Arbutus Biopharma: Moderna unter Zugzwang!

Sascha
24.07.20

Bereits vor wenigen Wochen, Mitte und Ende Mai, schrieb ich hier auf sharedeals.de zwei Artikel über Arbutus Biopharma (WKN: A14XMD), Du findest sie hier und hier. Leider setzte die Aktie danach erst noch einmal deutlich zurück.

Schon damals wies ich daraufhin, dass die Aktie von Arbutus Biopharma meines Erachtens über ein beträchtliches Kurspotenzial verfügt. Als Grund führte ich einerseits die bahnbrechende RNAi-Technologie des Unternehmens, andererseits jedoch auch ein Patentstreit mit Anlegerliebling Moderna an. Wenn Arbutus Biopharma diesen Patentstreit gewinnen würde, würde es nämlich eng für Moderna.

US-Patentamt entscheidet pro Arbutus Biopharma...

Denn Moderna nutzt die von Arbutus Biopharma entwickelte LNP Delivery-Technologie (LNP steht dabei für Lipid NanoParticles), ohne diese selbst von Arbutus lizensiert zu haben. Zwar hat man eine Sublizenz von Acuitas erworben, diese hält das Arbutus-Management jedoch für nicht ausreichend. Denn Acuitas sei ohne Zustimmung von Arbutus gar nicht dazu berechtigt diese Technologie weiter zu lizensieren. Im Gegenzug hielt und hält Moderna das Patent von Arbutus auf diese Technologie für ungültig, weil es viel zu weit gefasst sei.

Daher hat Moderna beim US-Patentamt Widerspruch gegen die Erteilung dieses Patents, das übrigens schon vor einigen Jahren erteilt wurde, eingereicht. Gestern nun gab es die erstinstanzliche Entscheidung der US-Patenthüter dazu – und diese fiel zugunsten von Arbutus aus. Mit anderen Worten. Das US-Patentamt hat das seinerzeit erteilte Patent auf die LNP Delivery-Technologie nochmals bestätigt. Dagegen kann Moderna jetzt allerdings nochmals Widerspruch einlegen.

Moderna braucht jetzt eigentlich eine schnelle Lösung!

Sicherlich wird man das auch tun. Aber erstens dauert ein solches Verfahren wieder einige Zeit und zweitens werden solche erstinstanzlichen Entscheidungen nur selten später doch noch gekippt. Die Chancen von Moderna stehen also schlecht. Zumal auch festgestellt wurde, dass Acuitas in der Tat nicht zur Erteilung von Sublizenzen berechtigt war und ist. Darum bleiben Moderna, die hier im Hinblick auf die eigene Forschungspipeline einen schnellen Erfolg benötigen, jetzt nur noch drei Optionen – neben dem Widerspruchsverfahren natürlich.

Die erste und beste Option wäre natürlich, dass man eine eigene Technologie entwickelt und LNP Delivery nicht mehr benötigt. Dies ist aber einfacher gesagt als getan und somit extrem unwahrscheinlich. Die zweite Option wäre, dass man dem Beispiel von Alnylam und anderen folgt und eine entsprechende Nutzungslizenz direkt von Arbutus erwirbt. Das aber dürfte, gerade nach den Streitigkeiten zuletzt, sehr teuer werden. Zumal Arbutus in der Vergangenheit selbst nur wenige Forschungserfolge einfahren konnte und daher frisches Geld benötigt.

Arbutus-Aktie mit +120% – kauft Moderna Arbutus Biopharma jetzt einfach komplett auf?

Die dritte und eleganteste Option wäre daher, dass Moderna Arbutus Biopharma einfach komplett übernimmt. Zwar wäre auch diese Übernahme sicherlich nicht zu Schnäppchenpreisen zu haben. Allerdings ist die Moderna-Aktie im Zuge des SARS-CoV-2-Impfstoff-Hypes in ungeahnte Höhen geklettert, so dass man die eigene Aktie ja sehr gut als Akquisitionswährung einsetzen kann. Dies sollte man daher auch tun und ein Übernahmeangebot unterbreiten, dass nur aus einer kleinen Bar-Komponente (wenn überhaupt) besteht.

So könnte ich mir beispielsweise vorstellen, dass man insgesamt rund eine Milliarde US-Dollar zur kompletten Übernahme von Arbutus bietet, was etwa 14,50 US-Dollar je Arbutus-Aktie wären. Hier könnte man beispielsweise 4,50 US-Dollar Cash (was gut 300 Millionen US-Dollar entsprechen würde) und den Rest in Moderna-Aktien bieten. Ich denke, dass dies dann kein Arbutus-Aktionär ablehnen würde. Da man aktuell auf Seiten von Arbutus in der Pole Position ist, bleibt die Aktie auch nach der gestrigen Kursexplosion von +120% auf 6,20 USD interessant.

Wer aber auf Nummer sicher gehen will, kann im Zuge von Gewinnmitnahmen zumindest seinen Einsatz rausziehen. Ob man dagegen jetzt noch neu einsteigen sollte, ist eine sehr schwierig zu beantwortende Frage. Nicht nur, weil die Arbutus-Aktie schon einen entsprechenden Kurssprung hingelegt hat. Sondern auch, weil ein Übernahmeangebot ja keineswegs sicher ist – und selbst wenn es ein solches geben würde die Aktie von Moderna ja auch stark fallen könnte. Was dann das Aufwärtspotenzial von Arbutus beschränken würde...

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