ASML-Aktie: Deshalb helfen die guten Nachrichten nicht
Die Aktionäre von ASML (WKN: A1J4U4) dürften am Mittwoch sehr erfreut über die von dem Unternehmen gemeldeten Nachrichten sein. Aber warum steigt die Aktie nicht weiter? Und wie sollten Investoren jetzt mit ihrer Position umgehen?
Die ASML Holding N.V. mit Sitz in Eindhoven ist ein niederländischer Ausrüster für die Halbleiterindustrie und der weltweit größte Anbieter von Lithographie-Systemen. Die komplexen Maschinen werden zur Herstellung von effizienten und leistungsstarken Mikrochips benötigt. Zu den Kunden von ASML gehören alle großen Chiphersteller in der Welt. Aktuell erreicht die Gesellschaft eine Marktkapitalisierung von über 266 Milliarden €. Damit ist ASML der wertvollste Technologiekonzern in Europa.
Starke Ergebnisse
Die am 19. Juli gemeldeten Quartalszahlen des Chipausrüsters ASML konnten ein weiteres Mal die Erwartungen der Analysten übertreffen. So stieg der Umsatz des Konzerns überraschend auf 6,9 Milliarden € und die Bruttomarge von zuvor 50,6% auf nunmehr 51,3%.
Doch dabei beließ es das Unternehmen nicht. Die Niederländer hoben auch den Ausblick für das restliche Jahr weiter an. So erwartet man eine Steigerung von 30% im Vergleich zum Vorjahr beim Umsatz (zuvor 25%).
Weiterhin sollen im dritten Quartal nun 6,5 bis 7 Milliarden € an Umsätzen eingefahren werden bei einer etwas sinkenden Bruttomarge von 50%.
Analysten optimistisch
Auch die Analysten zeigten sich infolge der starken Ergebnisse sehr optimistisch für die Aktie von ASML. So ließen sowohl das Analystenhaus Jefferies als auch die Großbank JPMorgan ihre Kaufempfehlung bei der Aktie bestehen. Ihre Kursziele liegen dabei bei 950 bzw. 690 €.
Besonders lobten dabei beide Marktbeobachter in ihren Kommentaren den starken Auftragsbestand, der über den Erwartungen lag, und die starken Margen.
Warum allerdings bewegte sich die Aktie von ASML im Anschluss an diese Nachrichten nicht gen Norden, sondern leicht nach Süden?
Ein paar Probleme gibt es trotzdem
Die Ursache für die verhaltene Reaktion der Anleger hat folgende Gründe:
- ASML gab aufgrund makroökonomischer Unsicherheiten keinen Ausblick für das kommende Geschäftsjahr, der, wie JPMorgan betonte, für die Anleger sehr wichtig gewesen wäre.
- Mit einem Forward-KGV von 35 und dem aktuellen Hype um die Chipindustrie ist der Spielraum nach oben schon gedeckelt, weshalb viele Anleger nach den Zahlen vermutlich Gewinne mitgenommen haben.
- Anleger machen sich Sorgen um den Streit zwischen China und den USA, der aktuell die Chiphersteller und deren Zulieferer belastet.
Dementsprechend erscheint es recht verständlich, warum Anleger bei ASML nicht in Jubellaune sind. Schaut man zudem auf den Chart, so sieht es so aus, als könnte ASML nach dem Abprall an der 700-Euro-Marke zunächst in eine Konsolidierung übergehen.
Folglich ist die Aktie aktuell mit „Halten“ einzustufen. Sollten sich die Nachrichten, vor allem rund um China, verschlechtern, ist es dann wahrscheinlich Zeit, Gewinne mitzunehmen.
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