ASML-Aktie: Bald wieder über 1.000 €?

Nachdem die ASML-Aktie von Juli bis Oktober einen dramatischen Kurssturz erlebt hatte, konnte sie sich im November bei knapp über 600 € stabilisieren. Hat der Hersteller von Chip-Produktionsanlagen den Boden gefunden und ist nun der Zeitpunkt gekommen, in die Aktie einzusteigen?

Optimismus am Kapitalmarkttag

ASML bekam in den letzten Monaten die Kaufzurückhaltung vieler Kunden zu spüren. Vor allem die Nachfrage aus der Automobil- und Telekommunikationsindustrie stagnierte, was einige Chiphersteller dazu veranlasste, ihre Investitionspläne in neue Produktionsanlagen zu verschieben oder komplett zu streichen. Dies hatte zur Folge, dass ASML seine Prognose für das Gesamtjahr verringern musste.

Auf dem Kapitalmarkttag versuchte der niederländische Konzern das verlorengegangene Vertrauen vieler Anleger zurückzugewinnen. ASML-Chef Fouquet gab sich zuversichtlich, dass sein Konzern seine Wachstumsziele bis 2030 erreichen könne. Der Konzern peilt bis dahin ein Umsatzwachstum auf 44 bis 60 Milliarden € sowie eine Bruttomarge von 56 bis 60% an. Zudem stellt Fouquet für die kommenden Jahre steigende Dividenden und Aktienrückkäufe in Aussicht.

Vor allem der gegenwärtige Boom Künstlicher Intelligenz soll ASML in den kommenden Jahren einen ordentlichen Wachstumsschub verleihen. ASML ist der weltweit einzige Hersteller von Hochleistungs-Lithografiemaschinen, die Chiphersteller für die Produktion besonders kleiner, leistungsstarker, aber gleichzeitig energieeffizienter Chips benötigen, die sich für KI-Anwendungen eignen.

Analysten sehe jede Menge Upside

Analysten zeigten sich nach dem Kapitalmarkttag sehr optimistisch in Bezug auf die Perspektiven der Niederländer. Die US-Großbank JPMorgan empfiehlt, die ASML-Aktie überzugewichten, und sieht das Kursziel bei 1.057 €. Das entspricht einem Upside von +70% gegenüber dem aktuellen Kursniveau.

Auch die Experten der Investmentbank Goldman Sachs sind bullisch eingestellt und sehen die ASML-Aktie auf dem Weg zu vierstelligen Kursen. Das Kursziel der Aktie bezifferte Goldman Sache mit 1.010 €.

Nicht zuletzt ist die britische Barclays Bank Teil der Bullenherde. Mit einem Kursziel von 900 € sehen ihre Analysten allerdings etwas weniger Aufwärtspotenzial als JPMorgan und Goldman Sachs.

Wer übrigens vom KI-Boom profitieren möchte, ohne unnötige Risiken einzugehen: Unser Report liefert fundierte Analysen und hilft bei der Auswahl der vielversprechendsten Aktien.

Kommt die charttechnische Trendwende?

Die ASML-Aktie befindet sich dieser Tage in einer charttechnisch spannenden Konstellation. Im Chart zeichnet sich in sogenanntes absteigendes Dreieck an. Die obere Trendlinie des seit Mitte Juli anhaltenden Abwärtstrends wurde bislang noch nicht durchbrochen. Aber bei einem Kursniveau von ca. 620 € wurde in den letzten Wochen ein Boden eingezogen.

Beim Zusammentreffen der Trendlinie mit dem Boden dürfte die ASML-Aktie einen charttechnischen Kurswechsel vollziehen. Gut möglich, dass es das Signal für einen Aufwärtstrend darstellt.

Jetzt die Gelegenheit nutzen

Ich bin und bleibe ein Fan der ASML-Aktie. Ja, der drittwertvollste Konzern Europas bringt das Risiko einer zyklischen Kursentwicklung mit sich. ASML ist als Ausrüster der Halbleiterindustrie den Marktschwankungen dieser Branche unterworfen.

Aber die langfristigen Perspektiven der Branche und des Unternehmens sind hervorragend. Chips werden in immer größerer Zahl und mit immer höherer Leistungsfähigkeit benötigt. Anwendungen wie Sprachmodelle oder autonom fahrende Autos lassen sich ansonsten nicht umsetzen.

Diese Chips werden mit den Maschinen von ASML hergestellt. Zudem ist der technologische Burggraben des Konzerns gewaltig. Bei den leistungsfähigsten EUV-Lithografiemaschinen kommen Chipfertiger nicht am Monopol von ASML vorbei.

In der Vergangenheit haben sich stärkere Kursrücksetzer der ASML-Aktie immer als hervorragende Einstiegsgelegenheiten erwiesen. Ich bin fest davon überzeugt, dass das auch diesmal der Fall sein wird.

Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens ASML. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.