Aroundtown-Aktie: Auf zu neuen Höhen

Mit einem Kursplus von fast 9% ist die Aroundtown-Aktie (WKN: A2DW87) am Dienstagmorgen der mit Abstand stärkste Wert im deutschen Nebenwerteindex MDAX. Das Papier des Gewerbeimmobilienspezialisten springt dadurch auf ein neues Jahres- und zugleich 12-Monatshoch. Was beflügelt Aroundtown derzeit so stark?

Eine Bank wird bullish

Wenn die renommierte US-Investmentbank Goldman Sachs sowohl das Rating als auch das Kursziel anhebt, dann sorgt das in der Regel für Aufsehen im Markt. So geschehen bei Aroundtown. Die Investmentbanker hoben ihr Rating von „neutral“ auf „kaufen“ an und erhöhten das Kursziel für die Aroundtown-Aktie von bislang 2,20 auf nunmehr 2,90 €.

Grund für die den plötzlichen Optimismus von Goldman Sachs ist eine neue Studie über den deutschen Immobilienmarkt und seine wichtigsten Player. Die Bank sieht nicht nur insgesamt verbesserte Branchenperspektiven, sondern auch weniger Risiken in der Bilanz von Aroundtown und ein stabileres Geschäft.

Prognoseanhebung trotz schwacher Zahlen

Im ersten Halbjahr war von diesem Aufschwung jedoch noch nicht so viel zu sehen. Die Mieteinnahmen des Immobilienkonzerns sanken um 8 Millionen € auf 588 Millionen €. Die FFO (Funds from oprations) als wichtigste Kennzahl eines Immobilienunternehmens sank gegenüber dem Vorjahr um 12% auf 154 Millionen € und der Nettoverlust lag bei 330 Millionen €.

Trotz der nicht gerade positiven Ergebnisse in den ersten sechs Monaten erhöhte Aroundtown seine Prognose für das Gesamtjahr. Während das Unternehmen bislang von FFO in Höhe von 280 bis 310 Millionen € ausging, peilt es nun eine Spanne von 290 bis 320 Millionen € an.

Bullen gegen Bären

Bei kaum einem anderen MDAX-Unternehmen gehen die Kurszielschätzungen der Analysten so weit auseinander wie bei der Aroundtown-Aktie. Größter Bär ist die britische Barclays-Bank. Sie rät, den MDAX-Titel zu verkaufen und sieht das Kursziel bei gerade mal 1,20 €. Damit glauben die Barclays-Analysten an eine dramatische Downside von über -50%.

Nicht ganz so negativ eingestellt sind die Analysten der Investmentbank Jefferies. Auch sie empfehlen den Verkauf der Aroundtown-Aktie aufgrund eines Kursziels von 1,75 €.

Eine neutrale Haltung nimmt die Schweizer Großbank UBS ein. Mit einem Kursziel von 2 € sieht allerdings auch sie Abwärtspotenzial für die Aroundtown-Aktie.

Im Lager der Bullen sind neben Goldman Sachs auch die Privatbank Berenberg und die Baader Bank zu finden. Ihre Kursziele von 2,50 bzw. 2,60 € wurden durch die jüngsten Kursanstiege der Aroundtown-Aktie allerdings schon überholt.

Ein charttechnischer Meilenstein

Die Aroundtown-Aktie befindet sich seit anderthalb Monaten in einem kontinuierlichen Aufwärtstrend. Das Überwinden des 12-Monatshochs ist ein charttechnischer Meilenstein. Nun kann der MDAX-Titel das 24-Monatshoch bei 3 € ins Visier nehmen.

Woher soll das Wachstum kommen?

Ich bin kein Fan der Aroundtown-Aktie. Der deutsche Gewerbeimmobilienmarkt wird meiner Einschätzung nach auf Jahre hinaus ein schwieriges Pflaster bleiben. Die Leerstandsquote ist relativ hoch, die Baukosten sind enorm und der Trend zu Homeoffice und Online-Shopping sorgt dafür, dass immer weniger Büro- und Gewerbeflächen benötigt werden.

Woher vor diesem Hintergrund Wachstum kommen soll, ist mir ein Rätsel. Die Kursziele der Banken zeigen, dass die Aroundtown-Aktie derzeit kaum noch Upside besitzt. Ich glaube, dass der Immobilientitel nicht mehr zu seinen historischen Kursen bei über 6 € zurückkehren wird.