Aurubis: Neuanfang im Vorstand – auch für die Aktie?

Aurubis

Die Aktie von Aurubis (WKN: 676650) legt am Mittwoch um +3% auf rund 67 € zu. Damit konnte die Talfahrt vorerst gestoppt werden. Gravierende Änderungen im Vorstand könnten für einen Neustart sorgen. Lohnt sich jetzt ein Einstieg?

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ℹ️ Aurubis vorgestellt

  • Aurubis ist einer der weltweit größten Anbieter von Nichteisenmetallen und Kupfer. Neben dem traditionellen Primärgeschäft der Metallerzeugung nimmt das Recyclinggeschäft von Altmetallen eine immer wichtigere Rolle ein.
  • Neben dem Hauptsitz in Hamburg unterhält der Konzern zahlreiche weltweite Niederlassungen.
  • Die Aktie ist im MDAX gelistet. Der Börsenwert des Metallherstellers beträgt 2,92 Milliarden €.

Vorstand wird umgebaut

Nach dem Betrugsskandal sowie den tödlichen Unfällen leitete der Aufsichtsrat Ermittlungen ein und beauftragte die Anwaltskanzlei Hengeler Müller mit einem Gutachten. Das Ergebnis liegt vor, die Schadenssumme beläuft sich auf insgesamt 165 Millionen €. Das sind 16 Millionen € weniger als zu Beginn angenommen.

Bei dem Gutachten ging es auch darum, die Rolle des Vorstands bei dem Betrugsfall zu untersuchen. Am 23. Januar teilte das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit, dass der Vorstand umgebaut wird. Bis auf die Vorständin Inge Hofkens, zuständig für Multimetal Recycling, verlassen alle anderen Vorstandsmitglieder das Unternehmen geordnet. Hofkens wird zudem zuständig für den Gesamtbereich Commercial.

Der Vorstandsvorsitzende Roland Harings bleibt bis zum 30. September im Amt und scheidet dann aus. Finanzvorstand Rainer Verhoeven geht zum 30. Juni. Heiko Arnold, zuständig für Custom Smelting & Products, verlässt das Unternehmen schon zum 29. Februar. Der Prozess der Nachfolger wurde eingeleitet.

Zur Vervollständigung des Vorstandes übernimmt das bisherige Aufsichtsratsmitglied Prof. Markus Kramer die Aufgaben von Heiko Arnold. Zudem übernimmt er den Personalbereich und wird Chef Transformer Officer. Sein Mandat ist vorerst bis zum 30. September befristet.

Insgesamt erfolgt somit eine komplette Neuausrichtung im Vorstand. Die Fristenregelung zeigt, dass diese Veränderungen in beiderseitigem Einvernehmen erfolgen. Regressansprüche an die ausscheidenden Vorstandsmitglieder gibt es keine.

Aus Anlegersicht ist diese Veränderung positiv zu werten. Jetzt besteht die Möglichkeit, mit einer neuen Führungsmannschaft den Neustart zu beginnen. Eine externe Neubesetzung wäre die beste Lösung.

Dividende gekürzt

Aufgrund dieser Vorkommnisse sowie rückläufiger Preise für Kupfer und andere Metalle schlug der Vorstand eine Reduzierung der Dividende von 1,80 € auf 1,40 € vor. Aus den am 20. Dezember veröffentlichten vorläufigen Jahreszahlen (Bilanzstichtag 30. September) ergibt sich, dass sich insbesondere die Ertragslage verschlechtert hat. Allerdings ist dies dahingehend zu relativieren, dass das vorherige Geschäftsjahr ein Rekordjahr war. Immerhin sind die jetzigen Ertragsergebnisse noch die drittbesten in der Unternehmensgeschichte.

Das operative EBT reduzierte sich von 532 Millionen € im Vorjahr auf 349 Millionen €. Unterm Strich verblieb ein Nettoergebnis von 141 Millionen €. Der Konzernumsatz reduzierte sich um 8% auf 17,1 Milliarden €.

Für das neue Geschäftsjahr wird mit einem EBT von 380 bis 480 Millionen € gerechnet. Dies deutet darauf hin, dass wieder Optimismus einkehrt. Der Bericht über das erste Quartal wird zeigen, wohin die Reise geht.

Was bedeutet das alles für die Aktie?

Der Austausch des Führungspersonals ist positiv zu werten – nach dem Motto „Neue Besen kehren gut“. Die Position des CEO ist besonders wichtig. Wenn hier eine Person mit hervorragender Qualität gefunden wird, dürfte sich das positiv auf den Kurs auswirken.

Meiner Meinung nach bietet das jetzige Kursniveau gute Einstiegschancen. Aufgrund der Prognose dürfte das erste Quartal solide ausgefallen sein. Mein erster Zielkurs liegt bei 80 €. Eine schnelle Erholung der Konjunktur ist vorerst nicht zu erwarten. Dennoch wurden bei bestimmten Produkten und bei den Raffinierlöhnen höhere Preise erzielt.

Die Analysten der Deutschen Bank und der Baader Bank haben den Vorstandsumbau ebenfalls positiv bewertet und ihre Einschätzungen beibehalten. Die Deutsche Bank sieht den fairen Wert bei 84 €, die Baader Bank ist mit einem Zielwert von 110 € deutlich zuversichtlicher.

Was weiterhin für die Aktie spricht, ist die Dividendenrendite. Die reduzierte Dividende von 1,40 € entspricht aktuell einer Rendite von 2%.

Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau bietet gute Einstiegschancen.

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