AMD-Aktie: Das ist jetzt zu erwarten

Seit der Bekanntgabe der Quartalszahlen startet die Aktie des Chip-Herstellers AMD (WKN: 863186) durch. Am Mittwoch hat sie um fast +10% auf 108,04 US$ zugelegt. Ausgehend vom Hoch im Juni bei 129 US$ befindet sich das Papier aber noch in einem Abwärtstrend, verbunden mit hohen Schwankungen. Wie sind jetzt die weiteren Kursaussichten?

ℹ️ AMD vorgestellt

Advanced Micro Devices (AMD) mit Hauptsitz in Santa Clara im US-Bundesstaat Kalifornien entwickelt und vertreibt Mikroprozessoren, Chipsätze und System-on-a-Chip-Lösungen. Seit der Ausgründung der eigentlichen Halbleiterherstellung im Jahr 2009 in Globalfoundries hat AMD keine eigene Fabrikationsstätte mehr. Aktuell hat das Unternehmen eine Marktkapitalisierung von 174,5 Milliarden US$.

Hohe Erwartungen an neuen KI-Prozessor

Künstliche Intelligenz (KI) wird als einer der größten Zukunftsmärkte angesehen, das Potenzial wird bis 2027 auf 150 Milliarden US$ geschätzt. Daher strebt AMD eine führende Rolle in der Herstellung entsprechender Chips an. Mit dem neuen MI300 Chip erwartet das Unternehmen einen jährlichen Umsatz von 2 Milliarden US$. Dieses Wachstum würde den MI300 zum schnellsten Produkt in der Geschichte von AMD machen.

Der Prozessor soll die Cloud-Technologie weiter verbessern und mittelfristig zu einem tragenden Baustein des Konzerns werden. Um das Know-how im KI-Bereich zu erhöhen, wurde die Übernahme von Nord.ai, einem KI-Softwareexperten, abgeschlossen. Weitere Übernahmen sind zu erwarten.

Solide Geschäftsentwicklung

Aus dem Quartalsbericht vom 31. Oktober ist ersichtlich, dass der US-Konzern das dritte Quartal erfolgreich abgeschlossen hat. Der Umsatz vom Juli bis Ende September stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4% auf 5,8 Milliarden US$. Die Umsatztreiber waren die Serverprozessoren sowie das Rechenzentrumsgeschäft. Bei den Gamingprozessoren verringerte sich der Umsatz um 8%. Beim Nettoergebnis (GAAP-Basis) wurde aus einem Verlust von 66 Millionen US$ im Vorjahr ein Gewinn von 299 Millionen US$.

In den ersten neun Monaten sieht die Entwicklung schlechter aus. Hier reduzierte sich der Umsatz von 18 Milliarden US$ auf 16,5 Milliarden US$. Das Nettoergebnis (GAAP) reduzierte sich vom 1,3 Milliarden US$ auf 187 Milliarden US$. Auch auf der bereinigten Basis (NON-GAAP) ist ein Rückgang von 5,5 Milliarden US$ auf 3,9 Milliarden US$ entstanden.

Insgesamt ist im dritten Quartal eine deutliche Verbesserung der Ertragslage zu erkennen. Auf Sicht von neuen Monaten besteht noch erhebliches Aufholpotenzial.

CFO und Schatzmeister Jean Hu kommentierte die Entwicklung so:

Wir haben uns im dritten Quartal gut geschlagen und im Jahresvergleich ein Wachstum bei Umsatz, Bruttomarge und Gewinn je Aktie erzielt.

Weitere positive Entwicklung erwartet

Das Unternehmen erwartet auch im vierten Quartal solide Geschäftszahlen. Danach soll der Quartalsumsatz bei 5,8 bis 6,4 Milliarden US$ liegen. Die Bruttomarge auf NON-GAAP-Basis soll dann auf 51,5% steigen – im abgelaufenen Quartal lag sie bei 51%.

Die Aussichten wurden von den Marktexperten enttäuscht aufgenommen, beim Umsatz wurde mit einem Wert von 6,4 Milliarden US$ gerechnet.

Wie sind die Kursaussichten?

Der bisherige Kursverlauf war geprägt durch einen Rückgang im Chip-Bereich. Hierfür verantwortlich ist die schwache Konjunkturlage. Dennoch ist der Chip-Bedarf und insbesondere die Leistungsfähigkeit für die Megatrends sehr hoch. Das Geschäft mit der KI steht erst gerade am Anfang. Mit dem neuen RYZEN-Prozessor ist AMD gut aufgestellt.

Kurz- und mittelfristig ist der Konzern jedoch von der Konjunkturlage abhängig, und hier ist vorerst keine wesentliche Verbesserung zu erwarten. Aus diesem Grund bin ich bei der weiteren Kursentwicklung vorsichtig. Die hohe Volatilität dürfte erhalten bleiben. Jede positive oder negative Nachricht aus dem Chip-Segment führt zu stärkeren Ausschlägen. Insgesamt halte ich mittelfristig Kurse von 112 US$ für gerechtfertigt.

Die Einschätzung von Goldman Sachs mit 125 US$ ist aus meiner Sicht momentan zu hoch. Dass sie vorsichtiger wurden, zeigt die Reduzierung des Kursziels von 137 auf 125 US$.

Mein Fazit: Große Kursgewinne sind vorerst nicht zu erwarten.

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