Aston Martin-Aktie: Fährt auch sie gegen die Wand?

Nachdem die Aston Martin-Aktie (WKN: A2N6DH) Anfang August auf ein neues 12-Monatstief gefallen war, konnte sie sich in den darauffolgenden Wochen deutlich erholen. Doch gestern haben sich alle Gewinne dieser Kurserholung mit einem Schlag in Luft aufgelöst. Die Aktie der britischen Sportwagenikone crashte um -20%. Auch am Dienstagmorgen kann sich die Aston Martin-Aktie mit einem Minus von über 2% nicht stabilisieren. Was ist passiert? Und wie geht's weiter?

Absatz- und Gewinnwarnung

Zuerst waren es VW, BMW, Mercedes-Benz und Stellantis. Nun reiht sich auch Aston Martin in die lange Liste der Autobauer ein, die ihre Ziele für das Jahr 2024 nicht mehr erreichen können.

Der britische Traditionsautobauer schockierte gestern die Börse mit einer drastischen Gewinnwarnung. Das Aston Martin-Management gab bekannt, dass der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im laufenden Geschäftsjahr unter dem Vorjahresniveau von ca. 306 Millionen Pfund (ca. 367 Millionen €) liegen werde. Die Zielmarge korrigiert der Sportwagenhersteller von knapp über 20% auf einen leicht darunter liegenden Wert.

Schuld an der Senkung der Gewinnprognose ist eine Kombination aus schwachen Verkäufen und anhaltenden Störungen in der Lieferkette. Vor allem der chinesische Markt stelle derzeit eine Herausforderung dar, ließ das Management der britischen Luxusmarke durchblicken.

Hinzu kommen zahlreiche verspätete Komponentenlieferungen von Zulieferern, die zu erheblichen Verzögerungen in der Produktion und der Auslieferung der Autos führen. Der Sportwagenbauer korrigierte deshalb sein Absatzziel von 7.000 auf 6.000 Fahrzeuge nach unten.

Geht es Richtung Pennystock?

Das Chartbild der Aston Martin-Aktie hat sich mit dem gestrigen Tag dramatisch verschlechtert. Nicht nur der seit Anfang August bestehende Aufwärtstrend wurde nach unten durchbrochen, der Auto-Wert fiel auch auf ein neues Jahres- und zugleich 12-Monatstief.

Wenn sich die Aktie nicht beim aktuellen Kursniveau stabilisiert, droht sogar ein weiterer Kurssturz auf das 3-Jahrestief bei knapp über 1 €.

Aktie weiterhin kein Schnäppchen

Die Kursentwicklung der Aston Martin-Aktie ist wohl die schlechteste unter allen Autobauern weltweit (mit Ausnahme natürlich der pleitegegangenen Unternehmen). In den letzten fünf Jahren summierten sich die Kursverluste der britischen Traditionsmarke auf über -90%.

Die meisten Aktien mit derart hohen historischen Kursverlusten würde ich als hoffnungslose Fälle bezeichnen, die die Börse längst aufgegeben hat. Meine Meinung in Bezug auf die Aston Martin-Aktie ist jedoch anders – und das nicht nur, weil ich seit jeher James Bond-Fan bin.

Ein Blick auf die Geschäftsentwicklung der letzten Jahre zeigt, dass Aston Martin kein Absatz-, sondern ein Kostenproblem hat. In den vergangenen drei Jahren konnte die britische Sportwagenschmiede ihren Umsatz mehr als verzweieinhalbfachen.

Das führte allerdings nicht zu schwarzen Zahlen. Ganz erstaunlich für einen Autobauer, der mit seinen Fahrzeugen ähnlich wie Ferrari und Porsche sehr viel Geld verdienen kann. Ich bin allerdings guter Dinge, dass Aston Martin in den kommenden Jahren seine Kostenprobleme in den Griff kriegen wird.

Hinzu kommt, dass Aston Martin im Gegensatz zu anderen Autobauern einen bärenstarken Markennamen besitzt. Nur Ferrari spielt in einer ähnlichen Liga. Beide Unternehmen bauen hochbegehrte Supersportwagen in sehr limitierten Auflagen und erhöhen ihre globale Popularität durch ihr Engagement im Motorsport.

Anleger mit Weitblick, die sich an einem der immer noch coolsten Autobauer der Welt beteiligen wollen, sollte die Aston Martin-Aktie auf dem Zettel haben. Sie ist aber definitiv nichts für Menschen mit schwachen Nerven.