Artnet: Was ist so besonders bei dieser Kunst-Aktie?
Die Aktie der im Prime Standard notierten Artnet (WKN: A1K037) ist um +2,5% auf 8,10 € gestiegen. Damit hat sie sich gegenüber dem Jahresanfang um knapp +31% verteuert. Anleger stellen sich die Frage, ob sich eine Investition in einen Nebenwert wie Artnet lohnt.
Die in Berlin ansässige Artnet AG betreibt eines der weltweit führenden Online-Portale für Informationen und E-Commerce im Bereich Kunst. Das Galerienetzwerk von artnet.com verbindet Galerien, Kunstwerke und Künstler mit Kunstinteressierten und Käufern auf der ganzen Welt. Das Netzwerk dient Händlern und Kunstkäufern gleichermaßen: Es gibt ihnen einen Überblick über den Markt und die Preistrends und bietet die Möglichkeit zur sofortigen, kostengünstigen und globalen Kontaktaufnahme. Neben dem Hauptsitz in Berlin unterhält das Unternehmen eine Niederlassung in New York.
Kunstmarkt verlagert sich
Die Geschäftstätigkeit dieses Unternehmens dreht sich rund um Kunst sowie hochwertige Werbeentwürfe. Kunstwerke galten immer schon als wertbeständig, dementsprechend hoch sind auch die Investitionen hier. Neben Museen gibt es zahlreiche private Kunstsammlungen.
Bisher mussten Kunstinteressenten über Auktionen vor Ort Kunstwerke ersteigern oder in den Galerien kaufen. Diesen traditionellen Zugang zum Erwerb von Kunstwerken hat das Berliner Unternehmen radikal verändert. Das lokale Geschäft verlagert sich zunehmend ins Internet und lockt viele Nutzer auf dessen Plattformen.
Das Kunstunternehmen hat 60 Millionen Nutzer, im ersten Quartal erfolgten 65 Millionen Seitenaufrufe. Das Wachstum von 46% bei den Seitenaufrufen zeigt, dass auf dem Markt ein hohes Potenzial vorhanden ist.
Jahresauftakt solide
Gerade bei solch kleinen Aktiengesellschaften ist es immer sehr interessant, die Geschäftsberichte zu lesen, so auch der zum ersten Quartal.
Wie in der Vergangenheit lag der Schwerpunkt wieder auf dem Umsatzwachstum. Insgesamt sind die Erlöse um 4% auf 6,4 Millionen € gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Hierbei fällt besonders das Segment Medien auf, mit einem Umsatzwachstum von 19% auf insgesamt 2,18 Millionen € ist das Wachstum extrem hoch. Rückläufig war das Segment Markt, aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage gingen die Kunstverkäufe zurück.
Die Ertragslage hat sich negativ entwickelt, das Betriebsergebnis weist einen Verlust von rund 1 Million € aus. Der Grund hierfür sind hohe Kosten für Produktentwicklungen, Vertrieb und Marketing.
Insgesamt ist die operative Profitabilität der Schwachpunkt. In den letzten Jahren wurden negative Betriebsergebnisse erwirtschaftet. Unterm Strich konnte jedoch meistens ein geringer Gewinn ausgewiesen werden.
Prognose bestätigt
Die Prognosedaten für das laufende Geschäftsjahr sind sehr allgemein gefasst. Danach werden ein weiteres Wachstum sowie höhere Margen angestrebt, konkrete Zahlen wurden keine angegeben.
In dem Geschäftsbericht wird explizit eine Aussage zur Ertragsverbesserung gemacht, dort steht:
Im laufenden Geschäftsjahr wird unser Fokus darauf liegen, die operative Effizienz im Hinblick auf die Rentabilität zu maximieren.
Für wen ist diese Aktie interessant?
Insgesamt ist der Kurs seit dem Beginn der Pandemie deutlich gestiegen. Das hing damit zusammen, dass Museen geschlossen waren und öffentliche Auktionen kaum stattfanden. Die Interessenten wanderten ins Internet und Artnet bot die passende Plattform. Trotz des Wegfalls der Beschränkungen sind viele Interessenten bei den Online-Anbietern geblieben. Und das wird auch so bleiben.
Insgesamt finde ich das Geschäftsmodell sehr interessant und es dürfte im Laufe der Zeit weiter wachsen. Hiervon wird auch der Kurs langfristig profitieren. Obwohl sich der Kurs in einem Aufwärtstrend befindet, halte ich einen weiteren Anstieg dennoch nur für begrenzt möglich.
Die Marktkapitalisierung von 46 Millionen € ist im Hinblick auf die schlechte Rentabilität sehr ambitioniert. Erst, wenn die Ertragslage sich nachhaltig bessert, ist eine höhere Bewertung gerechtfertigt.
Mein Fazit: Für normale Anleger ist die Aktie weniger geeignet. Dividenden werden keine gezahlt und Kurssteigerungen sind gedeckelt. Ein weiterer Grund, der gegen ein Investment spricht, ist das äußerst geringe Handelsvolumen. Die im Freefloat befindlichen Aktien wechseln nur selten ihre Besitzer.
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