Arm-Aktie rauscht nach Zahlen -8% ab – Kaufchance?

09.11.23

Die ARM-Aktie (WKN: A3EUCD) fällt am Mittwoch nachbörslich um -8%. Anleger waren vom zuvor veröffentlichten Quartalsbericht not amused, obwohl die meisten Kennzahlen die Erwartungen der Wallstreet übertreffen. Was jetzt für einen Einstieg beim Nasdaq-Titel spricht und was nicht.

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ℹ️ Arm vorgestellt

Arm ist ein britisches Unternehmen mit Sitz in Cambridge, welches das Design von RISC-Prozessoren entwickelt. Die Arm-Chiparchitektur wird von fast allen Chipherstellern weltweit übernommen. Während einige Unternehmen die Chipdesigns von Arm lizenzieren, entwickeln andere auf Basis der Arm-Architekturlizenz eigene Prozessordesigns (darunter Apple, Qualcomm und Samsung). Arm ging im September 2023 an die Börse, ist jedoch mehrheitlich im Besitz der japanischen Softbank. Die Marktkapitalisierung beträgt derzeit rund 50 Milliarden US$.

Aktie rutscht nach Quartalsbericht ab

Mit dem ersten Quartalsbericht seit seiner Rückkehr an die Börse hat Arm seine Anleger bitter enttäuscht. Die Chip-Aktie sackte nach Zahlenvorlage am Mittwoch im nachbörslichen Handel zeitweise um bis zu -8% ab, zurzeit steht das Papier bei 50,68 US$ (-6,8%).

So verfehlten die Briten mit ihrer Umsatzprognose für das laufende Dezember-Quartal die Analystenerwartungen. 720 bis 800 Millionen US$ wurden in Aussicht gestellt, während der Konsens bei 773 Millionen US$ lag. Die breite Spanne der Guidance erklärte das Unternehmen damit, dass ein wichtiger Lizenz-Deal wahrscheinlich ein Quartal später als erwartet abgeschlossen wird.

Q2-Zahlen und Umsatzprognose für Gesamtjahr überraschend gut

Die Börsianer ließen sich auch nicht damit beschwichtigen, dass die Prognose für das Gesamtjahr (per Ende März 2024) die Markterwartungen übertroffen hat. So stellte Arm 3,02 Milliarden US$ an Erlösen in Aussicht, während die Wallstreet im Schnitt nur 2,95 Milliarden US$ auf dem Zettel hatte.

Mit den Zahlen für sein zweites Quartal, das im September endete, konnte Arm ebenfalls den Konsens übertreffen. So stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 28% auf 806 Millionen US$, während die durchschnittliche Schätzung bei 744 Millionen US$ lag. Auch beim Non-GAAP-Ergebnis lag man mit einem Gewinn von 380 Millionen US$ über den Expertenprognosen. Die Non-GAAP-EPS im September-Quartal landeten bei 0,36 US$, was 0,10 US$ über den Erwartungen liegt.

Auf GAAP-Basis stand letztlich jedoch ein Quartalsverlust von 110 Millionen US$ oder 0,11 US$ je Aktie zu Buche. Das führt das Unternehmen auf die Kosten für Mitarbeiteraktien in Höhe von 509 Millionen US$ zurück. Der Börsengang hätte demnach einen größeren einmaligen Aufwand verursacht. Die künftigen Aktienvergütungen würden voraussichtlich zwischen 150 und 200 Millionen US$ je Quartal liegen, so der Chipkonzern.

Viele Baustellen

Der Smartphone-Markt schrumpft seit Monaten – und das bekommt auch Arm zu spüren, dessen Chip-Architektur in so gut wie jedem modernen Mobiltelefon steckt. Der Konzern steht vor einer Reihe von vor ernsthaften Herausforderungen: die sich verlangsamende Wachstumsrate aufgrund des schwierigen Wirtschaftsumfelds, die Bedrohung durch die aufkommenden Open-Source-Architektur RISC-V und die Gefährdung durch undurchsichtige Geschäftspraktiken wegen der Aktivitäten auf dem chinesischen Markt.

Anlegern sollte es außerdem zu denken geben, dass die Briten trotz konzentrierter Bemühungen des Managements bislang noch nicht in der Lage waren, vom KI-Hype zu profitieren.

Weiteres Abwärtspotenzial, aber ...

Obwohl die Arm-Aktie seit ihrem Höchststand bei 68 US$ schon um ein Viertel gefallen ist, dürfte es angesichts der überaus sportlichen Anfangsbewertung weiteres Abwärtspotenzial geben.

Sollte der Nasdaq-Titel jedoch weiterhin überbewertet bleiben, würde mich das nicht überraschen. Der KI-Wahn und Trends hin zu smarten Elektrogeräten und Autos sind starke Zugpferde.

Hinzu kommt: Die Unternehmensleitung erwägt derzeit zwei größere Änderungen an ihrem Geschäftsmodell. Erstens sollen die Lizenzen durch Total Access Agreements ersetzt werden – Lizenzen mit dem Recht, eine breitere Palette von Designs des Unternehmens zu nutzen. Zweitens wird Arm von seinen Kunden möglicherweise bald Lizenzgebühren verlangen, die sich nach dem ASP des Endprodukts und nicht nach dem ASP des Chips richten. Eine erfolgreiche Umstellung könnte in Zukunft neue Wachstumspotenziale freisetzen.

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