Arista Networks: Temporäre Schwäche bietet exzellente Kaufchance!
Wer mich schon länger verfolgt, weiß sicherlich, dass ich ein großer "Fan" der Aktie von Cisco Systems bin. Das Unternehmen, ohne dass das Internet in seiner heutigen Form wohl niemals möglich geworden wäre, war im Jahr 2000 bekanntlich mal für kurze Zeit das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt. Kürzlich habe ich nun eine Aktie gefunden, die mittel- bis langfristig zur neuen Cisco Systems mutieren könnte: Arista Networks (WKN: A11099).
Zunächst einmal sollten sie jedoch wissen, dass Cisco Systems und Arista Networks nicht ganz miteinander vergleichbar sind. Dies erkennt man schon daran, dass Cisco Systems inzwischen doch viele Produkte für Endverbraucher (B2C-Geschäft) in seinem Produktportfolio hat. Dies ist bei Arista Networks noch völlig anders, denn hier setzt man in erster Linie auf Geschäftskunden (B2B-Geschäft) und deren Großaufträge.
Dies hat den Vorteil, dass man weniger Personal in der Verwaltung des Konzerns beschäftigen muss, was letztlich zu höheren Margen führt. Der Nachteil ist jedoch sicherlich die – nicht nur, aber auch dadurch bedingte – hohe Abhängigkeit von einigen, wenigen Großkunden. Genau diese hohe Abhängigkeit von einem bestimmten Kunden, nämlich Microsoft, führte daher kürzlich zu einem schwächer als erwarteten Ausblick und in der Folge einem kleinen Absturz der Aktie.
Microsoft setzt im Cloudgeschäft (Azure) voll auf Produkte von Arista Networks
Aber der Reihe nach! Zunächst einmal ist es sehr wichtig festzuhalten, dass Microsoft in seinem Cloud-Business (bekannt unter dem Namen Azure) voll auf die Produkte (und Dienstleistungen) von Arista Networks setzt. So wäre die Azure-Cloud, hinter den Amazon Web Services (AWS) von Amazon.com die zweitgrößte Cloud der Welt, ohne den Ausrüster Arista Networks aktuell nicht mehr vorstellbar.
Allerdings hat Microsoft in den vergangenen Monaten, nein Jahren, auch massiv aufgerüstet, was ja auch Arista Networks – wie wir gleich noch sehen werden – zugute kam. Aktuell hat das Management von Microsoft daher beschlossen, dass man diese ganz Aufrüstung erst einmal verdauen muss. Folglich möchte man im laufenden zweiten Quartal und möglicherweise auch noch im folgenden dritten Quartal seine Investitionen in die Azure-Cloud ein wenig zurückfahren.
Hervorragende Quartalszahlen, aber recht mauer Ausblick
Im bereits abgeschlossenen ersten Quartal war das noch anders. So erklärt sich ein hervorragendes Quartalsergebnis in Q1/2019 bei einem gleichzeitig etwas mauen Ausblick auf den Rest des laufenden Geschäftsjahres. Konkret berichtete Arista Networks für Q1/2019 über einen Quartalsumsatz von 595,4 Mio. US-Dollar (+26% gegenüber Q1/2018) sowie einer auf 63,9% gestiegenen Bruttomarge.
Dadurch erklärt sich auch der deutlich verbesserte Nettogewinn in Höhe von 201,0 Mio. US-Dollar (+39,1%) oder 2,47 US-Dollar je Aktie (+38,0%) gegenüber den "nur" 144,5 Mio. US-Dollar oder 1,79 US-Dollar je Aktie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. So weit, so gut, eigentlich. Denn leider fiel der Ausblick auf das bereits laufende Quartal, aufgrund der Investitionszurückhaltung von Microsoft, deutlich schwächer als erwartet aus.
So peilt das Arista-Management in Q2/2019 einen Quartalsumsatz zwischen 600 und 610 Mio. US-Dollar (arithmetisches Mittel: 605 Mio. US-Dollar) bei einer erneut leicht verbesserten Bruttomarge (64-65%, arithmetisches Mittel: 64,5%) sowie einer operativen Marge von ca. 36% an. Ich glaube allerdings, dass man hier bewusst tief gestapelt hat. Daher kalkuliere ich letztlich mit einem Quartalsumsatz von 613,5 Mio. US-Dollar und einem Nettogewinn von 221,5 Mio. US-Dollar.
Unternehmen war zuletzt ein absolutes Wachstumsmonster
Von 2015 bis 2018 hat Arista Networks den Jahresumsatz von gut 837,5 Mio. US-Dollar auf zuletzt gut 2,15 Mrd. US-Dollar nahezu verdreifacht, das durchschnittliche jährliche Umsatzwachstum lag bei ca. +37% entsprach. Zugleich legte der Nettogewinn in diesem Zeitraum – überproportional – von gut 119 Mio. US-Dollar auf knapp 328 Mio. US-Dollar zu, wobei 2017 sogar ein Nettogewinn von knapp 422,5 Mio. US-Dollar eingefahren wurde. Das durchschnittliche jährliche Gewinnwachstum betrug also sogar knapp +40,2%.
Bei Arista Networks handelte es sich also zuletzt um ein echtes Wachstumsmonster, sowie Cisco Systems zu seiner besten Zeit. Aktuell schwächt sich nun das Umsatz- und Gewinnwachstum zwar leicht ab, dies liegt jedoch – wenn man den Sondereffekt Microsoft einmal außen vor lässt – in erster Linie am sogenannten Basiseffekt. Denn es ist eben deutlich einfacher den Jahresumsatz von einer Million auf zwei Millionen US-Dollar zu verdoppeln als von einer Milliarde auf zwei Milliarden US-Dollar.
Fazit: Temporäre Kursschwäche bietet exzellente Kaufgelegenheit!
Aktuell weist Arista Networks, nach der kleinen Korrektur zuletzt, eine Marktkapitalisierung in Höhe von ca. 20,1 Mrd. US-Dollar auf. Demgegenüber dürfte in 2019e ein Jahresumsatz von ca. 2,75 Mrd. US-Dollar sowie ein Nettogewinn in Höhe von ca. 432,5 Mio. US-Dollar. Für 2020e darf dann sogar schon mit einem Jahresumsatz von über 3,3 Mrd. US-Dollar sowie einem Nettogewinn von über 550 Mio. US-Dollar kalkuliert werden.
Demnach würde die Bewertung auf ein KUV 2019e von ca. 7,3 und ein KGV 2019e von ca. 46,5 respektive ein KUV 2020e von ca. 6,1 und ein KGV 2020e von ca. 36,5 absinken. Den fundamental fairen Wert würde ich, angesichts der Wachstumsraten, bei einem KGV 2020e von mindestens 50 sehen. Demnach würde die Aktie, auf Sicht von 6-12 Monaten, über ein Kurspotenzial zwischen +35% und +40% verfügen, was sie aus meiner Sicht zu einem klaren Kaufkandidaten macht!