AMS-Osram-Aktie: Darauf kommt es jetzt an
Die Aktie von AMS-Osram (WKN: A118Z8) hat sich zuletzt in einer engen Range von 1 bis 1,1 Schweizer Franken (SFR ) bewegt und steht am Donnerstagmorgen bei 1,03 SFR. Seit dem Absturz im März und der anschließenden Erholung auf rund 1,45 SFR befindet sie sich wieder im Rückwärtsgang. Bleibt die Volatilität erhalten?
Neue Strategie greift
Mitte Juli letzten Jahres kündigte der Konzern an, das Unternehmen auf die profitablen Kernkompetenzen zu reduzieren. Dieser Vorgang wurde unter dem Strategiepapier „Re-establish the Base“ zusammengefasst. Entweder werden die nicht zum Kerngeschäft gehörenden Bereiche verkauft oder restrukturiert.
Der bereits angekündigte Verkauf der passiven optischen Komponenten im Halbleiterbereich an die Focuslight Technologies wurde am 2. September abgeschlossen. Damit kommt das Unternehmen bei diesem Vorhaben auf die Zielgerade. Der Verkaufspreis von ca. 45 Millionen € wurde bar bezahlt.
Aldo Kamper, CEO von AMS-Osram, kommentierte den Verkauf so:
Ich freue mich, dass der Verkauf relevanter Assets im Bereich der Passiven Optischen Komponenten an Focuslight Technologies genau nach Plan abgeschlossen werden konnte.
Ertragsverbesserung erzielt
Im operativen Tagesgeschäft kehrt wieder Normalität ein. Wie aus dem letzten Quartalsbericht vom 26. Juli ersichtlich wird, verbesserte sich das EBITDA gegenüber dem ersten Quartal von 124 auf 135 Millionen €. Und das trotz eines Umsatzrückgangs von 847 auf 819 Millionen €.
Für das dritte Quartal wird ein Umsatz von 830 bis 930 Millionen € sowie eine EBITDA-Marge von 17 bis 20% erwartet. Im zweiten Quartal lag sie bei 16,4%. Auch beim Nettoverlust wurde eine deutliche Reduzierung erreicht.
Schuldentilgung bleibt Knackpunkt
Das größte Problem ist weiterhin die hohe Verschuldung. Diese resultierte aus der Übernahme von Osram. Durch den Verkauf von Geschäftsbereichen sowie eine Kapitalerhöhung konnten die Schulden deutlich reduziert werden.
In der Bilanz von 2023 wurden langfristige Darlehen und Schuldverschreibungen von 2,15 Milliarden € ausgewiesen – ein Jahr zuvor lagen sie bei 2,6 Milliarden €. Die gesamten kurzfristigen Verbindlichkeiten reduzierten sich von 2,7 auf 2,45 Milliarden €. Demgegenüber stehen kurzfristige Vermögenswerte von 2,6 Milliarden €, davon 1,1 Milliarden € Zahlungsmittel.
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten sind durch entsprechende Vermögenswerte abgedeckt. Entscheidender ist die Rückzahlung der Bankkredite und Schuldverschreibungen darüber hinaus. Hier kommt es auf den Free Cashflow an. Dieser muss ausreichen, um die Zinsen und Tilgungen zu erbringen. Mittelfristig dürfte es ohne Umschuldung mit entsprechender Laufzeitverlängerung kaum gehen. Eine erneute Kapitalerhöhung dürfte eher unwahrscheinlich sein, wäre jedoch eine mögliche Option.
Der negative Free Cashflow erhöhte sich im zweiten Quartal von 60 auf 120 Millionen €. Hierfür verantwortlich waren Investitionen in Sachanlagen. Im zweiten Halbjahr soll der Free Cashflow sich deutlich verbessern. Dies ist auch zwingend erforderlich. Es bleibt jetzt abzuwarten, wie die Werte ausfallen.
Was ist von der Aktie zu erwarten?
Dass die Sanierung kein einfacher Weg wird, war zu erwarten. Bisher ist es dem Unternehmen gut gelungen, die schwierige Situation zu meistern. Die Reduzierung auf das Kerngeschäft sowie das Effizienzsteigerungsprogramm sind wichtige Weichenstellungen. Ohne die durchgeführte Kapitalerhöhung wäre es wahrscheinlich nicht gegangen.
Ich gehe davon aus, dass die Sanierung mittelfristig gelingt. Es dürfte zu einer einvernehmlichen Umschuldung oder Verlängerung der Schuldverschreibungen kommen. Maßgebend sind jetzt die beiden nächsten Quartale. Diese werden zeigen, wie der Halbleiterhersteller von der aktuellen Konjunkturflaute betroffen ist.
Die Kursentwicklung dürfte weiterhin sehr volatil bleiben. Jede positive Nachricht dürfte zu hohen Kurssteigerungen führen, ebenso führt auch jede negative Nachricht zu erheblichen Rückgängen. Ich rechne daher weiterhin mit einer volatilen Entwicklung, allerdings mit einer leichten Aufwärtstendenz.
Die Analysten sind weiterhin zuversichtlich und glauben ebenfalls an ein Gelingen der Sanierung. Die UBS liegt mit ihren Erwartungen von 1,20 SFR am unteren Ende. Die Deutsche Bank mit 1,50 SFR und JP Morgan mit 2,50 SFR sind da deutlich zuversichtlicher. Ich bin mittelfristig mehr bei der Deutschen Bank.
Mein Fazit: Die Aktie eignet sich momentan mehr für risikoorientierte Anleger. Im laufenden zweiten Halbjahr wird sich zeigen, wohin die Reise geht.
ℹ️ AMS-Osram in Kürze
- Die AMS-Osram AG ist in der Entwicklung und Herstellung von hochleistungsfähigen Sensorlösungen und Beleuchtungsmodulen tätig.
- 2019 übernahm AMS den deutschen Osram-Konzern und firmiert seitdem unter dem heutigen Namen. Teile des Osram-Konzerns, die nicht in das Gesamtkonzept passten, wurden verkauft. Der vollständige Konsolidierungskurs dürfte im Jahr 2023 abgeschlossen sein.
- Neben dem Hauptsitz im österreichischen Premstätten besitzt das Unternehmen weltweit zahlreiche Niederlassungen.
- Die Aktie ist an der Schweizer Börse gelistet, die Marktkapitalisierung beträgt 1 Milliarden SFR.
💬 AMS-Osram-Aktie: Jetzt diskutieren!
Hochwertige Diskussionen und echte Informationsvorsprünge: Profitiere ebenso wie Tausende andere Anleger von unserem einzigartigen Live Chat, dem Börsen-Forum der neuen Generation.