AMD-Aktie: Endlich ein Wettbewerber von Nvidia?

Advancing AI-Event

Die AMD-Aktie (WKN: 863186) kommt seit geraumer Zeit nicht mehr richtig in die Gänge. In den letzten sechs Monaten pendelte der Kurs des Chipkonzerns zwischen 130 und 180 US$ auf und ab. Ein nachhaltiger Aufwärtstrend hat sich nicht mehr herausgebildet. Wieso hat die Aktie im Gegensatz zu Nvidia einfach keine KI-Fantasie?

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Meilenweit abgehängt

Das AMD-Management dürfte die Vergleiche mit Nvidia langsam leid sein. Während sich die Börsenkurse der beiden Chipkonzerne bis Ende 2022 fast parallel entwickelten, wurde die AMD-Aktie seit Anfang 2023 von der Nvidia-Aktie völlig in den Schatten gestellt.

Und diese Entwicklung hat einen guten Grund: Nvidia hat sich in den letzten Quartalen eine marktbeherrschende Stellung im boomenden Zukunftsmarkt für KI-Chips in Rechenzentren erarbeitet. AMD und Intel spielen in diesem so wichtigen Segment der Chipindustrie fast gar keine Rolle mehr.

Logischerweise will das AMD-Management diese Situation nicht so einfach hinnehmen. Das am Donnerstag stattgefundene „Advancing AI 2024“-Event sollte die Initialzündung für die neuen Ambitionen des Konzerns in Sachen Künstlicher Intelligenz werden. Doch die Reaktion der Börse zeigt, dass AMD offenbar zu wenig Substanz geliefert hat.

Sorgt dieses Event für die Wende?

Auf dem Event stellte der Chipkonzern neue Rechenzentren-CPUs und -GPUs vor und präsentierte eine Erweiterung seines Angebots an Netzwerkprodukten sowie eine Aktualisierung der ROCm-Software. Doch die meisten Experten sahen in der KI-Präsentation lediglich eine Evolution und keine Revolution in Sachen Produktangebot.

Das heißt nicht, dass die Analysten nichts von den Produktvorstellungen von AMD halten würden. Sie glauben nur nicht, dass sie die Wettbewerbsposition des Konzerns gegenüber Nvidia mittelfristig verbessern werden. Nvidia verfolgt zunehmend den Ansatz, sich durch eine Schaffung eines Ökosystems aus Chips, sonstiger Hardware, Software und Dienstleistungen bei seinen Kunden unentbehrlich zu machen. Von dieser Marktstellung ist AMD laut Einschätzung von Experten noch meilenweit entfernt.

Charttechnisch bedenklich

Die AMD-Aktie zeichnet sich seit Jahresbeginn durch eine recht hohe Volatilität aus. Hinzu kommt, dass der Tech-Wert seit seinem Allzeithoch Anfang März in einen Abwärtstrend übergegangen ist.

Charttechnisch bedenklich ist, dass der Aktienkurs sowohl Anfang Juli als auch Ende September an der oberen Trendlinie dieses Abwärtstrends abgeprallt ist. Anleger müssen sich deshalb auf eine Trendfortsetzung einstellen.

Es ist einfach zu wenig

Ich kann AMD nicht abstreiten, dass der Konzern nicht Gas in Sachen KI-Chips für Datenzentren geben würde. Im zweiten Quartal erzielte AMD durchaus respektable Wachstumsraten in den Bereichen KI und High-performance Computing. Der Geschäftsbereich Datenzentren erzielte ein Rekordwachstum von 115% gegenüber dem Vorjahr auf 2,8 Milliarden US$.

Im Kampf um Marktanteile bei Hochleistungsprozessoren für KI setzt AMD auch auf gezielte Zukäufe. So übernahm der Chipkonzern im Juli das finnische KI-Startup SiloAI für fast 700 Millionen US$. Dessen Experten sollen die Software weiterentwickeln, mir der Kunden komplexe KI-Modelle programmieren und auf Rechnern mit AMD-Chips trainieren.

Unter dem Strich sehe ich allerdings nicht, wie es AMD schaffen will, seinen Rückstand auf Nvidia zu verringern. Vielmehr sehe ich die Gefahr, dass der Zug in technologischer Hinsicht bereits abgefahren ist.

Mit einer jährlich neuen Serie an KI-Chips will Nvidia den Entwicklungsdruck auf Intel und AMD massiv erhöhen. Nvidia-Boss Huang weiß nur zu gut, dass die finanziellen Ressourcen seines Konzerns um ein Vielfaches größer sind als die seiner beiden Erzrivalen.

Vor diesem Hintergrund sehe ich keine allzu rosige Zukunft für die AMD-Aktie. Sie drängt sich für mich gegenwärtig nicht zum Kauf auf.

ℹ️ AMD vorgestellt

  • Advanced Micro Devices (AMD) mit Hauptsitz in Santa Clara im US-Bundesstaat Kalifornien entwickelt und vertreibt Mikroprozessoren, Chipsätze und System-on-a-Chip-Lösungen.
  • Eine eigene Fabrikationsstätte hat das Unternehmen seit der Ausgründung der eigentlichen Halbleiterherstellung im Jahr 2009 in Globalfoundries nicht mehr.
  • AMD ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500 und an der Börse aktuelle ca. 273 Milliarden US$ wert.

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