Banco Espirito Santo vor Rettung: Staat zu Finanzspritze bereit
Die notleidende portugiesische Privatbank Espirito Santo (WKN: 883549) kann entgegen früherer Aussagen offensichtlich doch auf staatliche Hilfen hoffen. Wie Portugals TV-Sender SIC berichtet, soll eine entsprechende Entscheidung noch vor Handelsstart am kommenden Montag verkündet werden. Die Aktien der Bank wurden nach einem neuerlichen Kurssturz von zeitweise fast 50% am späten Freitagnachmittag vom Handel ausgesetzt. Nicht wenige Marktteilnehmer befürchteten bereits eine Verstaatlichung oder gar Insolvenz des Instituts, nachdem Kursverlauf und Kapitalbedarf eine private Lösung mit Investorengeldern immer unwahrscheinlicher werden ließen. Dem SIC-Bericht zufolge dürfte sich nun aber der portugiesische Staat an einer Kapitalerhöhung beteiligen und weiteres Geld in Form einer in Aktien wandelbaren Anleihe zuschießen. Obwohl Konditionen und Umfang der Kapitalerhöhung indes noch unklar sind, könnte diese aufgrund der Fremdkapitalaufnahme überschaubarer ausfallen als vermutet - zum Vorteil der Aktionäre.
Laut letzten, inoffiziellen Äußerungen liegt der zusätzliche Kapitalbedarf der Bank bei rund 3 Milliarden Euro. Die Citigroup erwartet in ihrer neuesten Einschätzung von vergangenem Freitag lediglich eine Eigenkapitalspritze im Umfang von 1,4 bis 2,4 Milliarden Euro; das Kursziel für die Aktie sieht sie bei 0,36 Euro, was einen Aufschlag von fast 200% zum letzten gehandelten Kurs bedeutet. Die Banco Espirito Santo meldete Mitte der Woche einen Rekordverlust von 3,57 Milliarden Euro im ersten Halbjahr, nachdem Zusammenbrüche innerhalb des Banker-Clans Espirito Santo zu hohen Abschreibungen und Rückstellungen führten. Aktionäre der Bank können nun erstmal durchatmen, denn eine Pleite oder gar Vollverstaatlichung scheint vom Tisch. Die Marktkapitalisierung liegt mit nur noch gut 0,5 Milliarden Euro völlig am Boden, während das den Anteilseignern zuzurechnende Eigenkapital zum Halbjahresende mit über 3,7 Milliarden Euro noch mehr als sieben Mal so hoch lag! Dass die Konditionen der Kapitalmaßnahme derart ungünstig sein werden, dass aktuelle Aktionäre davon nicht profitieren, erscheint angesichts dieser Zahlen schwer vorstellbar. Was der Markt insbesondere braucht, ist Sicherheit - und genau die bekäme er mit der Rettung durch den Staat!