AT&S-Aktie: Das ist jetzt ratsam
Die Aktie des Chipherstellers AT&S (WKN: 922230) reagierte auf die Prognosesenkung am vergangenen Freitag nur kurzfristig mit einem stärkeren Kursrückgang; aktuell steht sie wieder bei 20 €. Insgesamt zeigt der bisherige Kursverlauf, dass die Aktie sich in einer Erholungsphase befindet. Seit Jahresanfang bis Mitte März betrug der Rückgang insgesamt -37%. Wie sind jetzt die Aussichten?
Mittelfristige Prognose gesenkt
Nachdem bereits im Januar die Prognose für das laufende Jahr gesenkt worden war, wurde am 10. Mai auch die mittelfristige Prognose für das Geschäftsjahr 2026/2027 eingedampft. Demnach soll der Konzernumsatz statt 3,5 Milliarden € nur noch bei 3,1 Milliarden € liegen. Ebenfalls gesenkt wurde die dann erwartete Eigenkapitalquote – statt 30% soll sie 20% betragen.
Die prognostizierte operative EBITDA-Marge bleibt weiterhin bei 27 bis 32%. Auch das geplante Verhältnis Nettoverschuldung/EBITDA mit kleiner als 3 bleibt bestehen.
Die Anpassung der mittelfristigen Prognose sollte nicht überbewertet werden, bis dahin kann noch viel passieren. Dennoch zeigt es, dass das Leobener Unternehmen die Marktteilnehmer frühzeitig über die angespannte Situation informiert.
Erwartete Jahreswerte leicht verfehlt
Der vorläufige Jahresbericht vom 14. Mai zeigt, dass die untersten Prognoseziele knapp verfehlt wurden. Erwartet wurde ein Umsatz von 1,6 Milliarden €, erreicht wurden 1,55 Milliarden €. Auch die EBITDA-Marge mit 24,8 % liegt geringfügig unter dem untersten Wert von 25%. Ursache für den Gewinnrückgang ist der Umsatzrückgang.
Für das neue Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen wieder mit einem Wachstum. Die Umsatzerwartungen liegen bei 1,7 bis 1,8 Milliarden €. Beim EBITDA wird mit einem Wert von 25 bis 27% gerechnet. Die künstliche Intelligenz wird laut Unternehmensangaben ein wesentlicher Wachstumstreiber sein.
Restrukturierung eingeleitet
Um sich für die Zukunft zu rüsten, führt das Unternehmen eine Restrukturierung durch. Ziel dabei ist es, den Konzern durch eigene Maßnahmen zukunftsfähig zu machen. Zuletzt wurde über einen Einstieg der österreichischen Staatsholding ÖBAG mit rund 25% spekuliert. Dieser Einstieg ist geplatzt, die ÖBAG bleibt außen vor. Somit ist das Thema Kapitalerhöhung beendet.
Stattdessen steht nun der Verkauf des Werkes in Ansan in Korea auf der Agenda. Bisher gab es mehrere unverbindliche Anfragen interessierter Käufer. Es wird jetzt damit begonnen, verbindliche Kaufangebote einzuholen. Der Jahresumsatz des Werkes betrug zuletzt 76 Millionen € bei einem EBITDA von 38 Millionen €.
Um das Geld im Konzern zu halten, schlägt der Vorstand der Hauptversammlung vor, die Dividende zu streichen. Die letzte Dividende von 0,40 € entspricht einem Finanzvolumen von rund 15 Millionen €. Ebenfalls ist ein Abbau von 1.000 Stellen vorgesehen.
Ein Einstieg der ÖBAG wäre für die Konzernentwicklung vorteilhafter gewesen. Die vorgesehenen internen Maßnahmen sind nach der Absage jedoch der richtige Weg. Das Ziel muss sein, den Konzern finanziell wieder stark aufzustellen.
Vorerst abwarten
Die Kurserholung nach dem starken Rückgang nach Bekanntgabe der Prognoseanpassung zeigt, dass die Marktteilnehmer nicht in Panik verfallen. Allerdings dürfte der Kursanstieg seit Mitte März vorerst gestoppt sein. Vieles hängt jetzt davon ab, ob verbindliche Angebote für das Werk in Ansan eingehen und wie hoch die Preisgebote sind.
Meiner Meinung nach sollten Anleger vorerst abwarten, hier besteht zudem keine Eile für einen Einstieg. Der Konzern erwartet frühestens im zweiten Halbjahr eine stärkere Nachfrage. Bei der Bekanntgabe des Geschäftsberichtes im Juni dürften weitere Aussagen des Konzerns erfolgen.
Die Analysteneinschätzungen liegen alle über dem jetzigen Kursniveau, allerdings dürften nach der Prognosesenkung Überarbeitungen stattfinden.
Mein Fazit: Anleger sollten vorerst an der Seitenlinie abwarten.
ℹ️ AT&S vorgestellt
- Die AT & S Austria Technologie & Systemtechnik Aktiengesellschaft, kurz AT&S, ist einer der weltweit führenden Hersteller von hochwertigen Leiterplatten und IC-Substraten. AT&S ist ein bedeutender Lieferant für die Mobilfunkbranche, Automobilelektronik, Industrieelektronik und Medizintechnik.
- Das österreichische Unternehmen mit dem Hauptsitz in Leoben verfügt über eine globale Präsenz. Der Schwerpunkt der Produktionsstätten liegt im asiatischen Bereich.
- Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell 777 Millionen €.
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