Auto1-Aktie: Auf dem Weg zum Allzeittief

Den Jahresauftakt haben sich Auto1-Aktionäre wahrscheinlich anders vorgestellt. Seit Monatsbeginn hat das Papier der Gebrauchtwagenplattform um über -20% nachgegeben und ist wieder auf „bestem“ Wege Richtung Allzeittief. Was drückt auf den Kurs der Auto1-Aktie (WKN: A2LQ88)?

ℹ️ Auto1 vorgestellt

Die Auto1 Group SE ist ein 2012 gegründetes Unternehmen mit juristischem Sitz in München und Verwaltungssitz in Berlin. Sie betreibt nach eigenen Angaben „Europas führende digitale Automobilplattform“ für den Online-Kauf und -Verkauf von Gebrauchtwagen. Die Auto1 Group betreibt derzeit die drei Autohandelsplattformen Auto1.com, Autohero und wirkaufendeinauto.de. Das im SDAX gelistete Unternehmen ist an der Börse aktuell rund 1,1 Milliarden € wert.

Pessimistische Banken

Auslöser des derzeitigen Abwärtstrends sind zwei negative Einschätzung von Bankschwergewichten. Sowohl die US-Großbank JPMorgan als auch die internationale Investmentbank Morgan Stanley sehen große Schwierigkeiten und Herausforderungen bei Auto1.

Die Analysten von JPMorgan haben ihre Erwartungen in Bezug auf das operative Ergebnis des Unternehmens reduziert. Sie gehen von einem operativen Verlust im Jahr 2023 von 49 Millionen € aus, ein Wert am unteren Ende der Unternehmensprognose. Vor allem im Geschäftsbereich Merchant, der Plattform für Gebrauchtwagenhändler, sehen die JPMorgan-Banker große Probleme.

Die US-Großbank empfiehlt, die Auto1-Aktie derzeit nur zu halten und sieht das Kursziel bei 6,20 €. Gegenüber dem aktuellen Kursniveau bedeutet das allerdings immer noch ein Upside von rund +20%.

Deutlich pessimistischer sind die Investmentbanker von Morgan Stanley eingestellt. Sie raten, die Auto1-Aktie zu reduzieren. Das Kursziel von 4,60 € liegt sogar leicht unterhalb des im Dezember aufgestellten Allzeittiefs.

Die Experten von Morgan Stanley glauben, dass Auto1 deutlich länger brauchen wird, Wachstum und Profitabilität in Einklang zu bringen. Zudem attestieren die Banker dem Unternehmen erheblichen Investitionsbedarf, um sich in den kommenden Jahren zu einem in Europa führenden Unternehmen im Gebrauchtwagenhandel zu entwickeln.

Fortsetzung des Abwärtstrends

Die Auto1-Aktie befindet sich seit Anfang August in einem massiven Abwärtstrend, in dessen Zuge sie fast die Hälfte ihres Wertes eingebüßt hat. Nach dem Erreichen eines Allzeittiefs Mitte Dezember setzte eine kurze Gegenbewegung ein, die jedoch nur bis zum Jahresende anhielt. Inzwischen notiert die Auto1-Aktie nur noch rund 8% über ihrem Allzeittief.

Zu viele Probleme

Auto1 hat in den letzten Jahren ein imposantes Wachstum gezeigt. Doch die Profitabilität der Gebrauchtwagenplattform lässt zu wünschen übrig. Ein operativer Gewinn ist derzeit nicht in Sicht. Das lässt Zweifel aufkommen, ob das Unternehmen in der Lage ist, überhaupt profitabel zu wachsen.

Ich habe diesbezüglich große Bedenken und schließe mich dem Urteil von JPMorgan und Morgan Stanley an. Die Auto1-Aktie ist derzeit keine Kaufempfehlung. Erst wenn es das Unternehmen schafft, Wachstum mit Gewinn zu vereinen, kommt die Auto1-Aktie meiner Meinung nach für einen Kauf infrage.

Der Umsatz auf dem Gebrauchtwagenmarkt in Deutschland hat in den letzten Jahren bei ca. 105 Milliarden € stagniert. Für Wachstum muss Auto1 somit Marktanteile im Inland gewinnen und/oder im Ausland expandieren. Beides ist mit hohen Kosten verbunden, für die dem Unternehmen momentan wahrscheinlich das nötige Geld fehlt.

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