 19-fachen geschätzten Gewinns für das Jahr 2025 kaufen. Für mich ist die Alphabet-Aktie deshalb eine ganz klare Kaufempfehlung.

Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Alphabet. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.