Ballard Power: Was die neue Partnerschaft für Anleger bedeutet

Die Aktien von Ballard Power (WKN:A0RENB) springen +8% hoch, nachdem das Unternehmen eine Partnerschaft mit einem der weltweit renommiertesten Truck-Bauer geschlossen hat. Ist die Ballard-Aktie für Anleger das richtige Investment, um vom bevorstehenden Wasserstoff-Megatrend zu profitieren?

Kurssprung wegen LOI mit Ford Trucks

Da Ballard Power noch längst keine Gewinne vorzuweisen hat und sich die jährlichen Umsätze gerade einmal im zweistelligen Millionen-US$-Bereich bewegen, rechtfertigt sich der Börsenwert von 1,3 Milliarden US$ neben dem Kassenbestand vor allem durch eins: die Auftragssituation. Dabei gilt: Je renommierter die Kunden, desto besser.

Diesbezüglich hat der Wasserstoff-Player nun voll ins Schwarze getroffen und damit einen Kurssprung um über +8% auf 4,85 US$ ausgelöst. So gab das Unternehmen am Donnerstagmorgen eine Partnerschaft mit Ford Trucks bekannt. Demnach wurde eine Absichtserklärung (LOI) darüber unterzeichnet, dass die Kanadier dem US-Hersteller ein Brennstoffzellensystem liefern – als Teil der Entwicklung eines Prototyps eines Wasserstoff-betriebenen Lkw des Typs F-Max.

Großer Liefervertrag in Aussicht

Den Angaben nach umfasst der Deal eine erste Bestellung von zwei 120kW-Brennstoffzellen-Motoren des Typs „FCmove-XD“, die Ballard noch in diesem Jahr an seinen neuen Kunden liefern will.

Ford Trucks plant weiteren Angaben nach das Fahrzeug in der Türkei zu produzieren und 2025 im Rahmen des EU-Projekts „Zero Emission Freight EcoSystem“ (ZEFES) in Europa zu testen.

Spannend für Ballard: Gemäß des LOI können die Kanadier nach erfolgreichem Abschluss des Entwicklungsprogramms und vorbehaltlich bestimmter anderer Bedingungen für die Serienproduktion des Wasserstoff-F-Max zum bevorzugten Lieferanten ernannt werden.

Ballard-CCO David Mucciacciaro kommentiert:

Ford Trucks ist ein wichtiger „Plattform“-Gewinn für Ballard und ein Schlüsselpartner für unsere Lkw-Sparte mit hohem Wachstumspotenzial. Wir sind begeistert von ihrem Ehrgeiz, die F-MAX-Brennstoffzellen-Lkw in großem Umfang einzusetzen. Unser FCmove-XDTM passt hervorragend zu den Anforderungen an Reichweite, Betankung, Nutzlast und Verpackung von Langstreckenzugmaschinen.

Immer noch Bruttoverluste

Es ist deutlich zu spüren, dass der recht neue Markt für Brennstoffzellen-Produkte derzeit viel Rückenwind erhält – ausgelöst durch zahlreiche politische Initiativen und Anreize. Für First-Mover wie Ballard Power verspricht das ein starkes Nachfrage- und Umsatzwachstum, doch aktuell scheint die Rentabilitäts-Zone noch in weiter Ferne zu liegen.

So kämpft Ballard wie die meisten Konkurrenten noch darum, überhaupt positive Bruttomargen zu erzielen. Auch im Auftaktquartal 2023 waren die Kosten für Produkte und Dienstleistungen um 5,6 Millionen US$ höher als die Einnahmen. Erste Nettogewinne sind dem Analystenkonsens nach sogar erst frühestens 2029 zu erwarten.

Zu früh für ein Investment

Man kann dem Unternehmen zugutehalten, dass es eine gesunde Bilanz aufweist: ohne langfristige Schulden, dafür aber mit Barmitteln von fast einer Milliarde US$. Das – zusammen mit stark verbesserten Marktaussichten ab 2024 – reicht aus meiner Sicht für Anleger aber nicht, um ein ernsthaftes Investment derzeit zu rechtfertigen.

Letztendlich fehlt Ballard Power sowohl ein Proof-of-Concept als auch ein Nachweis der Skalierfähigkeit. Die weiter steigenden Kosten stellen zudem ein hohes Kurs-Risiko dar. Die Wasserstoff-Aktie bleibt damit auf meiner Watchlist, und daran wird sich in den kommenden Quartalen nichts ändern. Von den am kommenden Mittwoch (9. August) erwarteten Quartalszahlen erwarte ich keine nennenswerten Impulse.