Apontis-Aktie: Fairer Übernahmepreis?

Die Aktie von Apontis Pharma (WKN: A3CMGM) machte am 16. Oktober einen riesigen Sprung auf knapp unter 10 €, aktuell steht sie bei 9,70 €. Grund hierfür war die Ankündigung, dass ein Übernahmeangebot gemacht wurde. Trotz der Annahmeempfehlung seitens der Unternehmensleitung sind einige Analysten anderer Meinung. Was bedeutet das für die Aktionäre und Anleger?

Übernahmeangebot liegt vor

Mitte Oktober gab das Unternehmen eine Investorenvereinbarung mit dem Generikahersteller Zentiva bekannt. Inhalt dieser Vereinbarung war auch, dass ein Übernahmeangebot zu einem Preis je Aktie von 10 € erfolge. Beide Unternehmen werden demnach von der Übernahme profitieren. Für Apontis liegt der Mehrwert darin, dass die Forschungsergebnisse sowie die dort vorhandenen Produktionsstätten genutzt werden können.

Zentiva erklärt sich zudem bereit, die Wachstumsstrategie des Monheimer Pharmaunternehmens fortzusetzen. Für Zentiva besteht der Vorteil ebenfalls in dem hohen Know-how von Apontis und deren Einzigartigkeit.

Die Annahmefrist endet am 21. November. Wenn die Annahmeschwelle von 65% erreicht wird, erfolgt die Übernahme. Bisher sicherte sich Zentiva Anteile in Höhe von rund 41%.

Vorstand und Aufsichtsrat dafür

Beide geschäftsführende Organe des Unternehmens gaben am 30. Oktober bekannt, dass sie den Aktionären empfehlen, das Angebot anzunehmen. Sie bezeichnen es als angemessen, fair und attraktiv. Gegenüber dem Kurs vom 15. Oktober liegt der Aufschlag bei rund +52%.

Der bisherige Mehrheitsaktionär Paragon verkaufte seine Anteile zu 9 € an Zentiva. Auch die Mitglieder des Vorstands und Aufsichtsrats haben signalisiert, dass sie ihre Anteile verkaufen.

Kritische Stimmen bei Analysten

Montega sieht den fairen Wert bei 16,50 €, Hauck Aufhäuser bei 16 € und Warburg Research bei 20 €. Damit liegen deren Einschätzungen allesamt über dem angebotenen Übernahmepreis. Sie verweisen darauf, dass die Restrukturierung greife und sich dies auf die zukünftige Ertragskraft weiterhin positiv auswirke. Der Übernahmepreis berücksichtige diese Ertragsverbesserung nicht angemessen.

Zudem sei der Kursaufschlag zu relativieren. Bei einem 50 Tage-Mittelwert beträgt er +42% und bei dem 100 Tage-Wert +28%.

Auswirkungen auf die Aktionäre

Aktionäre, die deutlich unter 10 € eingestiegen sind, erzielen einen entsprechenden Gewinn. Kritisch wird es für Aktionäre, die die Aktien oberhalb von 10 € kauften. Sie erleiden bei der Übernahme einen entsprechenden Verlust.

Sollte die Übernahme kommen, wird das zukünftige Handelsvolumen deutlich geringer. In den zurückliegenden Monaten lag es oftmals unterhalb von 5.000 Aktien täglich. Dies würde sich deutlich verringern, die Aktie würde zu einem absoluten Nebenwert.

Mein Fazit: Hier muss jeder Aktionär für sich entscheiden, ob er das Angebot annimmt oder seine Aktien behält. Ein Neueinstieg ist nicht zu empfehlen.