Ballard Power +6% trotz mieser Zahlen – das ist der Grund
Ballard Power (WKN:A0RENB) hat gestern zwar erneut schwache Zahlen vorgelegt, die überraschend guten US-Inflationsdaten bescheren der Aktie des Brennstoffzellen-Herstellers an der Nasdaq jedoch ein sattes Tagesplus von fast +6% auf 8,91 US$. Das Management beschwört zudem einen aussichtsreichen Paradigmenwechsel in der US-Mobilitätsbranche. Hat das Wasserstoff-Papier die Talsohle damit überwunden?
Ballard Power Systems mit Sitz in Burnaby bei Vancouver, Kanada ist ein Hersteller von Brennstoffzellen. Seinen ersten Wasserstoff-betriebenen Bus hat das Unternehmen bereits vor über 30 Jahren vorgestellt, Anfang des Jahrtausends waren die ersten Produkte marktreif. Der Wasserstoff-Spezialist arbeitet mittlerweile auch an H2-Antrieben für Gabelstapler, Lkw, Züge und Schiffe. Der Börsenwert des Unternehmens liegt derzeit bei 2,6 Milliarden US$.
Quartalsbericht enttäuscht erneut
Mit seinen neuen Quartalszahlen enttäuscht Ballard die Anleger einmal mehr auf ganzer Linie. Kurzum: Ergebnis und Umsatz liegen wieder deutlich unter den Markterwartungen, die Bruttomarge dreht ins Negative und der Ausblick verheißt ebenfalls nichts Gutes.
Wie das Unternehmen am Mittwoch vor Handelsbeginn bekanntgab, erhöhte sich der Nettoverlust im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als 150% auf -55,8 Millionen US$. Das Ergebnis je Aktie (EPS) verschlechterte sich somit von -0,07 auf -0,19 US$. Analysten hatten im Schnitt mit einem Fehlbetrag von nur -26 Millionen US$ gerechnet sowie mit einem EPS von -0,12 US$.
Beim Umsatz verbuchte das Unternehmen ebenfalls einen satten Rückgang von -16,4% auf 20,9 Millionen US$. Auch hier gab es eine deutliche Diskrepanz zur Konsensprognose, die bei 24,2 Millionen US$ lag.
Zusätzlich zu dem schwachen Zahlenwerk geben die Kanadier einen düsteren Ausblick für die kommenden Monate. So verkündete das Management, bei der Bruttomarge aufgrund eines „herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds“ auch bis zum Jahresende weiteren Gegenwind zu erwarten.
Ballard-Aktie im Plus dank US-Inflationsdaten
Anleger reagierten naturgemäß zunächst vergrätzt auf das Finanz-Update: Die Ballard-Aktie sackte an der New Yorker Nasdaq vorbörslich zunächst um mehr als -6% auf unter 8 US$ ab. Nach Handelsbeginn zog der Titel jedoch zügig wieder an und beendete die Session letztlich mit einem Tagesplus von +5,95% bei 8,91 US$.
Verantwortlich für diese Kehrtwende dürften die jüngsten US-Inflationsdaten sein. Mit 8,5% lag die Teuerungsrate zwar noch sehr hoch, ab unter den Erwartungen (8,7%) und dem Juni Wert (9,1%), der das höchste Niveau seit 40 Jahren markiert hatte.
Da das den Druck von der US-Notenbank etwas verringert, den Leitzins aggressiv zu erhöhen, feierten die Aktienmärkte die Nachricht und zogen das Ballard-Papier mit nach oben.
Operative Talfahrt setzt sich fort
Seit ihrem lokalen Tief Mitte Juni bei 5,75 US$ hat die Aktie von Ballard Power wieder um mehr als die Hälfte zugelegt und damit eine robuste Erholungsrallye hingelegt. Leider spiegeln die Kursgewinn nicht die operative Entwicklung bei dem Wasserstoff-Player wider. Denn in dieser Hinsicht befindet sich das Unternehmen seit vergangenem Jahr auf einer langen Talfahrt.
2021 waren die Verluste mit -114 Millionen US$ bereits doppelt so hoch wie im Vorjahr. Da sich die Kanadier derzeit fast nur auf Pilotprojekte beschränken müssen, sehen die Aussichten für den Rest des laufenden Jahres ebenfalls düster aus: Der Brennstoffzellen-Experte droht, nochmal deutlich tiefer in die roten Zahlen zu rutschen.
Hinter den Kurszugewinnen der vergangenen zwei Monate verbirgt sich die Hoffnung, dass ab 2023 ein Turnaround für Ballard Power ansteht. So erklärte das Management bereits im Jahresbericht für 2021, dass in der US-Mobilitätsbranche ein Paradigmenwechsel stattfindet, von dem die Kanadier im großen Stil profitieren könnten: Statt batteriebetriebenen Bussen werden nun verstärkt Fahrzeuge mit Wasserstoff-Antrieb bestellt. Dieser Trend zeige sich auch bei Lkw, Schiffen und auf der Schiene.
Die Zeit des Wasserstoffs ist noch nicht gekommen
Ob diese Entwicklung den Wasserstoff-Spezialisten mittelfristig in die Rentabilität führen kann, muss jedoch bezweifelt werden. Aufgrund des aktuellen Inflationsdrucks leidet die Branche derzeit besonders stark unter steigenden Betriebs- und Rohstoffausgaben.
Wasserstoff und andere erneuerbare Energien mögen der Treibstoff der Zukunft sein. Für ein Einzelinvestment in einen H2-Player scheint es mir allerdings noch zu früh – egal ob Ballard, Nel oder Plug Power. Wer von der aktuellen Energiekostenexplosion profitieren möchte, muss hingegen bei Produzenten von konventionellen fossilen Energien investieren.
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