Arista Networks: Neue Hiobsbotschaft, neue (Kauf)Chance!
Das letzte Mal schrieb ich im Juni an dieser Stelle hier bei sharedeals.de über die Aktie von Arista Networks (WKN: A11099). Damals sah ich nur eine temporäre Schwäche der Aktie, die eine gute Kaufchance darstellen sollte. Aus heutiger Sicht muss man leider eingestehen, dass das eine Fehleinschätzung war.
Doch für diese Fehleinschätzung gibt es gute Gründe. Generell würde ich die Aktie daher jetzt nicht mit Verlust verkaufen, sondern – ganz im Gegenteil, da die langfristigen Perspektiven weiterhin stimmen – sogar nachkaufen.
Denn wie bereits im Juni berichtet, war und ist der größte und wichtigste Kunde von Arista Networks der Softwarekonzern Microsoft. Dieser nämlich setzt bei seinem Cloudangebot namens Azure voll auf die Produkte des Netzwerkausrüsters. Darum basierte der seinerzeitige Kursrückgang auch, wie das Management sehr transparent mitteilte, auf einer Investitionspause von Microsoft. Schließlich wollte man dort erst einmal abwarten, bis die inzwischen aufgebauten Systeme stärker ausgelastet würden bis man wieder in die Infrastruktur investiere.
Zuletzt gab es dann eigentlich eher positive News aus dem Hause Microsoft. Denn das Cloudangebot Azure konnte weiterhin stark wachsen, so dass die in Zusammenarbeit mit Arista Networks aufgebauten Systeme inzwischen stärker ausgelastet wurden. Insofern, so spekulierten Analysten und Anleger, dürften die Investitionsausgaben von Microsoft bald wieder anziehen – und somit die Geschäftsentwicklung von Arista Networks befeuern.
Microsoft vor Ende der Investitionspause, bei Facebook beginnt sie wohl gerade erst...
Wie das Management jedoch nun im Zuge der Bekanntgabe der aktuellen Quartalszahlen ausführte, hat ein weiterer Großkunde – nach nahezu einhelliger Meinung aller Analysten kann es sich dabei quasi nur um Facebook handeln – eine Investitionspause angekündigt, wodurch der Ausblick auf das bereits laufende Q4/2019 entsprechend schwach ausfiel. Konkret konnte Arista Networks in Q3/2019 zwar noch ein Umsatzwachstum auf 654,4 Mio. US-Dollar sowie ein Gewinnwachstum auf 217,1 Mio. US-Dollar respektive 2,69 US-Dollar je Aktie verkünden.
Im laufenden vierten Quartal 2019 stellt man nun jedoch nur noch einen Quartalsumsatz zwischen 540 und 560 Mio. US-Dollar (Konsensschätzungen bisher: 686 Mio. US-Dollar) bei einer Bruttomarge zwischen 63-65% sowie einer operativen Marge von 36% in Aussicht. Konkret soll in Q4/2019e also im arithmetischen Mittel nur noch ein Quartalsumsatz von 550 Mio. US-Dollar bei einem Nettogewinn in Höhe von 198 Mio. US-Dollar eingefahren werden. Da wundert der "Crash" der Aktie um sage und schreibe knapp -25% am vergangenen Freitag nicht wirklich.
Fundamentale Bewertung der Aktie ist (weiterhin) sehr günstig!
Im Geschäftsjahr 2018 erzielte Arista Networks noch einen Jahresumsatz von gut 2,15 Mrd. US-Dollar (+30,7%) bei einem Nettogewinn von rund 328 Mio. US-Dollar (-22,4%). Im laufenden Geschäftsjahr 2019 addierte sich der Umsatz bisher auf knapp 1,86 Mrd. US-Dollar sowie der Nettogewinn auf fast 610 Mio. US-Dollar. Auf Basis der ursprünglichen Umsatz- und Gewinnschätzungen für 2019e wäre somit ein Jahresumsatz von gut 2,54 Mrd. US-Dollar (+18,3%) bei einem Nettogewinn von über 850 Mio. US-Dollar (+160,4%) zu erwarten gewesen.
Statt dessen wird die Gesellschaft nun jedoch nur noch einen Jahresumsatz von knapp 2,41 Mrd. US-Dollar (+11,9%) sowie einen Nettogewinn von gut 805 Mio. US-Dollar (+145,7%) ausweisen. Allerdings halte ich den Börsenwert, der durch den Kursrutsch zuletzt ja auf nur noch knapp 14,6 Mrd. US-Dollar abgesunken ist, auf Basis dieser Geschäftszahlen für alles andere als zu hoch. So bewerten die Anleger die Aktie nun mit einem KUV 2019e von etwa sechs bei einem KGV 2019e von gut 18. Demgegenüber steht aber immer noch ein Umsatzwachstum um knapp +12%.
Fazit: Ein erneuter Run auf die Aktie ist nur eine Frage der Zeit
Noch Anfang des Jahres 2016 dümpelte die Aktie von Arista Networks um 50 US-Dollar herum. Anschließend kam es zu einem Run auf die Aktie, wodurch diese sich bis Mitte diesen Jahres mehr als versechsfachen konnte. Seitdem wird hier nun ein wenig Luft abgelassen, so dass sich der Titel gegenüber den Höchstkursen um rund -40% verbilligt hat. Für diesen Kursrutsch gab es natürlich Gründe, ich habe diese ja angeführt.
Diese sind jedoch, wie schon im Juni geschrieben, temporärer Natur und ändern wenig an der langfristig voll intakten Investmentstory. Angesichts der inzwischen doch recht günstigen Bewertung – ein Umsatzwachstum von +12% bei einem exorbitant überproportionalen Gewinnwachstum würde ich mit einem KGV 2019e bis zu 25 bewerten, tatsächlich weist der Titel jedoch nur ein KGV 2019e von rund 18 auf – bleibe ich daher bei meiner positiven Einschätzung.
Ja, der erste Kauf im Juni mag zu früh gewesen sein, mittel- bis langfristig wird sich jedoch auch dieser noch auszahlen. Denn schon heute sehe ich den fundamental fairen Wert der Aktie eher zwischen 260 und 265 US-Dollar denn unterhalb von 200 US-Dollar. Daher dürfte ein erneuter Run auf die Aktie nur eine Frage der Zeit sein. Als erstes Kursziel habe ich mir dabei die Marke von 220-225 US-Dollar notiert, danach winken dann die angesprochenen 260-265 US-Dollar!