AMD: Kommt es wirklich zur Übernahme von Xilinx?

Sascha
09.10.20

Aktuell gehört die Aktie des Chipherstellers Advanced Micro Devices (WKN: 863186), kurz AMD, im außerbörslichen Handel zu den größten Verlierern. Ganz im Gegensatz dazu kommt es bei der Aktie des Konkurrenten Xilinx zu einem Freudensprung. Was ist da los?

Nun, wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf gewöhnlich gut unterrichtete Kreise berichtet, möchte AMD wohl den Konkurrenten Xilinx kaufen. Im Gespräch ist dabei eine Transaktion im Gesamtvolumen von mehr als 30 Milliarden US-Dollar. Angeblich befinden sich die Gespräche auch schon auf der Zielgeraden, so dass spätestens nächste Woche ein Deal offiziell verkündet werden dürfte.

Ergibt die mögliche Übernahmen einen Sinn?

In der Vergangenheit bekämpften sich der einst weltgrößte Chipkonzern Intel und der deutlich kleinere Herausforderer AMD bis aufs Blut. Dabei ging es stets um die Vorherrschaft bei sogenannten CPUs – also den Prozessoren, die das Herzstück eines PCs oder Laptops darstellen. Intel gewann diesen Krieg klar, was zweierlei Effekte hatte. Zum einen wurde der Chipgigant träge, zum anderen wisch AMD – fast schon gezwungenermaßen – auf einen anderen Bereich aus, nämlich den Grafikchips, kurz GPU genannt.

Insbesondere nach der Einführung des iPads, mit dem der Siegeszug der Tablet PCs begann, änderten sich die Gewohnheiten der Nutzer. Leider verschlief Intel aufgrund seiner Trägheit dies etwas und wurde so insbesondere von ARM überholt. Ferner entwickelten sich auch noch die beiden Grafikchipspezialisten Nvidia und eben AMD (verstärkt durch die Übernahme des Grafikchipspezialisten ATI Technologies im Jahr 2006) zu weiteren großen Konkurrenten von Intel.

Dies betrifft in erster Linie Chips für die, dank des Siegeszug des Cloud Computing, wieder verstärkt in Mode gekommenen großen Rechenzentren. Hier konnte Intel jedoch in der jüngeren Vergangenheit, insbesondere auch dank der Übernahme von Altera im Jahr 2015, punkten. Die nun mögliche Übernahme von Xilinx durch AMD zielt genau darauf ab, AMD möchte also wieder einmal Intel attackieren. Insofern ergibt die mögliche Übernahme durchaus einen Sinn.

So könnte ein Deal aussehen!

Bleibt noch die Frage zu klären, wie eine mögliche Übernahme von Xilinx durch AMD aussehen könnte. Vorab muss man jedoch konstatieren, dass sich AMD mit diesen Plänen für die große Lösung entschieden hat. In den USA gab es zuletzt nämlich eher Gerüchte, dass AMD Interesse am deutlich kleineren Chiphersteller Lattice Semiconductor, einem direkten Xilinx-Konkurrenten, habe. Eine solche Übernahme, die ebenfalls Sinn ergeben hätte, hätte AMD wohl nur einen mittleren einstelligen Milliarden US-Dollar Betrag gekostet.

Aber das Management von AMD um CEO Lisa Su denkt offenbar größer, was durchaus seine Berechtigung hat. Denn immerhin stieg die Aktie des Konzerns zuletzt von einem Allzeithoch zum nächsten, wodurch der Börsenwert auf über 100 Milliarden US-Dollar anschwoll. Ich vermute daher, dass AMD einen großen Teil des kolportieren Kaufpreises von über 30 Milliarden US-Dollar in eigenen Aktien bezahlen möchte.

Im Rahmen eines solchen Deals würde die Aktie von AMD wohl mit rund 82,50 USD und das Papier von Xilinx mit rund 125 USD bewertet. Da die Aktie von AMD im außerbörslichen Handel schon in Richtung 82,50 USD fällt und im Gegenzug das Papier von Xilinx bei knapp 125 USD notiert, gibt es aktuell nur wenig Handlungsbedarf. Außer das diejenigen, die die Aktie von Xilinx – womöglich auch dank meiner positiven Einschätzung – gekauft haben, zu Kursen um 125 USD nun ihre Gewinne langsam realisieren können!

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