Aston Martin-Aktie: Nach neuem Elektro-Deal zuschlagen?
Die Aktie der Sportwagenschmiede Aston Martin (WKN: A2N6DH) schießt +12% hoch auf über 3,66 GBP, nachdem das Unternehmen eine neue E-Auto-Partnerschaft bekanntgegeben hat. Das Kursplus seit Oktober beträgt nun mehr als 300%. Wird die Aktie des britischen Luxusherstellers ihre Erholungsrallye fortsetzen?
Aston Martin Lagonda Global Holdings plc ist ein britischer Sportwagenhersteller mit über 110 Jahren Tradition – und seit 2021 auch mit einem eigenen Formel-1-Team. Das Unternehmen ging 2018 an die Londoner Börse und kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von 2,4 Milliarden britischen Pfund (GBP).
Neuer Elektro-Deal mit Lucid Group
Die Aston-Martin-Aktie ist am Montag prozentual zweistellig hochgeschossen, nachdem der Autobauer eine aufsehenerregende Doppelmeldung veröffentlicht hat. Demnach gaben die Briten zum einen eine neue Integrations- und Liefervereinbarung mit dem US-amerikanischen E-Auto-Pionier Lucid Group bekannt.
Mit dem Deal erhält die Luxuskarossen-Schmiede demnach Zugang zu Lucid-Technologie, einschließlich Batteriesystemen und ausgewählten Komponenten für den elektrischen Antriebs. Im Gegenzug erhält der US-Partner eine in Raten bis 2026 zu leistende Zahlung von 232 Millionen US$ sowie Aston-Martin-Aktien im Wert von rund 100 Millionen US$. Damit wäre Lucid mit 3,7% an dem britischen Unternehmen beteiligt.
Die Vereinbarung soll Aston Martin dabei unterstützen, 2025 sein erstes vollelektrisches Fahrzeug auf den Markt zu bringen. Bis 2026 sollen dann alle neuen Produktlinien eine Option für einen E-Antriebsstrang haben, und bis 2030 beabsichtigen die Briten, ihr Kernportfolio an Sport-, GT- und SUV-Modellen vollständig zu elektrifizieren.
In einer separaten Meldung gab Aston Martin zeitgleich bekannt, seine langfristige strategische Kooperationsvereinbarung mit dem Branchenriesen Mercedes-Benz aktualisiert zu haben. Das ursprüngliche Übereinkommen, das den Briten für zwei Aktienpakete Zugang zu einer Palette von Mercedes-Technologien verschafft, wurde demnach durch einen Vertrag ersetzt, der den Transfer auch durch Barzahlungen ermöglicht.
Die Rolle der Großaktionäre
Angesichts eines Wertverlusts von 94% seit der Börsennotierung und einer massiven Verwässerung ist die Aston-Martin-Aktie für Anteilseigner bislang eine absolute Katastrophe. Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass sich die prominenten Hauptaktionäre des Sportwagenherstellers seit vergangenem Jahr immer mehr Anteile sichern.
Während Mercedes mit etwas über 9% auf Rang fünf der größten Aston-Martin-Investoren rangiert, hat die Geely Holding im vergangenen Monat ihr Kuchenstück mit einem 234-Millionen-GBP-Investment auf gut 17% vergrößert. Das Yew Tree Consortium bleibt mit 21% der Top-Anteilseigner, gefolgt vom saudischen Staatsfonds PIF (17%), der interessanterweise auch der Hauptaktionär von Lucid ist. Als solcher kann der PIF nicht über den Beschluss von Aston Martin zur Genehmigung des neuen Lucid-Deals abstimmen.
Tendenz zeigt nach oben
Die Shareholder können sich immerhin über eine deutliche Aufwärtstendenz der Aston-Martin-Aktie seit Oktober 2022 freuen. So konnte der in London gelistete Titel in dem Zeitraum um über +300% zulegen – und das bei nach wie vor bestenfalls gemischten Geschäftszahlen.
Im abgelaufenen Quartal gelang ein Volumenwachstum von 9% und der Umsatz stieg dank der Preisanpassungen sogar um 27%. Das Problem ist nur, das der britische Luxushersteller weiterhin rote Zahlen schreibt.
Hinzu kommt, dass Aston Martin trotz der im Vergleich zum Vorjahr verbesserten Bilanz (die eine weitere Verwässerung der Aktionäre bedeutete) weiterhin hoch verschuldet ist. Die Verbindlichkeiten betragen rund 45% des Börsenwerts und ihre Bedienung wird im laufenden Jahr rund 120 Millionen GBP an Barmitteln verschlingen.
Aktie weiterhin kein Schnäppchen
Trotz der Talfahrt seit dem IPO ist die Aston-Martin-Aktie weiterhin alles andere als günstig. Um ein KGV im 20er Bereich zu haben, müssten die Briten zumindest einen Jahresgewinn von 100 Millionen GBP erzielen. Doch ohne konstante Überschüsse, die andere Luxushersteller spielend erreichen, ist die Bewertung des Unternehmens aus meiner Sicht nicht zu rechtfertigen. Angesichts der starken Verwässerungen scheinen Kleinanleger beim Vorstand ohnehin keine große Priorität zu genießen.
Trotz verbesserter Umsatz- und Volumentrends muss Aston Martin noch einiges leisten, um das Vertrauen breiterer Anlegerschichten zurückzugewinnen. Da die Dynamik aber in die richtige Richtung zeigt, verdient sich die Aktie aus meiner Sicht derzeit ein „Halten“-Prädikat. Ich habe aber für absehbare Zeit sicher nicht vor, Anteile zu erwerben.
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