Amazon-Aktie: Vor den Quartalszahlen kaufen?
Für die Amazon-Aktie lief es in letzter Zeit überhaupt nicht gut. Über -25% ging es mit dem Papier des Cloud- und E-Commerce-Riesen in den vergangenen drei Monaten bergab. Zum Wochenbeginn sank die Amazon-Aktie fast auf ein neues 12-Monatstief. Doch nachdem es gestern bereits um +3,5% nach oben ging, kann der Tech-Wert auch am Mittwochmorgen im europäischen Handel um über +4% zulegen. Was steckt hinter dem Kursaufschwung und kann man schon von einer Trendwende sprechen?
Große Abhängigkeit von Zöllen
Von einer Trendwende würde ich bei der Amazon-Aktie noch nicht sprechen, denn unter den großen Technologiewerten gehört Amazon zweifellos zu denjenigen, die am stärksten von der neuen US-Handelspolitik tangiert werden. Schätzungen zufolge werden 60% des Volumens der über die E-Commerce-Plattform verkauften Waren importiert, ein Drittel davon aus China.
Amazon ist demnach in erheblichem Maße von den neuen US-Zöllen betroffen. Der Kursverlauf der Aktie wird deshalb in den kommenden Wochen ganz wesentlich davon abhängen, ob sich die USA mit China und anderen asiatischen Handelspartnern auf neue Handelsabkommen einigen können.
Zwar hat Amazon als weltgrößter Online-Händler zweifellos bessere Voraussetzungen, Warenströme kurzfristig zu verlagern. Trotzdem kann auch der E-Commerce-Riese nicht von heute auf morgen auf exorbitant hohe Importabgaben reagieren.
Hinzu kommt, dass Amazon auch indirekt von einer Abschwächung der US-Konjunktur betroffen ist. Selbst die bekanntlich sehr konsumfreudigen amerikanischen Verbraucher werden bei einem Abgleiten der Wirtschaft in eine Rezession ihre Konsumausgaben senken – mit negativen Folgen für den Umsatz und das Ergebnis von Amazon. Nebenbei bemerkt: Die politischen Entwicklungen in den USA eröffnen für europäische Unternehmen neue Chancen – unser exklusiver Report „Danke, Trump“ beleuchtet drei besonders vielversprechende Aktien, die vom transatlantischen Kapitalfluss definitiv profitieren werden.
Gleichzeitig nimmt Amazon auch in Sachen KI den Fuß etwas vom Gas. Nach gewaltigen Investitionen in neue Rechenzentren will der Hyperscaler das Tempo beim Ausbau seiner KI-Infrastruktur etwas verringern. Auch das kann als Warnhinweis auf eine sich abkühlende US-Wirtschaft verstanden werden.
Gelingt der Ausbruch?
Das Chartbild der Amazon-Aktie befindet sich in einem miserablen Zustand. Seit Anfang Februar steckt der Technologietitel in einem starken Abwärtskanal fest.
Mit dem heutigen Tage könnte Amazon allerdings ein Ausbruch aus diesem Kanal gelingen. Bei weiteren Kurssteigerungen bis zum Wochenende kann man meiner Meinung nach von einer charttechnischen Trendwende sprechen.
Besser auf die Zahlen warten
Angesichts der hochgradig nervösen geopolitischen Lage rate ich Anlegern momentan, die Amazon-Aktie nur auf der Watchlist zu halten. Ein Scheitern der Handelsgespräche zwischen den USA und China wird sehr wahrscheinlich einen weiteren gewaltigen Kursrutsch der Aktie auslösen.
Anleger sollten vorsichtig sein, aktuell zu viel Optimismus in die Aktie einzupreisen. Zwar hat die Trump-Administration in den vergangenen Tagen viel Optimismus in Bezug auf den Abschluss neuer Handelsabkommen versprüht. Aber der US-Präsident und seine Regierung sind immer für eine Überraschung gut. Auf einen positiven Ausgang würde ich derzeit nicht wetten wollen.
Am 1. Mai wird Amazon seine Quartalszahlen präsentieren. Viel wird in diesem Zusammenhang vom Ausblick des Cloud- und E-Commerce-Giganten auf das laufende Quartal abhängen. Ich rate Anlegern, dieses Event abzuwarten und sich anzuhören, wie das Amazon-Management die aktuelle Lage einschätzt.
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Amazon in Kürze
- Amazon (WKN: 906866) mit Hauptsitz in Seattle im US-Bundesstaat Washington ist ein global agierender Online-Versandhändler mit einer breit gefächerten Produktpalette.
- In vielen Produktkategorien ist Amazon der weltweit führende Einzelhändler. Über die Verkaufs- und Logistikplattform des Konzerns können auch Privatpersonen und andere Händler ihre Produkte anbieten.
- Neben seiner marktführenden Position im E-Commerce ist Amazon über seine Sparte Web Services auch der weltweit größte Anbieter von Cloud Computing-Diensten.
- Amazon notiert im Nasdaq 100 sowie im S&P 500 Index und ist mit einem aktuellen Börsenwert von ca. 1,84 Billionen US$ das viertwertvollste Unternehmen der Welt.