Bakkt: Leider gibt es kaum Fakten – trotzdem kaufen?

Sascha
27.10.21

Vor einigen Jahren fieberten viele „Kryptorianer“ dem Start der Krypto-Börse Bakkt (WKN: A3CY4P) regelrecht entgegen. Denn die Initiatoren um die Intercontinental Exchange (ICE) hatten sich auf die Fahnen geschrieben, eine wirklich von A bis Z durchregulierte Krypto-Börse ins Leben zu rufen, sodass viele in der Krypto-Welt glaubten, dass mit dem Start von Bakkt die institutionellen Anleger in die Krypto-Märkte strömen würden. Damit lag man aber nur halb richtig. Denn zwar kommen die Institutionellen langsam auf den Geschmack, nutzen dafür jedoch nicht unbedingt Bakkt.

Bei Bakkt handelt es sich, nach der Trennung von der Muttergesellschaft ICE, um eine inzwischen eigenständige Krypto-Börse. Zu den Investoren zählten und zählen neben der ICE die Boston Consulting Group (BCG), Li Ka-Shings Horizon Ventures, Microsofts Risikokapitaltochter M12, Pantera Capital, PayU sowie Naspers. Bereits im Januar wurde angekündigt, dass man die Gesellschaft mit Hilfe des SPACs VPC Impact Acquisition Holdings an die Börse bringen möchte. Dieser Schritt wurde nun vor wenigen Tagen vollzogen.

Noch keine konkreten Geschäftszahlen vorgelegt

Zwar hat das Unternehmen in der Vergangenheit immer wieder mit Erfolgsmeldungen glänzen können. Konkrete Geschäftszahlen wurden aber nicht vorgelegt. Da man über einen SPAC an die Börse gekommen ist, gilt das im Prinzip bis heute. Zumindest ist es mir nicht gelungen, die Umsatz- und/oder Gewinnentwicklung der Gesellschaft in den letzten Jahren zu ergründen. Einzig die Anzahl der Mitarbeiter, nämlich 265, konnte ich in Erfahrung bringen.

Insofern ist eine fundamentale Bewertung der Aktie natürlich schwierig. Okay, Coinbase hat derzeit knapp 1.250 Mitarbeiter, so dass man schätzen könnte, dass Bakkt etwa ein Fünftel so groß sein könnte wie Coinbase. Aber das wäre eine sehr, sehr vage Schätzung und meines Erachtens nicht seriös. Dennoch würde ich schon davon ausgehen, dass auch Bakkt vom Krypto-Boom der letzten Monate profitieren konnte und somit einen Jahresumsatz von mindestens 300 bis 350 Millionen US$ einfahren sollte.

Vergleich mit Coinbase

Immerhin erzielte Coinbase 2020 einen Jahresumsatz von knapp 1,3 Milliarden US$ und hat allein im ersten Halbjahr 2021 seinen Umsatz schon auf über vier Milliarden US$ steigern können, so dass man am Ende wohl einen Jahresumsatz von mindestens sieben Milliarden US$ schaffen dürfte. 300 bis 350 Millionen US$ sind so gesehen noch eine extrem konservative Umsatzschätzung für Bakkt, alles andere wäre eine massive Enttäuschung.

Ich traue mir jedoch nicht zu abzuschätzen, ob Bakkt mit diesem Jahresumsatz schon profitabel ist, wenngleich ich zumindest eine schwarze Null vermuten würde. Nun müssen wir uns anschauen, wie hoch der Börsenwert von Bakkt ist. Auf Basis des gestrigen Schlusskurses lag dieser bei knapp 1,2 Milliarden US$, vorbörslich verliert die Aktie jedoch weiter, so dass er sich in Richtung der Milliarde bewegt.

Zurecht deutlich günstiger bewertet als Coinbase, aber...

Angenommen meine – zugegeben sehr vage – Umsatzschätzung wäre halbwegs richtig, würde die Aktie mit einem KUV von rund drei bewertet. Coinbase dagegen gestehen die Anleger derzeit ein KUV von über zehn zu. Okay, Coinbase ist der Marktführer (neben Binance) und deutlich transparenter, so dass ein gewisser Bewertungsaufschlag gerechtfertigt erscheint. Aber gleich eine fast vier Mal so hohe Bewertung (auf KUV-Basis)?

Grundsätzlich halte ich selbst die Aktie von Coinbase für kaufenswert. Dann ist es natürlich – aller berechtigten Kritik zum Trotz – Bakkt erst recht. Ich würde versuchen, hier zwischen 16 und 18 US$ einzusteigen, und sehe ein Kursziel von 25 US$ auf Sicht der nächsten drei bis sechs Monate als realistisch an.

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