Assembly Biosciences: Aktivistischer Investor steigt ein
Unser Biotech-Favorit Assembly Biosciences (WKN: A402CB) meldet den Einstieg eines neuen Investors. Auch Partner Gilead kauft weitere Anteile hinzu.
Mit lediglich 12,6 Millionen US$ Gesamtvolumen fällt die Kapitalerhöhung auffällig klein aus. Die Verwässerung für bestehende Aktionäre ist erfreulicherweise gering. Über die Hintergründe der Transaktion darf spekuliert werden.
Gilead zieht mit
Der Hedgefonds Armistice Capital hat 634.500 Assembly-Aktien zum Preis von je 15,46 US$ erworben, was dem oberen Ende der letzten Schlusskurse entspricht. Auch Assemblys Kooperationspartner Gilead kauft weitere 179.500 Aktien hinzu, wodurch der Anteil des Pharmariesen an Assembly weiterhin 19,9% beträgt.
Die Investoren erhalten darüber hinaus die gleiche Anzahl an Warrants mit einem Wandlungspreis von 17,00 US$. Außerdem wurde eine Frist verlängert, wonach Assembly Gilead dazu verpflichten kann, seinen Anteil auf 29,9% aufzustocken und dabei ein Premium von 35% auf den Aktienpreis zu zahlen.
Assembly-CEO Jason Okazaki kommentiert die Finanzierung wie folgt:
Die Investitionen von Armistice und Gilead stärken unsere Bilanz, da wir bis Ende des Jahres wichtige klinische Zwischenergebnisse erwarten und unsere neuartige Pipeline weiter vorantreiben wollen. Darüber hinaus spiegelt die Änderung der Bedingungen unserer Eigenkapitalvereinbarung mit Gilead das gemeinsame Engagement unserer Unternehmen für die Weiterentwicklung unserer Kooperationskandidaten in den kommenden Jahren wider, wobei vier Kandidaten voraussichtlich noch in diesem Jahr in die Klinik kommen werden.
Armistice für Aktivismus bekannt
Insbesondere der Einstieg von Armistice Capital in der aktuellen Phase lässt aufhorchen. Nach einem vorherigen Engagement auf der Short-Seite war der New Yorker Investor noch letztes Jahr mit einem Anteil von rund 6% größer Aktionär der deutschen MorphoSys AG, bevor diese zu Jahresbeginn für 2,7 Milliarden € von Novartis gekauft wurde. Seit Anfang 2023 gewann die Aktie mehr als +400% an Wert hinzu.
In den USA ist Armistice in der Vergangenheit unter anderem durch aktivistische Forderungen nach Unternehmensverkäufen aufgefallen, beispielsweise bei Clovis Oncology oder Spectrum Pharmaceuticals.
Armistice, 2013 als bester neuer Hedgefonds ausgezeichnet, hat es vor allem auf unterbewertete Small Caps in der Biotech-Branche abgesehen. Damit verfolgt der Investor die gleiche erfolgreiche Strategie wie seit Jahren der exklusive No Brainer Club.
Alles wartet auf die Daten
Weshalb sich Assembly selbst proaktiv einen aktivistischen Investor an Bord holt, bleibt offen. Unstimmigkeiten im Aufsichtsrat über einen Verkauf des Unternehmens sind denkbar und könnten durch die neue Aktionärsstruktur (Armistice hält nun rund 10% an Assembly) beseitigt werden. Klar ist: Insbesondere durch die zusätzliche Ausgabe der Warrants dürfte Armistice nun ein überwältigendes Interesse an einem lukrativen Deal besitzen.
Wann genau es hierzu kommt, ist weiter unklar. Der bevorstehende Readout im dritten Quartal ist dem Vernehmen nach von immenser Bedeutung und könnte zu einer raschen Einigung führen. Wir hatten die Hintergründe erst letzte Woche noch einmal ausführlicher beleuchtet.
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Interessenkonflikt: Der Autor und Mitarbeiter des Herausgebers halten Aktien des besprochenen Unternehmens Assembly Biosciences in signifikantem Umfang (mehr als 10% des ausstehenden Kapitals). Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.