Ballard-Power-Aktie gibt Gas – das ist jetzt zu beachten

17.01.23

Die Ballard-Power-Aktie (WKN:A0RENB) ist seit Anfang des Jahres auf Erholungskurs und in dem Zeitraum um über +36% auf 6,06 US$ geklettert. Der Auftragsbestand schwillt an und nun hat das kanadische Unternehmen ein möglicherweise richtungsweisendes Pilotprojekt mit indischen Großkonzernen gestartet. Ist es angesichts der weltweiten Mobilisierungen in der Branche an der Zeit, die Wasserstoff-Aktie von der Watchlist ins Depot zu schieben?

Ballard Power Systems mit Sitz in Burnaby bei Vancouver, Kanada ist ein Hersteller von Brennstoffzellen. Seinen ersten Wasserstoff-betriebenen Bus hat das Unternehmen bereits vor über 30 Jahren vorgestellt, Anfang des Jahrtausends waren die ersten Produkte marktreif. Der Wasserstoff-Spezialist arbeitet mittlerweile auch an H2-Antrieben für Gabelstapler, Lkw, Züge und Schiffe. Der Börsenwert des Unternehmens liegt derzeit bei gut 1,6 Milliarden US$.

Erster 55-Tonnen-Bergbau-Laster mit H2-Antrieb geht in Produktion

Ein neues Jahr, ein neues Pilotprojekt von Ballard Power: Wie das Unternehmen am Dienstag bekanntgab, will es zusammen mit indischen Geschäftspartnern einen wasserstoffbetriebenes Brennstoffzellen-Elektro-Lkw (FCET) für die Logistik und den Transport im Bergbau entwickeln. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnete das Unternehmen demnach mit dem Infrastruktur-Konzern Adani Enterprise und dem Nutzfahrzeugbauer Ashok Leyland.

Der 55 Tonnen schwere, mit Ballards 120-kW-PEM-Brenstoffzellen betriebene Minen-Truck soll über drei Wasserstoff-Tanks verfügen, eine Reichweite von 200 Kilometern haben und noch in diesem Jahr die Arbeit aufnehmen.

Adani, das sich dem Aufbau einer H2-Betankungs-Infrastruktur in Indien verschrieben hat, soll das Projekt leiten. Der indische Konzern hatte zuvor schon angekündigt, in den kommenden zehn Jahren mehr als 50 Milliarden US$ in grünen Wasserstoff und damit verbundene Ökosysteme zu investieren, was einer Kapazität von 3 Millionen Tonnen des Gases jährlich entspricht.

Der weltweit viertgrößte Bushersteller Ashok Leyland wird den Angaben nach die Fahrzeugplattform und die technische Unterstützung für das FCET-Projekt bereitstellen.

Adani- und Ashok-Vertreter schwärmen vom Projektpotenzial

Adani-Direktor Vinay Prakash sieht in dem Projekt gar einen möglichen Türöffner für andere Branchen in Indien:

Diese Erfahrung im Umgang mit Wasserstoff als Kraftstoff für kommerzielle Flotten ist nicht nur eine Vorstufe zur Einführung der Wasserstofftechnologie im Bergbau- und Logistiksektor des Landes, sondern wird auch anderen Unternehmen die Möglichkeit geben, sich für langfristige, nachhaltige Lösungen bei der Umstellung von Flotten in Häfen, Flughäfen und in ihren industriellen Betrieben zu entscheiden.

Ashok-CTO N. Saravanan lobt ebenfalls das weitreichende Potenzial der Zusammenarbeit:

Mit unserer Erfolgsbilanz bei der Entwicklung einzigartiger und neuer Produkte, Ballards technologischem Know-how bei Brennstoffzellen und Adanis unerschütterlichem Engagement für Wasserstoff bietet sich für Indien eine große Chance, sowohl den Güter- als auch den Personentransport zu dekarbonisieren.

10 Jahre Umsatz-Stagnation

Nachdem Ballard im vergangenen Jahr die erste Absichtserklärung mit der Adani Group zum Bau eines Bergbau-Transportfahrzeugs mit Wasserstoff-Antrieb unterschreiben hat, wird das Projekt nun tatsächlich umgesetzt – ein weiteres Puzzlestück in einer spannenden und vielfältigen Entwicklungs-Pipeline.

Fakt ist jedoch auch, dass die Kanadier in Sachen Kommerzialisierung kaum Fortschritte machen. Seit über 10 Jahren verharren die jährlichen Einnahmen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Es macht fast den Anschein, als würde sich das Unternehmen mit der Rolle als Anbieter von maßgeschneiderten Brennstoffzellen-Systemen für allerlei Pilotprojekte zufriedengeben.

Geduld ist gefragt

Während es Wasserstoff-Hypes vor etwas mehr als zwei Jahren hat Ballard reichlich Geld eingesammelt, um seine teuren Forschungs- und Entwicklungs-Aktivitäten zu finanzieren. 24 bis 36 Monate dürften die Mittel daher für den anhaltenden Cashburn noch reichen.

Dass die Kosten der Technologie bis dahin derart gesunken sind, um mit Stromern und Verbrennern mithalten zu können, ist jedoch sehr fraglich. Subventionen wie der Inflation Reduction Act laufen schließlich auch irgendwann aus. Dann muss Wasserstoff allein wirtschaftlich genug sein.

Da diese Entwicklung nicht seriös abzuschätzen ist und Ballard wahrscheinlich eher nochmal den Kapitalmarkt anzapfen muss, sehe ich als Anleger keinen Grund zur Eile. Wasserstoff mag der Treibstoff der Zukunft sein. Doch bevor ich in einen H2-Player investiere, warte ich lieber noch zwei Jahre ab, wie sich der Markt tatsächlich entwickelt.

Aktuell gibt es bessere Rohstoff- und Energie-Aktien

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