Aurubis-Aktie: Droht hier eine Überhitzung?
Die Aurubis-Aktie springt am Donnerstag um +12,6% auf aktuell 86,30 € und erreicht damit wieder das Niveau von Mitte 2023. Was ist hier noch zu erwarten?
Ertragskraft erhöht
Im Vergleich zum Vorjahr zeigen die Zahlen des Geschäftsberichts vom 5. Dezember eine deutliche Ertragsverbesserung. Die wichtigste Kennzahl des operativen EBT erhöhte sich von 349 auf 413 Millionen €. Unterm Strich blieb ein Konzerngewinn von 416 Millionen € – ein Jahr zuvor lag er bei 141 Millionen €.
Die Verbesserung beruht hauptsächlich auf geringeren Materialkosten, diese verringerten sich um rund 600 Millionen €. Hierin sind auch die deutlich gesunkenen Energiekosten enthalten.
Beim Umsatz lag der Konzern mit 17,1 Milliarden € leicht über dem Vorjahreswert. Höhere Schmelz- und Raffinerie-Löhne sowie ein starkes Metallergebnis waren die Haupttreiber hierfür. Beim operativen Cashflow konnte wieder ein starkes Ergebnis von 537 Millionen € erzielt werden.
Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung positiv. Im Vergleich der Ertragswerte zum Vorjahr ist zu berücksichtigen, dass diese durch den Warendiebstahl deutlich belastet war. Ebenfalls ist über den Verkaufserlös des US-Werks in Buffalo nichts bekannt.
Vorstandsvorsitzender Dr. Toralf Haag kommentierte die Entwicklung so:
Aurubis hat das Geschäftsjahr mit einem robusten Ergebnis in einem volatilen Marktumfeld abgeschlossen. Es ist ein Beleg für unser solides Geschäftsmodell und zeigt zudem: Unsere Multimetalle sind der Schlüssel für die Energie- und Mobilitätswende.
Prognose wenig ambitioniert
Im Vergleich zum abgelaufenen Geschäftsjahr sind die Erwartungen beim EBT mit 300 bis 400 Millionen € eher gering. Sie zeigen weiterhin die große Unsicherheit bezüglich der Preisentwicklung bei den Metallen.
Mittelfristig soll der Free Cashflow deutlich verbessert werden. Bei der operativen Eigenkapitalrendite (ROCE) wird ein Wert von 7 bis 11% erwartet. Nach einem erzielten Wert von 11,5% im abgelaufenen Geschäftsjahr ist diese Erwartungshaltung ebenfalls wenig ermutigend.
Weitere Fokussierung auf das Kerngeschäft
Das Konzernziel ist die Konzentration auf die Primärkupfererzeugung, das Recycling sowie das Multimetall-Portfolio. Um dieses Ziel konsequent umzusetzen, wurde das US-Werk in Buffalo verkauft. Dort wurden Flachwalzprodukte hergestellt.
Bereits 2022 und 2023 wurden nicht zum Kerngeschäft gehörende Werke verkauft. Ein neues Recyclingwerk wurde im September im US-Bundesstaat Georgia eröffnet. Von den vorgesehenen Investitionen von 1,7 Milliarden € für die Transformation wurden bisher rund 855 Millionen € verbraucht.
Was ist von der Aurubis-Aktie zu erwarten?
Die Kursentwicklung im laufenden Jahr ist geprägt durch eine sehr hohe Volatilität, momentan befindet sich die Aktie wieder im oberen Bereich dieses Zyklus. Charttechnisch liegt der Kurs deutlich über dem gleitenden Durchschnitt der letzten 50 Tage mit 72 €. Auch das obere Band der Bollingerbänder der letzten 180 Tage mit 81,7 € ist überschritten.
Meiner Meinung nach ist die Wahrscheinlichkeit einer Kurskorrektur sehr hoch. Den fairen Wert sehe ich bei 75 €. Die Ertragsaussichten für das nächste Geschäftsjahr zeigen wenig Optimismus hinsichtlich des abgelaufenen Geschäftsjahres.
Die Analysten sind ebenfalls mehrheitlich vorsichtig gestimmt. Warburg Research mit ihrem Zielkurs von 64 € sowie Hauck Aufhäuser mit 58 € sehen die Aktie deutlich überbewertet. Lediglich die Baader Bank mit 90 € sieht noch weiteres Potenzial.
Die vorgesehene Anhebung der Dividende auf 1,50 € entspricht aktuell einer Rendite von 1,8%. Für ein Metallunternehmen ist das ein guter Wert.
Mein Fazit. Bei dem jetzigen Kursniveau sollte vorerst eine Korrektur abgewartet werden.
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ℹ️ Aurubis in Kürze
- Die Aurubis AG ist einer der weltweit größten Anbieter von Nichteisenmetallen und Kupfer. Neben dem traditionellen Primärgeschäft der Metallerzeugung nimmt das Recyclinggeschäft von Altmetallen eine immer wichtigere Rolle ein.
- Neben dem Hauptsitz in Hamburg unterhält der Konzern zahlreiche weltweite Niederlassungen.
- Der Börsenwert des im MDAX gelisteten Unternehmens beträgt aktuell rund 3,8 Milliarden €.
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