Aumann im E-Mobilitäts-Boom – Bricht die Aktie jetzt aus?
Die Aktie des Maschinenbauers Aumann (WKN: A2DAM0) rutscht am Freitag um -2,8% auf 13,86 € ab. Zeitweise war der Titel in diesem Jahr um +46% auf 17,50 € geklettert – diese Kursgewinne sind nun größtenteils wieder hinfällig. Im Mehrjahres-Chart ist erkennbar, dass sich der CDAX-Titel schon lange in einem Korridor von 10 bis 17 € bewegt. Kann bald ein Ausbruch nach oben gelingen?
Die im westfälischen Beele ansässige Aumann AG stellt Spezialmaschinen her und automatisierte Fertigungslinien mit Fokus auf Elektromobilität. Das Unternehmen verbindet Wickeltechnologie zur Herstellung von Elektromotoren mit jahrzehntelanger Automatisierungserfahrung, insbesondere in der Automobilindustrie. Neben dem Standort in Beele unterhält der Maschinenbauer vier weitere Standorte, davon einer in China und einer in den USA. Die Marktkapitalisierung liegt bei rund 210 Millionen €.
Wachstumsmarkt E-Mobilität
Der Wandel hin zur E-Mobilität schreitet in rasantem Tempo voran, dementsprechend hoch ist die Nachfrage nach Spezialmaschinen zur Herstellung der Elektromotoren. Der Anteil an Elektrofahrzeugen ist derzeit noch gering, das wird sich in den nächsten Jahren aber deutlich ändern.
Mit dem Beschluss der Bundesregierung, dass ab 2035 keine Autos mit Benzin- und Dieselmotoren verkauft werden dürfen, positionieren sich immer mehr Autohersteller Richtung E-Mobilität. Aber auch in anderen Bereichen, beispielsweise in der Windenergie, werden zunehmend Generatoren zur Stromerzeugung benötigt. In beiden Feldern ist Aumann stark vertreten.
Start ins neue Jahr gelungen
Mit Spannung wurden die Geschäftszahlen des Maschinenbauers für die ersten drei Monate erwartet. Die Frage war, ob der Schwung aus dem letzten Geschäftsjahr mitgenommen werden konnte. Der Mitte Mai vorgelegte Q1-Bericht hat gezeigt, das dies souverän gelungen ist.
Der Umsatz verbesserte sich demnach gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 24,2% auf 55,7 Millionen €. Umsatztreiber war wie zuletzt wieder die E-Mobilität. Diese war mit 39,5 Millionen € für 70% des Gesamtumsatzes verantwortlich, die Wachstumsrate betrug hier 46,5%.
Überproportional hat sich die Ertragslage verbessert: Das operative EBITDA mit 3,5 Millionen € hat sich gegenüber dem Vorjahreswert mehr als verdreifacht. Dementsprechend stieg die EBITDA-Marge um 3,6 Prozentpunkte auf 6,2%. Beim Konzernergebnis wurde aus einem Vorjahresverlust von 0,35 Millionen € ein Gewinn von 1,35 Millionen €.
Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung in den ersten drei Monaten als exzellent zu bezeichnen.
Prognose bestätigt
Die Q1-Zahlen bestätigen das Unternehmen in seiner Jahresprognose. Danach soll ein Konzernumsatz von 250 Millionen € erzielt werden, 2022 lag er bei 215 Millionen €. Die Profitabilität soll auch deutlich gesteigert werden. So plant das Aumann-Management die EBITDA-Marge von 4,1% auf 6 bis 7% zu steigern.
Eine gute Basis hierfür ist der hohe Auftragsbestand von 276,5 Millionen €, im weiteren Geschäftsverlauf werden zusätzliche Großaufträge erwartet. Aumann ist in der glücklichen Situation, Absatzpreise aktiv gestalten zu können.
Was bedeutet dies für die weitere Kursentwicklung?
Im Hinblick auf die wirtschaftliche Gesamtentwicklung ist der jüngste Kursrückgang der Aumann-Aktie nicht gerechtfertigt. Hier wird sehr deutlich, dass gerade bei Nebenwerten kleinere Handelsvolumen ausreichen, um die Kurse zu beeinflussen. Zuletzt dominierten die Verkäufe das Handelsgeschehen, dies kann sich aber jederzeit wieder ändern.
Aumann betreibt eine aktive Kurspflege: Mittels eines Aktienrückkaufprogramms können von März bis Ende Juli für 7,5 Millionen € Aktien bis zu einem Maximalkurs von 18 € gekauft werden.
Potenzial vorhanden
Ich halte das aktuelle Kursniveau des CDAX-Papiers für zu gering. Faire Kurse liegen in der Region oberhalb von 17 €. Der Grund für diese Einschätzung ist die hohe Nachfrage seitens der Automobilindustrie, die sich in den nächsten Jahre fortsetzen wird. In solchen Phasen können Anbieter die Preise vorgeben, somit ist weiterhin mit einer robusten Ertragslage zu rechnen.
Mein Fazit: Da es ein Nebenwert ist, eignet sich die Aktie eher als Depotbeimischung.
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