Amazon-Aktie: Mit Schwung ins neue Jahr?
Die Amazon-Aktie (WKN: 906866) klettert am Mittwoch nachbörslich um fast +2% auf 86,60 US$, nachdem das Management die Streichung von deutlich mehr Stellen als bislang erwartet angekündigt hat. Kann der E-Commerce-Riese trotz Rezession schon in den kommenden Monaten die hochoptimistischen Kursziele der Analysten erreichen?
Amazon.com mit Hauptsitz in Seattle im US-Bundesstaat Washington ist ein global agierender Online-Versandhändler mit einer breit gefächerten Produktpalette. 1997 für den Buchversand gegründet, ist Amazon inzwischen weltweit Marktführer des Handels im Internet. An der Börse wird der Konzern aktuell mit 875 Milliarden US$ bewertet.
Angesichts des hohen Inflationsdrucks bei Benzin, Energie und Transport sowie ungünstiger Wechselkurseffekte hat sich Amazon vor einigen Monaten Sparzwänge auferlegt. Der Online-Gigant wollte Produkte, Services und Investitionen überdenken und in bestimmten Geschäftsbereichen Einstellungspausen auferlegen. Im November wurde dann bekannt, dass sich Amazon von rund 10.000 Angestellten trennen will – die erste größere Personalfreisetzung in der Geschichte des 1994 gegründeten US-Konzerns.
Deutlich mehr Stellenstreichungen
Der Jobabbau beim E-Commerce-Riesen wird jedoch nun noch umfangreicher ausfallen, als bislang vermutet. Das geht aus einem Mitarbeiter-Rundschreiben hervor, dass Firmenchef Andy Jassy am späten Mittwoch veröffentlicht hat. Darin kündigte der CEO die Streichung von 18.000 Stellen an.
Die Kündigungswelle, die zunächst nur den defizitären Bereich rund um das Sprachassistenz-Tool Alexa betreffen sollte, wird demnach auch andere Sparten dezimieren. Dies sollte den Betroffenen ursprünglich vertraulich kommuniziert werden, heißt es in dem Memo. Das sei jedoch unmöglich gewesen, da die Pläne vorab geleakt worden seien. Das US-Finanzblatt Wall Street Journal hatte unter Berufung auf Insider zuerst darüber berichtet.
Personal-Abbauzahlen bleiben marginal
Die Personalkürzungen bei Amazon sind ein weiterer Beleg dafür, dass der Boom in der Tech-Branche vorbei ist. In den vergangenen Monaten baute der Sektor dem Branchendienst Layoffs.fyi zufolge etwa 150.000 Arbeitsplätze ab. Meta Platforms, Intel, Microsoft, Twitter und viele andere lassen massig Jobs wegfallen. Erst am Mittwoch gesellte sich auch Salesforce dazu.
Die Rationalisierungen bleiben bei Amazon dennoch marginal: Zum Ende des dritten Quartals beschäftigte der E-Commerce-Riese eigenen Angaben zufolge rund 1,5 Millionen Menschen. Somit betreffen die Streichungen nur gut 1% der Belegschaft. Hinzu kommt: In den Vorjahren hat es wegen des Online-Bestell-Booms in der Pandemie noch eine massive Einstellungsoffensive gegeben.
Jagd auf Kursziele muss warten
An der Börse in New York kamen die Personalabbaupläne des Amazon-Managements gut an: Die Aktie legte am Mittwoch nachbörslich um +1,71% auf 86,60 US$ zu. Im Zuge des Tech-Abverkaufs in den letzten 15 Monaten haben die Kurse des Online-Händlers stark gelitten. Derzeit wird der Nasdaq-Titel zum gleichen Preis gehandelt wie Anfang des Jahres 2019.
Ich glaube jedoch, dass sich das Unternehmen seither stark verbessert hat – zumindest in einigen Bereichen wie dem Cloud-Segment, dem Wachstumsmotor des Konzerns.
Die aktuellen Sparmaßnahmen dürften die Geschäftsentwicklung zunächst zwar weiter bremsen; nach einer konjunkturellen Verschnaufpause sehe ich den globalen Online-Händler aber gut aufgestellt für eine Erholungsrallye Richtung 150 bis 200 US$.
Und langfristig: Vielleicht fehlt es mir an Fantasie, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Welt in zehn Jahren ohne Amazon auskommen muss. Im Gegenteil: Ich glaube sogar, dass Amazon in den kommenden Jahren ein noch größerer Teil unseres Lebens sein wird.
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