Ballard Power -22% in 3 Tagen – jetzt einsteigen?
Ballard Power (WKN:A0RENB) hat gestern erneut schwache Zahlen vorgelegt und damit der Aktie den dritten Tag in Folge ein heftiges Minus beschert. Der Titel stürzte an der Börse in Toronto um -10,75% auf 8,97 CA$ ab. Das Management liefert für eine Prognose wenig Konkretes, beschwört jedoch weiterhin eine Auftragsflut. Können Anleger jetzt vor einem möglichen Turnaround günstig einsteigen?
Ballard Power Systems mit Sitz in Burnaby bei Vancouver, Kanada ist ein Hersteller von Brennstoffzellen. Seinen ersten Wasserstoff-betriebenen Bus hat das Unternehmen bereits vor über 30 Jahren vorgestellt, Anfang des Jahrtausends waren die ersten Produkte marktreif. Der Wasserstoff-Spezialist arbeitet mittlerweile auch an H2-Antrieben für Gabelstapler, Lkw, Züge und Schiffe. Der Börsenwert des Unternehmens liegt derzeit bei 2,3 Milliarden US$.
Q1-Zahlen noch schwächer als erwartet
Wie schon 2021 schwächelte Ballard Power auch zum Auftakt des laufenden Jahres. Das zeigen die neuen Quartalszahlen, die der Brennstoffzellen-Spezialist am gestrigen Montag vorgelegt hat. So landete die Bruttomarge zwischen Januar und März bei -1% – gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Rückgang von 16 Prozentpunkten. Der Einbruch ist dem Unternehmen nach zurückzuführen auf eine Kombination aus höheren fixen Betriebskosten, einer Verschiebung des Umsatzmixes und höheren Arbeits-, Liefer- und Transportaufwendungen.
In Kombination mit gestiegenen Cash Operating Costs führte das dazu, dass Ballard auf Stufe EBITDA noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht ist. So hat sich der operative Verlust gegenüber dem Vorjahresquartal auf -27,5 Millionen US$ fast verdoppelt.
Der Gesamtumsatz stieg zwar um 19% auf 21 Millionen US$; Analysten hatten im Schnitt jedoch mit 18% mehr gerechnet. Dieser Anstieg ist auf das Wachstum des Umsatzes im Bereich Power Products zurückzuführen, das den Rückgang des Umsatzes im Bereich Technology Solutions mehr als ausglich.
Der 12-Monats-Auftragsbestand ist in den ersten drei Monaten des Jahres auf 65,8 Millionen US$ gesunken – gegenüber dem Ende des 4. Quartals 2021 ein Rückgang von 1,6%. Die Cash-Reserven schrumpften im Märzquartal um 16% auf 1,07 Milliarden US$.
Hinsichtlich eines Jahresausblicks ließ sich das Ballard-Management nichts Neues entlocken. Die Prognose für 2022 beschränkt sich weiterhin auf Gesamtbetriebskosten zwischen 140 und 160 Millionen US$ und Investitionsausgaben in einer Spanne von 40 bis 60 Millionen US$.
Trübe Aussichten für 2022 bestätigt
Ballard Power setzt damit die operative Talfahrt aus dem vergangenen Jahr fort. 2021 stagnierte der Umsatz bei rund 105 Millionen US$, unter dem Strich waren die Verluste mit -114 Millionen US$ jedoch doppelt so hoch wie im Vorjahr. Jetzt haben sich auch die schwachen Aussichten für das laufende Jahr vorläufig bestätigt.
Seitdem das Joint-Venture mit dem chinesischen Motorenhersteller Weichai Power auf Eis liegt, müssen sich die Kanadier wieder überwiegend auf Pilotprojekte beschränken. Das Unternehmen wird damit Analysten zufolge in diesem Jahr erneut deutlich höhere Verluste anhäufen.
Kehrtwende im kommenden Jahr?
Das Ballard-Management lässt sich seinen Optimismus jedoch nicht nehmen und stellt im kommenden Jahr einen operativen Turnaround in Aussicht. So sind 2023 mehr als 100 Einzelaufträge geplant für Bus-Stacks aus zahlreichen Kooperationen weltweit. Die Kanadier erklärten bereits in ihrem Jahresbericht für 2021, dass in den US-Mobilitätsbranchen ein Paradigmenwechsel im Gange sei: Statt batteriebetriebenen Bussen werden nun verstärkt Fahrzeuge mit Wasserstoff-Antrieb bestellt. Dieser Trend zeige sich auch bei Lkw, Schiffen und auf der Schiene.
Fazit: Abwarten
Wie nachhaltig diese Entwicklung tatsächlich ist und ob Ballard davon profitieren kann, ist schwer vorherzusagen. Klar ist jedoch, dass bei dem Brennstoffzellen-Entwickler der Cash-Burn und die enttäuschende Margen-Entwicklung zunächst anhalten werden.
So zeichnen sich für Anleger derzeit bessere Optionen ab wie etwa Plug Power (WKN: A1JA81). Die Geschäfte des US-Marktführers liefen zuletzt schon sehr gut und die Aussichten sind noch besser. Für ein Einzelinvestment im Wasserstoff-Sektor ist es aus meiner Sicht jedoch noch etwas zu früh. Beide Titel kommen daher zunächst nur auf die Watchlist.
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