Aumann: Darum startet die Aktie durch!
Die Aktie des Automobilzulieferers und E-Mobility-Spezialisten Aumann AG (WKN: A2DAM0) reagiert ausgesprochen positiv auf die am Donnerstag vorgelegten Q3-Zahlen und zaubert eine Rallye von 12,70 Euro auf heute 15,32 Euro in der Spitze auf den Kurszettel - eine Performance von +21%!
Bei einem leicht rückläufigen Umsatz von -5,3% auf 201 Millionen Euro in den ersten neun Monaten trübten sich insbesondere die Gewinnzahlen ein. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) - von 21,7 auf 14,8 Millionen Euro - verringerte sich ebenso um rund ein Drittel wie auch der Überschuss, der von 14,8 Millionen Euro auf 9,6 Millionen Euro sank.
Auftragseingang macht Hoffnung...
Vor dem Hintergrund dieser Zahlen fragen sich Anleger sicher, was Börsianer dazu bewegt, den Titel nach oben zu kaufen. Im dritten Quartal verbesserte sich der Auftragseingang des Aumann-Konzerns erheblich auf knapp 60 Millionen Euro, was auch für einige Käufer den Ausschlag gegeben haben dürfte, den Kaufbutton zu betätigen. Denn in den ersten sechs Monaten zusammen summierten sich die Neuaufträge konzernweit auf vergleichsweise geringe 86,1 Millionen Euro, was weit unter dem Vorjahreswert lag. Nicht so im E-Mobility-Segment, das mit 88,4 Millionen Euro nach neun Monaten mehr Neuaufträge ausweist als im Vorjahr.
Im E-Mobility-Segment verzeichnete Aumann im Gegensatz zum rückläufigen Classic-Segment in den ersten drei Quartalen ein Umsatzwachstum von 16% auf 56,6 Millionen Euro. Damit erwirtschaftet Aumann nun mehr als 42% seiner Erlöse mit Elektromobilitätslösungen.
...aber 60 Millionen Euro futsch
Beim operativen Cashflow fuhr Aumann in den ersten neun Monaten gar ein Minus von -43,6 Millionen Euro ein. Das lässt nach Investitions- und Finanzierungstätigkeit den Bestand an Finanzmitteln seit Jahresbeginn um rund 60 Millionen Euro schrumpfen. Aumann arbeitet nach eigenen Angaben daran, weiter Kosten zu senken.
Fazit
Die Zahlen waren nicht gut. Der Markt hat offensichtlich aber noch viel schlechtere Zahlen erwartet. Nur so ist die positive Kursreaktion zu erklären. Wie übertrieben 2017 in der Aumann-Aktie die E-Mobilitäts-Phantasie gespielt wurde, als der Kurs in die Nähe von 100 Euro kletterte, erkennt man nun explizit vor dem Hintergrund eines abflauenden Geschäfts, in dem große Automobilhersteller mehr auf Kosten achten und weniger investieren.