ASML-Aktie: Noch Luft für weitere Kurssprünge?

Die ASML-Aktie (WKN:A1J85V) hat nachbörslich in den USA kaum reagiert auf die neuesten Geschäftszahlen, obwohl diese ordentlich ausgefallen sind. Der Chipindustrie-Zulieferer vermeldet mehr Umsatz und Gewinn im vierten Quartal und erhöht die Dividende. Was können Anleger jetzt von diesem Papier erwarten?

Die niederländische ASML ist der weltweit größte Anbieter von Lithografie-Systemen, ein zentraler Baustein der Mikrochip-Herstellung. Fast sämtliche Produzenten und Foundries sind Kunden des 1984 gegründeten Unternehmens. Seit 1995 ist das einstige Philips-Joint-Venture an der Nasdaq notiert und kommt aktuell auf eine Marktkapitalisierung von rund 266,7 Milliarden US$, umgerechnet 246,57 Milliarden €.

Aktie seit Jahresbeginn im Höhenflug

Einer der wenigen Werte aus dem Tech-Sektor, der das miese vergangene Jahr recht anständig überstanden hat, ist die ASML-Aktie. Und seit Jahresbeginn geht es mit bislang +20% auf 615 € sogar steil bergauf.

Kräftiges Wachstum im vierten Quartal

Im Schlussquartal 2022 haben die Niederländer ein kräftiges Wachstum verzeichnet. Der Umsatz kletterte von 4,99 Milliarden € im Vorjahreszeitraum auf 6,4 Milliarden € und lag damit im Rahmen der eigenen Prognose. Die Bruttomarge lag bei 51,5%.

Daraus resultierte ein Nettogewinn von 1,8 Milliarden €, der ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres von 1,77 Milliarden € lag.

Im Gesamtjahr mehr Umsatz und weniger Gewinn

Der Blick auf das Gesamtjahr 2022 zeigt, wo der Hersteller von Anlagen für die Chipindustrie noch Probleme hat. Während der Umsatz von 18,61 Milliarden € auf 21,17 Milliarden € gesteigert werden konnte, ging der Nettogewinn von 5,88 Milliarden € auf 5,62 Milliarden € zurück.

Vorstandschef Peter Wennink kommentiert:

Wir sehen weiterhin Unsicherheit auf dem Markt, die durch Inflation, steigende Zinssätze, Rezessionsrisiken und geopolitische Entwicklungen im Zusammenhang mit Exportkontrollen begründet ist. Unsere Kunden geben jedoch an, dass sie eine Erholung des Marktes in der zweiten Hälfte des Jahres erwarten. In Anbetracht unserer Auftragsvorlaufzeiten und des strategischen Charakters von Lithografie-Investitionen bleibt die Nachfrage nach unseren Systemen daher stark.

Ausblick: Starker Wachstumskurs

Auch im laufenden Jahr sieht sich der Chipindustrie-Ausrüster klar auf Wachstumskurs. Er erwartet eine Umsatzsteigerung von 25% und eine leichte Verbesserung der Bruttomarge.

Für das erste Quartal prognostiziert der Konzern einen Umsatz zwischen 6,1 und 6,5 Milliarden € mit einer Bruttomarge zwischen 49% und 50%. Die Kosten für Forschung und Entwicklung sieht ASML bei rund 965 Millionen € und für SG&A bei rund 285 Millionen €.

Höhere Dividende

Die Niederländer kündigen eine um 5,5% höhere Jahresdividende von 5,80 € je Aktie an, im Vorjahr lag sie bei 5,50 €. Als Zwischendividende werden am 15. Februar 1,37 € je Anteil ausgeschüttet. Die Dividendenrendite liegt allerdings nur bei sehr bescheidenen 1,1%.

Korrektur abwarten

Die Geschäftsergebnisse und der Ausblick des Unternehmens deuten auf eine schwierige Lage hin, die sich erst in der zweiten Jahreshälfte verbessern wird. Bei einem Börsenwert des Unternehmens von 246,57 Milliarden € sind bereits kräftig Vorschusslorbeeren verteilt, günstig ist das Papier derzeit nicht gerade.

Nach dem starken Lauf der Aktie seit Jahresbeginn sind weitere Kurssteigerungen meiner Meinung nach vorerst nicht zu erwarten, sondern eher eine Korrektur. Anleger sollten sich daher an die Seitenlinie begeben und auf bessere Kaufchancen lauern.

Wer bereits investiert ist, hat einen seriösen Wert eines Weltmarktführers im Depot und kann relativ ruhig daran festhalten.

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