Ballard Power +6%: Darum sind UBS & Co. optimistischer

22.03.23

Die Aktien von Ballard Power (WKN:A0RENB) springen am Dienstag um fast +6,5% hoch, nachdem einige Analysten trotz eines abermals enttäuschenden Finanzberichts positive Signale gesendet haben. Was bitte hat die Marktexperten zu einer optimistischeren Einschätzung des kriselnden Wasserstoff-Players bewogen?

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Ballard Power Systems mit Sitz in Burnaby bei Vancouver, Kanada ist ein Hersteller von Brennstoffzellen. Seinen ersten Wasserstoff-betriebenen Bus hat das Unternehmen bereits vor über 30 Jahren vorgestellt, Anfang des Jahrtausends waren die ersten Produkte marktreif. Der Wasserstoff-Spezialist arbeitet mittlerweile auch an H2-Antrieben für Gabelstapler, Lkw, Züge und Schiffe. Der Börsenwert des Unternehmens liegt derzeit bei gut 1,6 Milliarden US$.

Aktie springt nach positiven Analysten-Signalen

Die Ballard-Aktie hat am Dienstag an der Nasdaq einen kräftigen Kurssprung hingelegt von +6,34% auf 5,37 US$, obwohl das Unternehmen am vergangenen Freitag erneut schlechte Quartalsergebnisse vorgelegt hat. Kurzum: Die Kanadier erreichten einen Umsatz (20,5 Mio. US$) deutlich unter den Konsenserwartungen (25,6 Mio. US$), einen beträchtlichen Cashburn und eine Bruttomarge, die auf ein neues Mehrjahrestief (-29%) gefallen ist.

Anleger dürften damit auf die positiven Analystensignale reagiert haben, die sie zum Wochenstart empfangen haben. So behielt die UBS sein neutrales Rating und sein 12-Monats-Kursziel von 6,50 US$ bei, obwohl Ballard 2022er Prognosen der Schweizer Großbank weit verfehlt hat. Wenig später gab die US-Investmentbank Raymond James bekannt, sein Preisziel für die Wasserstoff-Aktie von 5 auf 6 US$ zu erhöhen – mit gleichbleibendem „Market Perform Rating“.

Schwache Umsatz-Aussichten für 2023

Der gestiegene Optimismus der Marktexperten ist dabei gewiss nicht auf den 2023er Ausblick von Ballard zurückzuführen, da alles darauf hindeutet, dass dem Unternehmen ein weiteres enttäuschendes Jahr bevorsteht. Der Knackpunkt dabei ist ein schwacher 12-Monats-Auftragsbestand von nur 57,3 Millionen US$, der nichts Gutes für die Umsatzentwicklung im laufenden Jahr verheißt.

Denn da die Einführung von Brennstoffzellen in der Regel eine lange Vorlaufzeit hat, dürften die Kanadier nicht annähernd den 2023er Einnahmenkonsens von 109,2 Millionen US$ erreichen. Selbst wenn man mit großzügigen Annahmen einen Umsatz von 75 Millionen US$ erreichen sollte, läge das immer noch 30% unter den aktuellen Analystenschätzungen.

Zu allem Überfluss nehmen die Schwierigkeiten auf dem einst wichtigsten Markt China weiter zu. So dürften sich die Einnahmen aus dem Joint Venture mit Weichai Power (nur 300.000 US$ in Q4 2022) aufgrund Pekings protektionistischer Subventionspolitik vorerst nicht erholen. Sie zwingt die Kanadier nämlich dazu, eine Fertigung für ihr Kernprodukt in Shanghai zu errichten – mit dem offensichtlichen Risiko, dass inländische Wettbewerber auf das geistige Eigentum des Unternehmens zugreifen könnten.

Auftragsbestand macht Hoffnung

Was UBS und Co. in ihrem verhaltenen Optimismus für Ballard Power bestärkt haben dürfte, sind die verbesserten langfristigen Aussichten. So ist der einzige Lichtblick im jüngsten Finanz-Update, dass sich das Unternehmen in Q4 2022 neue Aufträge im Wert von 52,2 Millionen US$ gesichert und den Gesamtauftragsbestand damit gegenüber dem Vorquartal um fast ein Drittel auf 133,4 Millionen US$ erhöht hat – ein neues Zweijahreshoch.

Die Steigerungen sind dabei hauptsächlich zurückzuführen auf die Siemens-Mobility-Bestellung im Wert von 30 Millionen US$, deren vollständige Auslieferung voraussichtlich noch ein paar Jahre in Anspruch nehmen wird.  Das Management versichert aber, dass weitere Bestellungen dieser Größenordnung bald folgen werden und die Auftragsdynamik insgesamt stark bleibt.

Es gibt bessere Investments

Ballard verfügt zudem immer noch über mehr als 900 Millionen US$ an Barmitteln und Barmitteläquivalenten, was sie beim derzeitigen Cashburn-Tempo zwar nicht unmittelbar zu Kapitalmaßnahmen zwingt; es ist jedoch zu bezweifeln, dass das Unternehmen die Gewinnzone erreicht, bevor das Cash-Polster dahingeschmolzen ist.

Ich schließe mich aufgrund der verbesserten langfristigen Aussichten dem „Hold“-Rating der UBS-Experten an, muss dabei aber betonen, dass mein persönlicher Investment-Fokus derzeit auf konventionellen Energien liegt, die von den aktuellen Preisrallyes profitieren und bald auch von einem neuen Rohstoff-Boom.

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