Ballard Power: Umsatz-Boost steht bevor – jetzt einsteigen?
Die Aktie von Ballard Power Systems (WKN: A0RENB) hat sich in den vergangenen Woche volatil bewegt, obwohl es um das Unternehmen still geworden ist. Mit den Zahlen im Mai enttäuschte man zuletzt die Erwartungen der Anleger. Die prognostizierte Umsatzsprünge sind bei dem Wasserstoff-Titel aber noch nicht eingepreist – eine Einstiegschance?
Von 3,81 CAD runter auf 2,97 CAD, wieder hoch auf 3,65 CAD und erneut abwärts auf 3,38 CAD – das ist die wilde Kurs-Achterbahn, die die Ballard-Aktie allein in den letzten 30 Tagen gefahren ist.
Zuvor hatte der Brennstoffzellen-Produzent eine strategische Partnerschaft mit einem Unternehmen aus dem wachstumsstarken Markt für Rechenzentren bekanntgegeben. Die News pushten das Wasserstoff-Papier zunächst um +7% hoch, doch dann begann der Abverkauf und das weitere Auf und Ab.
Trotz der jüngsten Fortschritte bei der Auftragslage ist von Anlegervertrauen weiterhin nichts zu spüren. Die schwachen Q1-Zahlen der Firma wirken offensichtlich noch nach.
Verfehlte Umsatzerwartungen und hoher Verlust
Am 7. Mai hatte Ballard seinen enttäuschenden Bericht für das erste Quartal veröffentlicht. Trotz eines Umsatzwachstums von 9% auf 14,5 Millionen US$ verfehlte das Unternehmen die Konsensschätzung um über 3 Millionen US$. Der Quartalsverlust von 14 Cent je Aktie entsprach den Erwartungen, sorgte jedoch nicht für Begeisterung bei den Investoren.
Der beeindruckendste Teil des Quartals war der Anstieg des Auftragsbestands um 64,5 Millionen US$. Diese Aufträge kamen hauptsächlich von Herstellern von Brennstoffzellenbussen und für erneuerbare Off-Grid-Stromerzeugung.
Des Weiteren wurde bekannt, dass Ballard Power den Bau einer neuen Produktionsstätte bei Dallas plant, die jährlich 20.000 Brennstoffzellenmotoren herstellen soll. Diese soll 2027 in Betrieb gehen und wird teilweise durch staatliche Zuschüsse finanziert.
Analysten bleiben skeptisch
Die Analystengemeinde zeigte für Ballard zuletzt wenig Begeisterung. Seit der Veröffentlichung der Q1-Zahlen haben neun Analysten, darunter Piper Sandler, Wells Fargo und Jefferies, ihre Halten- oder Verkaufsempfehlungen bekräftigt. Lake Street bleibt der einzige echte Bulle mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 15 US$. HSBC hat ihr Kursziel hingegen von 4,10 US$ auf 3,80 US$ gesenkt, bleibt aber bei ihrer Kaufempfehlung.
Positiv wird bemerkt, dass die Firmenkasse weiterhin prall gefüllt ist. So beendete Ballard das Quartal mit rund 720 Millionen US$ an liquiden Mitteln und marktfähigen Wertpapieren, nachdem ein Nettoverlust von 41,1 Millionen US$ verzeichnet wurde. Der Cashflow im ersten Quartal war mit über 30 Millionen US$ ähnlich hoch wie im Vorjahreszeitraum.
Zudem gab es bereits beträchtliche staatliche Finanzspritzen: Das Unternehmen profitierte von diversen Unterstützungen, darunter eine Auszeichnung des US-Energieministeriums über 40 Millionen US$ und eine Finanzierung von bis zu 54 Millionen US$ durch den Inflation Reduction Act.
Deutlich verbesserte Umsatzperspektiven ab 2025
Ballard Power verlor im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 59 Cent pro Aktie bei einem Umsatz von über 102 Millionen US$.
Für 2024 erwarten Analysten einen leichten Rückgang der Verluste auf 52 Cent je Aktie. Der Umsatz wird demnach auch nur geringfügig klettern: von 102 von 112 Millionen US$. Ein deutlicher Umsatzanstieg um 45% wird erst für 2025 prognostiziert, jedoch rechnen die Marktexperten weiterhin mit Verlusten.
Anleger vergessen nicht
Obwohl die Begeisterung für Wasserstoff seit dem Boom in den Jahren 2020 und 2021 nachgelassen hat, bleibt Ballard Power ein potenzieller Profiteur des Megatrends. Der Markt hat jedoch Schwierigkeiten, die anfänglichen Hoffnungen zu erfüllen, was sich auch in den Kursen von Wettbewerbern wie Plug Power widerspiegelt.
Die Tatsache, dass weder Ballard Power noch Plug Power trotz eines der größten und schnellsten Sektor-Rotationen nennenswerte Kursgewinne erzielen konnten, zeigt, dass beide Aktien angeschlagen sind.
Die Ballard-Aktie wird derzeit kaum höher bewertet als die Barmittel auf der Bilanz.Das geringe Anlegervertrauen ist angesichts der zerstörten Aktionärswerte seit Anfang 2021 verständlich.
Abwarten oder einsteigen?
Ballard Power zielt auf große Endverbrauchermärkte und erhält erhebliche Unterstützung durch staatliche Programme. Andererseits genießt die Aktie bei Analysten wenig Ansehen, und das Unternehmen verbrennt weiterhin Geld.
Dass sich das Umsatzwachstum ab 2025 deutlich beschleunigen soll, sind zwar gute Nachrichten. Anleger sollten meiner Meinung nach aber abwarten, bis das Management signifikante Fortschritte Richtung Rentabilität macht, bevor sie eine Position in diesen Brennstoffzellen-Aktien in Betracht ziehen.
ℹ️ Ballard Power vorgestellt
- Ballard Power Systems ist ein kanadischer Hersteller von Brennstoffzellen mit Sitz in Burnaby bei Vancouver.
- Kerngeschäftsfeld ist die Entwicklung und Herstellung von Brennstoffzellen für den Einsatz in Fahrzeugen.
- Die Wasserstoffantriebe der Kanadier kommen in Bussen, Zügen, Schiffen, Gabelstaplern und Baumaschinen zur Anwendung.
- Darüber hinaus produziert Ballard Power Notstromversorgungsmodule, die etwa in Mobilfunkbasisstationen zum Einsatz kommen.
- Ballard Power notiert an der Toronto Stock Exchange und der Nasdaq und ist derzeit ca. 739 Millionen US$ wert.
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