Amazon-Aktie: Quartalszahlen besser, als man denkt!

Sascha
30.07.21

Gestern Abend nach US-Börsenschluss veröffentlichte der Internetgigant Amazon.com (WKN: 906866) seine aktuellen Quartalszahlen. Nachbörslich fiel die Aktie um mehr als -7%. Heute liest man überall, dass der Konzern schlechte Quartalszahlen vermeldet und einen schwachen Ausblick gegeben habe. Aber ist dem wirklich so? Kein Geringerer als André Kostolany prägte schließlich das Bonmot: „Nicht die Nachrichten machen die Kurse, sondern die Kurse die Nachrichten!“

Amazon.com wurde einst von Jeff Bezos als Online-Buchhändler gegründet. Die Fokussierung auf Bücher erfolgte, weil dies ein Produkt war, das leicht über das Internet zu verkaufen und per Post zu versenden war. Im Laufe der Zeit wuchs und wuchs das Unternehmen und ist heute einer der größten Internetkonzerne der Welt. Neben dem Kerngeschäft E-Commerce ist man aber beispielsweise auch der weltweit führende Cloudanbieter (AWS).

So sehen also schwache Quartalszahlen aus...

Schauen wir uns nun also mal an, wie angeblich schwache Quartalszahlen aussehen. Im abgelaufenen zweiten Fiskalquartal erzielte Amazon.com einen Quartalsumsatz von 113,1 Milliarden US$ und lag damit leicht unter den Analystenschätzungen von knapp 115,1 Milliarden US$. Beim Gewinn dagegen konnte der Konzern die Analystenprognosen locker toppen. Hier erzielte Amazon.com einen Gewinn je Aktie in Höhe von 15,12 US$ anstatt der erwarteten 12,28 US$.

Mal ganz abgesehen davon, dass 99,9% aller Unternehmen weltweit wohl froh wären, in einem Jahr so viel Umsatz zu machen wie Amazon.com in einem Quartal, lässt sich dieses Zahlenwerk wie folgt interpretieren: Aufgrund des Re-Openings nach der Covid-19-Pandemie bestellen die Menschen etwas weniger im Internet, was das Kerngeschäft E-Commerce von Amazon.com ein wenig belastet hat. Aber ist das wirklich ein Wunder?

Dass diese Interpretation richtig ist, sieht man auch im Zahlenwerk des Unternehmens selbst. Denn während der gesamte E-Commerce-Bereich (auch das Partnergeschäft Marketplace) etwas schwächer als erwartet lief, übertraf das stationäre Handelsgeschäft (in erster Linie Whole Foods Market) die Erwartungen. So erzielte man hier einen Quartalsumsatz von 4,2 statt der erwarteten 3,9 Milliarden US$.

Wenn man genauer hinschaut, sieht man viele Lichtblicke!

Schaut man sich den Quartalsbericht im Detail an, sieht man jedoch noch viele weitere Lichtblicke. So konnte das sehr wichtige Cloud-Business (AWS) sein Umsatz- und Gewinnwachstum – trotz eines beinharten Wettbewerbs mit Microsoft und dessen Cloud-Angebot Azure – weiter steigern. Auch hier wurden die Analystenschätzungen geradezu pulverisiert.

Ebenfalls sehr gut lief für Amazon.com das noch recht junge Werbegeschäft. Auch hier ist der Wettbewerb, die Marktführer heißen Facebook und Google, natürlich beinhart. Auch hier wuchs Amazon.com aber überdurchschnittlich stark und dürfte den beiden Marktführern zukünftig weitere Marktanteile abjagen. Zusammenfassend muss man also sagen, dass Amazon.com auf fünf von sechs Zylindern phantastisch läuft, nur ausgerechnet das ursprüngliche Kerngeschäft schwächelt Re-Opening-bedingt ein wenig.

Was sollten Anleger jetzt mit der Aktie machen?

Nun, Amazon.com hatte ein durchaus gutes Quartal, aber eben kein so überragendes, wie man es von dem Unternehmen gewöhnt ist. Zumal auch der Ausblick tatsächlich ein wenig konservativ wirkt. Hier gilt es aber zu berücksichtigen, dass erst kürzlich ein neuer CEO das Ruder von Jeff Bezos übernommen hat, der dementsprechend noch das Vertrauen der Anteilseigner gewinnen muss. Daher ist eine konservative Prognose, die dann übertroffen werden kann, verständlich.

So arbeitete schließlich auch Jeff Bezos viele Jahre lang – und das sehr erfolgreich. Aus fundamentaler Sicht muss man jedoch auch feststellen, dass die Aktie zuletzt eben „priced for perfection“ war, was übrigens für die meisten US-Hightech-Aktien gilt. Das Quartal war aber nur gut und nicht absolut perfekt, so dass Anleger nach dem Haar in der Suppe gesucht und es im kurzfristig leicht schwächelnden E-Commerce-Geschäft gefunden haben.

Fundamental wäre die Aktie um oder unter 3.000 US$ sicherlich kaufenswert, wenn es so tief überhaupt gehen sollte. Charttechnisch ist der Titel dagegen nun angeschossen. Denn nach einem charttechnischen Ausbruch auf ein neues Allzeithoch wurde hier eigentlich ein Kaufsignal mit Kursziel 4.250 US$ aktiviert. Dieses Kaufsignal ist nun aber zu einem Fehlsignal mutiert, was kurzfristig weitere Kursrückgänge nach sich ziehen könnte.

Die gute Nachricht zum Schluss: Langfristige Investoren brauchen sich weiterhin keine großen Sorgen zu machen. Grundsätzlich war, ist und bleibt alles in Butter!

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