Barrick Gold: Pleite wegen Milliardenverlusten oder was ist da los?

Marc Rendenbach
13.02.19

Die Katze ist aus dem Sack. Der weltgrößte Goldproduzent Barrick Gold (WKN: 870450) meldet heute einen massiven Einbruch bei seinen Umsätzen und einen Milliardenverlust. Dafür waren vor allem die schwachen Zahlen der alten Barrick verantwortlich, bevor das Unternehmen mit Randgold fusionierte.

Im Barrick-Artikel vom Montag hatte ich im Vorfeld der Veröffentlichung der heutigen Quartalsergebnisse vor Euphorie gewarnt. Ich ahnte, dass der neue CEO alle Altlasten von Barrick mit einem Aufwasch bereinigen und Aktionären ein schwaches Quartal präsentieren würde. Das hat bei Managementwechseln in den USA Tradition. Ich hatte Recht, die Aktie reagiert darum heute schwächer. Doch könnte das vielleicht sogar schon eine baldige Nachkaufchance einleiten?

Barrick Gold mit fast 2 Milliarden Verlust

Der Nettoverlust von Barrick lag 2018 bei 1,55 Mrd. US$ oder -1,32 US$ pro Aktie. Das war das schwächste Jahr seit dem Rekordverlustjahr 2013. Allein im 4. Quartal verlor Barrick 1,2 Mrd. US$.

Die Aktie taucht in Reaktion auf die Zahlen um -4% ab.

Wer Barrick nicht kennt, hätte bei diesen Zahlen wohl Schlimmeres befürchtet. Doch bei Goldminen sind volatile Entwicklungen auf Basis der Nettoergebnisse nicht ungewöhnlich.

Im Barrick Gold Ausblick vom Montag schrieb ich:

Traditionell wäre es vorstellbar, dass der neue CEO versucht, die Probleme der Vergangenheit in die kommenden Quartalsergebnisse zu packen, um danach mit einem weißen Blatt Papier zu starten. Das würde die Aktie noch einmal zurückhalten. Die Langfristaussichten sind unabhängig davon weiterhin intakt. Es könnte zudem sein, dass einige Fonds nach der Fusion noch Aktien verkaufen müssen, was den Kurs belasten könnte.

Zielsicher wie immer trifft Günther Goldherz mit seiner Prognose voll ins Schwarze. Quelle: Unsplash.com

Auf den zweiten Blick gar nicht so schlecht

Die ganzjährige Goldproduktion von 4,53 Millionen Unzen lag im Rahmen der Erwartungen, bei allumfassenden nachhaltigen Förderkosten (AISC) von 806 US-Dollar pro Unzen. Im 4. Quartal lagen die Förderkosten mit 788 US$ sogar deutlich unter dem Jahresdurchschnitt.

Daraus generierte Barrick einen Jahresumsatz von 7,24 Mrd. US$ und einen Nettogeldfluss aus Geschäftstätigkeit ("operativer Cashflow") von 1,77 Mrd. US$.

Das ist durchaus zufriedenstellend und deshalb wurde die Dividende von 0,12 auf 0,16 US$ pro Aktie sogar um 33% angehoben, was einer Dividendenrendite von 1,2% entspricht.

Die oberflächlich schwachen Zahlen verdecken außerdem, dass Randgold, das bisher von Mark Bristow geführt wurde, viel besser dasteht.

Randgold schließt 2018 erfolgreich ab

Randgold, die nun mit Barrick verschmolzen wurde, berichtete zum letzten Mal in der Firmengeschichte ein eigenes Zahlenwerk.

Die Randgold-Zahlen waren hier mit 1,14 Mrd. US$ Umsatz sowie 398 Mio. US$ Netto-Cash-Flow um Längen besser als bei Barrick, wenngleich ebenfalls unter dem Vorjahr.

Höhepunkt der Zahlen war der Anstieg der jährlichen Dividende um 35% auf 2,69 US-Dollar pro Aktie und die Rekordproduktion von Kibali in der Demokratischen Republik Kongo, die mit 807.000 Unzen Gold deutlich besser als erwartet ausfiel.

Die Goldproduktion der Randgold Gruppe von 1,28 Millionen Unzen lag geringfügig unter den Erwartungen, was die Auswirkungen eines langwierigen illegalen Streiks bei Tongon in der Elfenbeinküste widerspiegelt. Die Förderkosten von 637 US-Dollar pro Unze lagen innerhalb der Erwartungen.

Jegliche Kursreaktion auf die Zahlen ist unbegründet

Dass die Barrick-Aktie heute fällt, ist für "Newstrader" nicht überraschend. Doch für den schwachen Jahresabschluss waren vor allem einzelne Wertminderungen auf Vermögenswerte ausschlaggebend. Bereinigt um diesen Sondereffekt wurden über 400 Mio. US$ netto verdient.

Dass der Umsatz im 4. Quartal auch enttäuschte, lag am relativ tiefen Goldpreis von 1.220 US$ pro Unze. Aktuell steht der Goldpreis über 1.300 US$ pro Unze wieder deutlich besser da.

Insgesamt ist das Ergebnis darum nicht unerwartet schlecht und ich gehe daher davon aus, dass sich die Aktie im Laufe dieses Jahres durchaus wieder berappeln könnte.

Entscheidend ist jetzt, dass der Goldpreis seinen Widerstand bei 1.350 US$ überschreitet und eine Sogwelle neuer Goldinvestoren in den Markt strömt und die Barrick-Aktie beflügelt.

Wohltuend ist die Gewissheit, dass mit Mark Bristow nun ein Vollprofi das Ruder in der Hand hält und das sollte den Konzern auf lange Sicht wieder auf die Gewinnerstraße bringen.

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