Alzchem-Aktie: Ein Fall für Dividendenjäger?
Die Aktie des Spezialchemieherstellers Alzchem (WKN: A2YNT3) verbessert sich am Montagmorgen um knapp +2% und steht bei 21,10 €. Insgesamt bewegt sie sich unter hohen Schwankungen in einem Seitwärtskorridor von 18 bis 22 €. Im Gegensatz zu vielen anderen Aktien von Chemieunternehmen musste sie bisher keine Rückgänge hinnehmen. Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?
ℹ️ Alzchem vorgestellt
Die Alzchem Group AG mit Sitz im bayerischen Trostberg ist ein Hersteller von diversen Spezialchemieprodukten. Das Unternehmen hat eine führende Marktposition in ausgewählten Nischenmärkten, darunter die Märkte für Futtermittelzusatzstoffe und Nahrungsergänzungsmittel. Der Konzern beschäftigt rund 1.700 Mitarbeiter an vier Standorten in Deutschland und drei weiteren im Ausland. Die Marktkapitalisierung beträgt 214,5 Millionen €.
Flexibilität und Konzentration als Erfolgsfaktoren
Die Chemiebranche allgemein leidet unter zwei Aspekten. Einerseits sind das die hohen Energiepreise. Bei der Herstellung von chemischen Produkten wird sehr viel Gas und Strom benötigt. Seit dem Ausbruch der Ukraine-Krise sind die Preise zwar wieder deutlich gesunken, im Vergleich zu internationalen Konkurrenzunternehmen sind die Preise in Deutschland aber immer noch hoch. Darüber hinaus belastet die schwache Konjunktur die Nachfrage nach Chemikalien.
Das Trostberger Unternehmen leidet ebenfalls unter diesen Faktoren. Als Lösung hat das Management sich um Flexibilität und Konzentration bemüht. Es hat sich bewusst auf renditestarke Spezialchemikalien konzentriert. Bei diesen Produkten gehört der Chemiekonzern zu den Weltmarktführern. Gleichzeitig verzichtete man auf Preisreduzierungen bei den renditeschwachen Produkten und nimmt bewusst Umsatzrückgänge hin.
Die Maßnahmen geben Alzchem recht, diese Flexibilität hat sich bestens ausgezahlt.
Ertrag signifikant gesteigert
Aus dem am 26. Oktober veröffentlichten Quartalsbericht wird ersichtlich, dass die Strategie sich gelohnt hat. Der Umsatz in den ersten neun Monaten reduzierte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,7% auf knapp 398 Millionen €.
Trotz dieses Rückganges ist das operative EBITDA jedoch deutlich um 19,8% auf 56,3 Millionen gestiegen. Daraus ergibt sich eine EBITDA-Marge von 14,2% – ein Jahr zuvor lag sie bei 11,5%. Die operative Marge in dem Segment Spezialty Chemies beträgt 21,7%, bei den Basisprodukten liegt sie bei 4,2%.
Untern Strich verbesserte sich das Periodenergebnis geringfügig von 23,3 Millionen € auf 23,6 Millionen €. Die Zahlen bestätigen also die Strategieänderung.
Jahresprognose erhöht
Aufgrund der bisherigen Geschäftsentwicklung sowie der fortgesetzten guten Lage im vierten Quartal wurde die bisherige Ertragsprognose nach oben angepasst. Statt eines operativen Gewinns von 70 Millionen werden jetzt 80 Millionen € erwartet.
Beim Umsatz geht der Konzern von einem Wert auf Vorjahresniveau aus. Insgesamt dürfte das laufende Geschäftsjahr sehr erfolgreich enden.
Besteht hier weiteres Potenzial?
Bisher honorierten die Marktakteure die guten Ergebniszahlen, ein Kursrückgang trat bei dem Nebenwert bisher nicht ein. Dennoch sollte die Situation realistisch betrachtet werden. Eine Verlagerung auf profitablere Produkte ist nicht vollständig möglich. Daher dürften die oben geschilderten negativen Faktoren auch das bayerische Unternehmen treffen.
Unter diesem Aspekt bin ich der Meinung, dass das Wachstumspotenzial bei gleichbleibender Konjunkturlage begrenzt ist. In einem Interview mit dem Börsenradio ließ der Vorstandsvorsitzende, Andreas Niedermeier, verlauten, dass Alzchem sich den geänderten Bedingungen nicht dauerhaft entziehen könne. Auch Investitionen in günstigere Länder seien eine zukünftige Option.
Ich rechne daher damit, dass die Volatilität erhalten bleibt. Bei der oberen Range sehe ich allerdings einen Spielraum bis 25 €. Die jüngste Bewertung von Sphene Capital mit einem Zielkurs von 39,50 € teile ich nicht. Ich bin da mehr bei den Analysten der Baader Bank, deren Zielkurs liegt bei 24 €.
Was für die Aktie spricht, ist deren hohe Dividendenrendite – momentan beträgt sie rund 5%. Vielleicht wird die Dividende aufgrund der guten Ertragslage erhöht.
Mein Fazit: Die Aktie eignet sich wegen ihrer hohen Rendite gut als Depotbeimischung. Unter dem Aspekt von hohen Kursgewinnen eignet sie sich eher nicht.
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