Atos-Aktie: Kurs vervierfacht – was Anleger wissen sollten

Steigt Frankreich ein?

Die Atos-Aktie vervierfachte sich in den letzten Tagen. Am Mittwoch verbessert sie sich um +62% und steht aktuell bei 0,91 €. Was ist hier jetzt noch zu erwarten?

stock.adobe.com/Florence Piot

Französischer Staat plant Einstieg

Der Staat plant beim angeschlagenen französische IT-Konzern scheinbar den Einstieg oder zumindest einen Erwerb wichtiger Konzernteile. Grund: Atos liefert wichtige Komponenten für das französische Militär sowie Produkte, die für Frankreich elementar sind.

Um hier eine Kontinuität zu wahren, kamen immer wieder Gerüchte über staatliches Interesse auf. Diese scheinen sich jetzt zu verfestigen, eine Entscheidung könnte noch in diesem Jahr oder Anfang 2025 fallen. Hier bleibt abzuwarten, welche konkreten Maßnahmen erfolgen.

Restrukturierung unter Schutzschirmverfahren

Die geplante Sanierung unter einem gerichtlichen Schutzschirm wurde vom Gericht genehmigt. Somit kann die eigentliche Restrukturierung beginnen.

Ziel ist es, die Verbindlichkeiten von rund 4,7 Milliarden € deutlich zu senken. Hierzu wurde mit Gläubigern und Anleihehaltern eine Einigung erzielt. Die Gläubiger wandeln Verbindlichkeiten in Höhe von 2,9 Milliarden € in Eigenkapital um. Weitere 233 Millionen € sollen im Rahmen einer Eigenkapitalerhöhung erbracht werden.

Der Konzern sicherte sich weitere Finanzhilfen, zusammen mit dem Cash-Bestand von 1,1 Milliarden € per Ende September, ist somit die Liquiditätslage vorerst gesichert.

Die Sanierung soll unter einem neuen Management erfolgen. Mit Wirkung vom 1. Februar übernimmt Philippe Salle die Unternehmensführung.

Geschäftsentwicklung wenig aussagefähig

Die gemeldeten Zahlen für das dritte Quartal sind wenig aussagefähig. Sie beziehen sich lediglich auf den Umsatz. Dieser ging um 4,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 2,4 Milliarden € zurück. Über die Ertragssituation wurden keine Angaben gemacht; es dürfte ein hoher Konzernverlust eingetreten sein.

Der Auftragseingang im dritten Quartal lag bei 1,5 Milliarden €. Für das vierte Quartal wird eine Verbesserung erwartet.

Jean Pierre Mustier, Chief Executive Officer von Atos, beschreibt die Erwartungen so:

Ich habe eine positive Veränderung in der Wahrnehmung unserer Kunden festgestellt, die unsere Umstrukturierung zur Kenntnis genommen haben und wieder eine normalere Zusammenarbeit mit uns anstreben. Ich erwarte in den kommenden Monaten eine stärkere Geschäftstätigkeit und die voraussichtliche Rückkehr mehrjähriger strategischer Verträge mit bestehenden Kunden.

Weiterhin sehr hohes Risiko

Der Niedergang der Aktie ist ein klassisches Beispiel für Missmanagement sowie eine planlose Expansion. Wer hier investiert ist, musste hohe Verluste hinnehmen. Zuletzt ist die Aktie nur noch ein Pennystock.

Die Kursexplosion sollte nicht überbewertet werden, sie beruht auf den Hoffnungen, dass der französische Staat ein Interesse am Bestand des Unternehmens hat. Wie dies genau aussieht, bleibt abzuwarten.

Die Struktur der Anteilseigner wird sich gravierend verändern. Erfolgt keine Gesamtübernahme, dürften die bisherigen Gläubiger die größten Anteilseigner werden.

Mein Fazit: Das Ausfallrisiko ist weiterhin sehr hoch. Die Aktie eignet sich momentan nur für extrem risikobereite Anleger. In dem letzten Kursanstieg ist allerdings bereits viel Positives eingepreist.

ℹ️ Atos in Kürze

  • Atos SE (WKN: 877757 ist ein international führender Anbieter von IT-Dienstleistungen. Der Konzern gliedert sich in die beiden Sparten Tech Foundation (klassische IT-Dienstleistungen) sowie die Sparte Cybersicherheit & Digitalisierung.
  • Neben dem Hauptsitz im französischen Bezon unterhält der Konzern Niederlassungen in über 73 Ländern.
  • Die Aktie ist an der Euronext in Paris notiert, ein Handel ist auch an deutschen Börsen möglich.

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