Atos-Aktie: Hätte man es wissen müssen?
Ein Totalverlust an einem einzigen Tag kommt an der Börse eher selten vor, schon gar nicht bei Großkonzernen. Am Freitag traf es den französischen IT-Konzern Atos, dessen Aktie mit einem Kursverlust von -99% total implodierte. Nun stellt sich natürlich die Frage, warum so viele Anleger davon eiskalt erwischt wurden. Hätten sie diesen Vollcrash nicht ahnen können?
Erstaunliche Kursbewegungen
Selbstverständlich lieben Börsenanleger klare Antworten, doch so eindeutig ist sie im Fall von Atos nicht. Ein Blick zurück auf das Geschehen der letzten Wochen zeigt warum.
Am 8. November kündigte der IT-Konzern eine Kapitalerhöhung über nicht weniger als 63 Milliarden Aktien mit einem läppischen Ausgabepreis von 0,0037 € an (ja, die Nullstellen stimmen). Zu diesem Zeitpunkt notiert die Atos-Aktie bei knapp 0,50 €.
Jetzt werden viele Schlaumeier sagen, dass also bereits vor einem Monat der Totalverlust der Aktien ausgemachte Sache war. War er aber offenbar nicht, denn die Atos-Aktie zeigte in den Tagen nach der Ankündigung der Kapitalerhöhung fast gar keine Reaktion. Erst am 14. November fiel sie auf ca. 0,20 €.
Und dann passierte etwas völlig Erstaunliches. Vom 22. bis zum 27. November verzehnfachte sich der Kurs der Atos-Aktie von ca. 0,15 auf 1,50 €. Jeder vernunftbegabte Mensch dürfte nun vollends am Verstand der Börse zweifeln.
Aber bei der Atos-Aktie kommt man mit Vernunft eben nicht allzu weit. Sie ist eine Meme-Aktie, die von den Erwartungen und Hoffnungen von Spekulanten getrieben wird. Diese nahmen Gespräche von Atos mit der französischen Regierung über den Verkauf einer Sparte zum Anlass, den Kurs in die Höhe zu treiben.
Doch nach drei Tagen war die Party schon wieder zu Ende. In den letzten November- und ersten Dezember-Tagen lösten sich alle Kursgewinne vollständig in Luft auf. Das Ende ist bekannt.
Im Nachhinein sind alle schlauer
An der Börse gilt, dass ein Wertpapier immer nur so viel wert ist, wie Anleger bereit sind, dafür zu zahlen. Das gilt nicht nur für völlig substanzlose Anlageobjekte wie Kryptowährungen, sondern auch für Unternehmen wie Atos, die eine Substanz aufweisen.
Im Nachhinein sind die meisten Anleger schlauer und meinen, sie hätten alles im Vorhinein geahnt. Im Fall von Atos war das offenbar bei vielen Anlegern nicht der Fall. Ansonsten hätten sie ihre Aktien nicht bis zum 6. Dezember gehalten.
Und nun?
Am Morgen des 6. Dezember habe ich Anleger noch davor gewarnt, kurzfristig in die Atos-Aktie zu investieren und dabei in ein fallendes Messer zu greifen. Langfristig hatte und habe ich immer noch eine andere Perspektive auf das Unternehmen.
Atos ist ein sehr wichtiger IT-Dienstleister, der für Frankreich von nationalstrategischem Interesse ist. Der Konzern wird in der einen oder anderen Form überleben. Wie genau das Atos der Zukunft aussehen wird, wird sich erst in ein paar Monaten zeigen. Das Unternehmen wird sich von einigen Beteiligungen trennen müssen, um Kapital für die Sanierung freizumachen.
Was aber bis auf Weiteres gegen ein Investment in die Atos-Aktie spricht, ist die Tatsache, dass es sich um eine Meme-Aktie handelt. Die Kursentwicklung dieser Aktien ist völlig von der Realität entkoppelt und orientiert sich nicht an Fundamentaldaten, sondern an der Stimmung in sozialen Medien.
Anleger, die mit der Atos-Aktie ein Schnäppchen machen wollen, sollten deshalb warten, bis wieder Ruhe eingekehrt ist und sich die Meme-Aktionäre verabschiedet haben. Erst wenn klar wird, dass der Aktienkurs sich wieder an Fundamentaldaten orientiert, kann man über einen Einstieg nachdenken.
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ℹ️ Atos in Kürze
- Atos SE (WKN: 877757) ist ein international führender Anbieter von IT-Dienstleistungen. Der Konzern gliedert sich in die beiden Sparten Tech Foundation (klassische IT-Dienstleistungen) sowie die Sparte Cybersicherheit & Digitalisierung.
- Neben dem Hauptsitz im französischen Bezon unterhält der Konzern Niederlassungen in über 73 Ländern.
- Die Aktie ist an der Euronext in Paris notiert.
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