Arbutus Biopharma: Besser als Moderna?
Kürzlich kam es zu einer interessanten Diskussion um die Aktie von Moderna (WKN: A2N9D9). Nachdem eine Expertin für Biotechaktien dem Titel ein Kursziel von bis zu 250 US-Dollar in Aussicht gestellt hat.
Als Begründung für dieses astronomisch anmutende Kursziel nannte die Dame jedoch nicht etwa die mögliche Entwicklung eines Impfstoffs gegen Covid-19. Denn dieser sei finanziell voraussichtlich ohnehin irrelevant. Schließlich würden die Regierungen weltweit auf der Abgabe eines solchen Impfstoffs zum Selbstkostenpreis drängen. Interessant sei vielmehr die von Moderna bei der Entwicklung eingesetzte mRNA-Technik.
Was sind mRNA und RNAi?
Jetzt werden sich viele von Ihnen natürlich die Frage stellen, was es mit mRNA und RNAi auf sich hat. Als mRNA wird eine einzelsträngige Ribonukleinsäure (RNA) bezeichnet, die als Transkript eines zu einem Gen gehörenden Teilabschnitts der DNA die genetische Information für den Aufbau eines Proteins in einer Zelle enthält. Bei der RNA-Interferenz (RNAi) handelt es sich wiederum um einen natürlichen Mechanismus in den Zellen von Lebewesen mit Zellkern (Eukaryoten), der der zielgerichteten Abschaltung von Genen dient. mRNA und RNAi hängen also sehr eng zusammen.
Darum gibt es auch seit einiger Zeit Streit zwischen Moderna und Arbutus Biopharma (WKN: A14XMD). So wirft Arbutus Moderna vor seine LNP Delivery Technologie widerrechtlich, also ohne entsprechende Lizenz, zu verwenden. Generell sind sowohl mRNA als auch RNAi natürlich vielversprechend, was die Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten betrifft. Denn Viren dringen bekanntlich in Zellen ein und programmieren diese in ihrem Sinne um – nämlich so, dass diese immer mehr Viren produzieren. Wenn man nun bestimmte Gene in den Zellen abschalten könnte, ließe sich diese Reproduktion und damit die entsprechende Krankheit stoppen.
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Arbutus Biopharma ist ein Übernahmekandidat!
In der Vergangenheit hat Tekmira Pharmaceuticals versucht mit Hilfe der RNA-Interferenz ein Impfstoff oder Medikament gegen Ebola zu entwickeln. Leider kam es hier jedoch nicht zu einem entsprechenden Durchbruch in der Forschung, weshalb Anleger die Aktie stark abverkauft haben. In der Folge wurde aus Tekmira Pharmaceuticals eben Arbutus Biopharma. Unter dem neuen Namen konzentriert sich die Gesellschaft nun auf die Entwicklung eines Medikaments gegen die chronische Leberentzündung Hepatitis-B und feierte dabei kürzlich erste Forschungserfolge in einer klinische Studie der Phase 1a/1b (wir berichteten).
Natürlich ist es noch ein langer Weg bis aus dem Medikamentenkandidaten AB-729 möglicherweise ein Hepatitis-B-Medikament werden könnte. Sollte dies am Ende aber gelingen, wäre dies gleich in mehrfacher Hinsicht ein wichtiger Durchbruch. Zum einen im Kampf gegen Hepatitis-B, zum anderen in Sachen Nutzung von RNAi in der Medikamentenentwicklung. Insofern halte ich die Aktie von Arbutus Biopharma per se für eine interessante Spekulation. On top kommt jedoch auch noch, dass Moderna am Ende Arbutus Biopharma übernehmen könnte, um auf diesem Wege den Streit um die Nutzung der LNP Delivery Technologie zu lösen.
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